(Registrieren)

Großunternehmen ignorieren die Gefahren durch Hacker und Wirtschaftsspione / In den meisten DAX-Firmen fehlt ein durchgängiges Konzept für die Informationssicherheit (BILD)

Geschrieben am 02-07-2012

Düsseldorf (ots) -

Die großen deutschen Unternehmen vernachlässigen das Thema
Informationssicherheit, wie eine Studie der Unternehmensberatung A.T.
Kearney zeigt. Die meisten Organisationen verfolgen keine
ganzheitliche Strategie, um ihre Daten und ihr Know-how zu schützen.
Stattdessen verlassen sich die Verantwortlichen häufig auf technische
Einzellösungen, die aber immer nur einen Teil der Gefahr abwehren
können. Daneben fehlen in vielen Unternehmen die organisatorischen
Voraussetzungen für eine wirksame Informationssicherheit "Das Thema
Informationssicherheit hat trotz der Zunahmen an Hacker und
Wirtschaftsspionageangriffen noch nicht den Stellwert im Management",
sagt Michael Römer, Partner bei A.T. Kearney und Experte für
IT-Strategie.

A.T. Kearney untersuchte die Jahresberichte der 30
DAX-Unternehmen. Das Ergebnis: 27 Firmen widmen sich zwar explizit
dem Thema Informationssicherheit. Die im Bericht genannten
Schutzmaßnahmen deuten aber auf ein veraltetes Sicherheitsverständnis
hin. Meist werden allein technische Einzelmaßnahmen dokumentiert -
wie etwa der Einsatz von Antiviren-Software oder der Aufbau
redundanter Systeme. Ein durchgängiges und ganzheitliches Konzept
lässt sich in den meisten Fällen nicht erkennen. "Lediglich jeder
zehnte Bericht ist dazu geeignet, wirkliches Vertrauen aufzubauen",
sagt Dr. Boris Piwinger, Experte für Informationssicherheit bei A.T.
Kearney.

Dabei stehen Deutschlands Unternehmen zunehmend im Visier von
Wirtschaftsspionen, die es auf Informationen wie Marketingpläne,
Kundenlisten oder Entwicklungsdaten abgesehen haben. "Vorsichtige
Schätzungen gehen davon aus, dass mindestens jedes vierte Unternehmen
bereits Opfer eines Computerangriffs wurde. Aktuelle Untersuchungen
zeigen, dass 95 Prozent aller Unternehmen weltweit gegenwärtig
angegriffen werden oder massiv verwundbar sind", sagt Piwinger. Auf
50 Milliarden Euro beziffert das Bundesministerium des Inneren den
jährlichen Schaden in Deutschland durch Industriespionage.

"Weil sich Unternehmen aber nach wie vor scheuen, Fälle von
Wirtschaftsspionage und Hackerangriffen publik zu machen, wirkt die
Bedrohung kleiner als sie tatsächlich ist", so Piwinger. "Dadurch
fehlt vielen Entscheidern insgesamt eine Sensibilität für die Größe
des Problems." Zu den betroffenen Unternehmen zählt zum Beispiel das
Reiseunternehmen Neckermann; im Mai 2011 erbeuteten Unbekannte 1,2
Millionen Kundendatensätze. Sportartikelhersteller Adidas musste im
Herbst vergangenen Jahres seine Website nach einer Hackerangriff vom
Netz nehmen. Bei Nortel Networks hatten Datendiebe unbemerkt zehn
Jahre lang uneingeschränkten Zugang.

Das Internet dient laut BKA mittlerweile in einem Viertel aller
Fälle den Wirtschaftskriminellen als Tatmittel. Dennoch investieren
die Unternehmen kaum in die Abwehr von Cyberangriffen und
Wirtschaftsspionen. Die Ausgaben, um IT-Systeme gegen Angriffe von
außen abzusichern, summieren sich lediglich auf 2,5 Milliarden Euro
in Deutschland - also nicht einmal vier Prozent der Gesamtausgaben
für Informationstechnologie. "Heute sind die Angriffe individuell auf
das Opfer zugeschnitten und verwenden Methoden, die mit den
klassischen Werkzeugen nicht abgewehrt werden können. Diese neue
Realität erfordert, verstärkt auf Erkennung und Abwehr laufender
Angriffe zu setzen", beschreibt Piwinger die größte Schwachstelle.

Doch nicht nur auf der Technologieebene tun die Unternehmen zu
wenig. Auch organisatorisch schaffen sie nicht die Vorrausetzungen
dafür, Bedrohungen im Digitalzeitalter wirksam entgegenzutreten. "Die
meisten Sicherheitsverantwortlichen sind heute noch Teil der
IT-Abteilung und oft auch nur auf der Sachbearbeiter-Ebene
angesiedelt", berichtet Michael Römer, Partner bei A.T. Kearney. Die
Experten empfehlen, die für die Sicherheit Zuständigen ähnlich wie
die Compliance-Verantwortlichen außerhalb der IT-Abteilung
anzusiedeln - beispielsweise neben dem Revisionswesen. "Derjenige,
der sich um die Informationssicherheit kümmert, muss dem CIO auf
Augenhöhe begegnen und kritische Fragen stellen können", so Römer.
A.T. Kearney rät außerdem dazu, in einem Assessment die wertvollen
Daten im Unternehmen zu identifizieren und die Frage, wie sie
abgesichert werden können, als strategisch und geschäftskritisch
einzustufen. Informationssicherheit sollte als ganzheitliche Funktion
betrachtet und über die Abteilungsgrenzen hinweg angegangen werden.

Meldung und Grafik als Download: http://ots.de/C0pfQ

Über A.T. Kearney

A.T. Kearney zählt zu den weltweit führenden
Unternehmensberatungen für das Top-Management und berät sowohl global
tätige Konzerne als auch führende mittelständische Unternehmen und
öffentliche Institutionen. Mit strategischer Weitsicht und operativer
Umsetzungsstärke unterstützt das Beratungsunternehmen seine Klienten
bei der Transformation ihres Geschäftes und ihrer Organisation. Im
Mittelpunkt stehen dabei die Themen Wachstum und Innovation,
Technologie und Nachhaltigkeit sowie die Optimierung der
Unternehmensperformance durch das Management von Komplexität in
globalen Produktions- und Lieferketten. A.T. Kearney wurde 1926 in
Chicago gegründet. 1964 eröffnete in Düsseldorf das erste Büro
außerhalb der USA. Heute beschäftigt A.T. Kearney rund 3.000
Mitarbeiter in 39 Ländern der Welt. Seit 2010 berät das Unternehmen
Klienten klima-neutral.

Weitere Informationen finden Sie unter www.atkearney.de und auf
Facebook: www.facebook.com/atkearney.de.



Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Thomas A. Becker
Director Marketing & Communications
A.T. Kearney GmbH
Kaistraße 16A
40221 Düsseldorf
Germany
+49 175 2659 533 Mobile
+49 211 1377 2533 Office
+49 211 1377 2990 Fax
Thomas.Achim.Becker@ATKearney.com


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

404385

weitere Artikel:
  • Verunsicherung und Volatilität bremsen die Kapitalbeschaffung Frankfurt am Main (ots) - PwC-Studie "Emissionsmarkt Deutschland" Q2 2012: Anleihevolumen sinkt im zweiten Quartal deutlich / Durchschnittsverzinsung steigt um 0,4 Prozentpunkte / IPO-Umfeld bleibt herausfordernd Die Verunsicherung der Investoren greift nach den Aktienbörsen nunmehr auch auf das Geschehen am Markt für Unternehmensanleihen über. Im zweiten Quartal 2012 emittierten Unternehmen in Deutschland verzinsliche Wertpapiere im Gesamtvolumen von knapp 60 Milliarden Euro - in den ersten drei Monaten des Jahres waren es mehr...

  • Neue Marke "MICE media" bietet umfassendes Angebot für Veranstaltungsplaner Frankfurt am Main (ots) - Der Deutsche Fachverlag (dfv) bündelt unter der neuen Marke MICE media alle seine Aktivitäten im Bereich der Veranstaltungswirtschaft. "Damit stellen wir uns mit unseren Angeboten für die Tagungswirtschaft neu auf. Wir decken nun ein umfassendes Content- und Dienstleistungsspektrum für Veranstaltungsplaner ab und liefern diese Kompetenzen gebündelt aus einer Hand", so dfv-Geschäftsführer Sönke Reimers. Bereits im März 2012 hatte der dfv sechs Print- und Online-Medien der Berliner MICE AG erworben und mehr...

  • RölfsPartner baut Financial Services Team erfolgreich aus (BILD) Düsseldorf (ots) - Rechtsanwalt Felix Weidenbach verstärkt die Unternehmensgruppe als Partner am Standort München. Mit Felix Weidenbach (54) stärkt RölfsPartner seine Beratungsexpertise auf dem Gebiet Financial Services weiter. Als Rechtsanwalt und erfahrener Top-Manager wird er das interdisziplinäre Beratungsteam aus Rechtsanwälten, Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern und Unternehmensberatern von RölfsPartner mit seiner fachlichen Expertise auf den Gebieten Bankaufsichtsrecht, Governance und Compliance, strukturierter Asset- mehr...

  • Reminder: NWW DESIGN AWARD Der neue Award für hochwertiges Interieur Design Hambuchen (ots) - JETZT noch bis 1. August 2012 einreichen! Der neue Award für kreatives Interieur Design wird 2012 erstmals ausgelobt, die Verleihung findet im Rahmen der Vienna Design Week am 28. September 2012 statt. Zur internationalen Fach-Jury zählen Design- und Architekturgrößen wie Vito Acconci (amerikanischer Installationskünstler und Architekt), Marcus Fairs (Gründer des Design-Blogs dezeen in London) oder Gregor Eichinger (österreichischer Architekt und Designer). mehr...

  • MDR-Intendantin Karola Wille: "Wir sind besser als unser Ruf" Bonn (ots) - Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) steht vor einer Neupositionierung. "Wir sind dabei, eine Angebotsstrategie für das gesamte Haus zu entwerfen", sagte Intendantin Karola Wille im Interview mit dem Medienmagazin journalist. "Wir analysieren, wen wir erreichen wollen, wo wir hinwollen." Im kommenden Frühjahr soll die Diskussion im MDR abgeschlossen sein. Im Fernsehprogramm hat der MDR bereits mit seiner Profilschärfung begonnen. "Wir versuchen, das Programm insgesamt etwas moderner auszurichten", so Wille. Als Zielgruppe mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht