(Registrieren)

Schwäbische Zeitung: Islamisten an den Taten messen - Leitartikel

Geschrieben am 01-07-2012

Leutkirch (ots) - Das ist schon verwirrend und auch bestürzend,
was an diesem Wochenende alles im Namen Allahs und des Islamismus
geschehen ist.

In Ägypten wird der Islamist Mohammed Mursi als Präsident
vereidigt. Gleichzeitig attackieren Islamisten in Kenia eine Kirche
und töten 16 Christen. Und in der sagenumwobenen Stadt Timbuktu in
Mali zerstören selbsternannte Islamisten eine Bibliothek und einen
Friedhof, auf dem jüdische Väter dieser Stadt am Rande der Sahara
beerdigt sind.

All das geschah zwar im Namen Allahs und des Islamismus, könnte
aber in der Motivation kaum verschiedener sein. Das Wort Islamismus
bedeutet erst einmal nur islamischer Fundamentalismus. Und es gibt
viele Spielarten dieses Islamismus, von den frauenverachtenden
Taliban in Afghanistan bis zu moderaten Politikern in Ägypten oder
Jordanien, die mit friedlichen Mitteln eine gottesfürchtigere
Gesellschaft schaffen wollen.

Dagegen sind die islamistischen Mörder in Kenia und die
Wüsten-Taliban von Timbuktu nichts anderes als Terroristen. Diese
Männer zu verfolgen und ihre sektiererischen Gruppen zu zerstören,
ist im Interesse aller.

Ein Islamist Mohammed Mursi im Präsidentenpalast in Kairo ist -
wie manche seiner Kollegen in Libyen und anderen Ländern, die eine
arabische Revolution erlebten - erst einmal ein gläubiger Politiker.
Um Erfolg zu haben auf dem Präsidentenposten, muss er den Kompromiss
suchen. Und er muss pragmatisch sein. Die Zwänge des Amtes haben noch
aus manchem Radikalen einen Moderaten gemacht.

Auch ein Islamist wie der türkische Ministerpräsidenten Recep
Erdogan ist heute ein vielerorts geschätzter Staatenlenker. Wir in
Europa sollten fromme Fundamentalisten im Amte an ihren Taten messen,
an ihrem Umgang mit Andersgläubigen, an ihrer Wirtschaftspolitik und
an ihrem Verhältnis zu Israel. Wenn nämlich Islamisten wie Erdogan in
Ankara und Mursi in Kairo erfolgreich und anerkannt sind, haben die
islamistischen Terroristen viel weniger Chancen.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

404312

weitere Artikel:
  • Weser-Kurier: Über Zyperns EU-Präsidentschaft schreibt der "Weser-Kurier" in seiner Ausgabe vom 2. Juli 2012: Bremen (ots) - Das Prädikat historisch hat Zyperns EU-Vorsitz schon verdient, bevor er richtig beginnt: im negativen Sinne. Denn der Inselstaat soll die Gemeinschaft führen, obwohl er selbst Euro-Rettungshilfen zum Überleben braucht. Das hat es noch nie gegeben. Ausgerechnet ein Ertrinkender muss die Währungsunion vor dem Untergang retten. Unglücklicher geht's kaum. Sechs Monate Stillstand kann Europa sich in Zeiten der Schuldenkrise nicht leisten. Ganz so schlimm wird es auch nicht kommen. Denn die halbjährlich rotierende Präsidentschaft mehr...

  • Weser-Kurier: Zum neuen Chef der NRW-CDU schreibt der "Weser-Kurier" in seiner Ausgabe vom 2. Juli 2012: Bremen (ots) - Kanzlerin Angela Merkel wird am Wochenende trotz Euro-Krise auch nach Krefeld auf den Landesparteitag der nordrhein-westfälischen CDU geschaut haben. Mehr noch als in Europa entscheidet sich ihr politisches Schicksal bei der Bundestagswahl 2013 daran, ob die Christdemokraten nach ihrer verheerenden Landtagswahl-Niederlage im bevölkerungsreichsten Bundesland wieder Tritt fassen können. Falls die CDU an Rhein und Ruhr bei der Bundestagswahl gegenüber ihrem Landtagswahlergebnis nicht kräftig zulegt, wäre die Ära Merkel mehr...

  • Das Erste, Montag, 2. Juli 2012, 5.30 - 9.00 Uhr Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 7.05 Uhr, Jürgen Trittin, Bündnis 90/Die Grünen, Thema: Euro-Rettungsschirm 8.05 Uhr, Guido Westerwelle, FDP, Außenminister, Thema: Euro-Rettungsschirm 8.35 Uhr, Peter Gauweiler, CSU, Thema: Euro-Rettungsschirm Pressekontakt: WDR Presse und Information, Kristina Bausch, Tel. 0221-220-7121 Agentur Ulrike Boldt, Tel. 02150 - 20 65 62 mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Politische Erpressung Karlsruhe (ots) - Die Kanzlerin ging beim Brüsseler Duell mit Italien als Angeschlagene vom Platz. Sie musste für die Euro-Rettung wieder mal ein paar rote Linien kreativ verschieben. Der Druck aus Rom und Madrid war einfach zu groß. Direkt gesagt: Beide Länder drohten, den Wachstumspakt zu boykottieren, wenn sie keine Hilfe der Partner gegen die hohen Marktzinsen bekommen. Wohl wissend, dass die Kanzlerin der deutschen Opposition das Milliarden-Programm als Gegenleistung für deren Zustimmung zum Fiskalpakt im Bundestag zugesagt mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: Strompreise Stuttgart (ots) - Strompreis ist nicht gleich Strompreis. Während die Haushalte fast 25 Cent je Kilowattstunde bezahlen, sieht es bei Industriefirmen anders aus. Viele Mittelständler sind mit neun bis elf Cent dabei. Richtig große Energieverbraucher wie Aluhütten legen nur fünf bis sechs Cent für ihren Strom auf den Tisch. Erschreckend ist, wie schnell die Tarif-Kluft größer wird. In dem Maße, wie die Steuer- und Abgabenlast bei Strom im vergangenen Jahrzehnt gestiegen ist, haben auch die Ausnahmen zugenommen - allerdings nur für mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht