Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Kosovo
Geschrieben am 03-07-2012 |
Bielefeld (ots) - Das Kosovo wird souverän, die Überwachung durch
den internationalen Lenkungsrat läuft schon im September 2012 aus.
Dies ist eine gute Nachricht, denn somit findet der Kosovokrieg von
1999 endlich seinen rechtlichen Abschluss. Damals hatte die NATO mehr
als 1000 Kampfflugzeuge gegen Jugoslawien eingesetzt, um die
Vertreibung und Vernichtung der albanischen Minderheit durch die
Serben zu verhindern. 2008 proklamierte das Kosovo die Unabhängigkeit
von Serbien, seitdem haben 91 UNO-Mitglieder den jungen Staat
anerkannt. Dennoch verbreitet die Souveränität des Kosovo keine wahre
Freude. Zu viele Probleme bleiben ungelöst: Der scharfe Konflikt
zwischen serbischer Minderheit und albanischer Mehrheit erfordert
immer noch die Präsenz der Nato-Friedensmission Kfor. Die Bundeswehr
ist dabei besonders engagiert. Zwar sollten die Truppen schon lange
reduziert werden, doch der serbisch-albanische Konflikt hat sich
nicht beruhigt. Deutschland hat sogar unlängst den Einsatz der
Bundeswehr mit bis zu 1850 Soldaten um ein Jahr verlängert. Weitere
Probleme entstehen durch Kriminalität, Arbeitslosigkeit, Armut und
Korruption. Die Justizbehörden sind zu schwach, um die organisierte
Kriminalität einzudämmen. Das illegale Geschäft mit Drogenschmuggel,
Menschenhandel, Geldwäsche und Prostitution durchdringt angeblich
auch die Politik und fördert eine »Gangsterbandenkultur«. Dies
betrifft besonders den serbischen Norden des Kosovo, wo die Polizei
von der lokalen Mafia kontrolliert wird und allgemeine
Gesetzlosigkeit herrscht. Bei einer Arbeitslosigkeit von 40 Prozent
grassieren Armut und Verwahrlosung, Korruption ist allgegenwärtig. So
wurde jüngst selbst der Leiter der Anti-Korruptions-Behörde wegen des
Verdachtes auf Korruption verhaftet. Das größte Problem bleibt jedoch
die Unfähigkeit von serbischen und albanischen Kosovaren, friedlich
zusammenzuleben. Serbien erkennt die Abspaltung seiner früheren
Provinz nicht an, und die serbischen Kosovaren, die primär im Norden
leben, widersetzen sich der Regierung in Pristina. Ständig kommt es
zu Provokationen und Zusammenstößen. Gäbe es die internationalen
Truppen nicht, käme es leicht zu Mord und Totschlag. Dieser
gefährliche und tragische Zustand hat sich seit 1999 kaum gebessert.
Das Kosovo steckt in einer Sackgasse. Der Versuch, dort einen
multi-ethnischen Staat zu schaffen, ist bisher gescheitert. Auch die
EU bleibt hier erfolglos: Die Rechtsstaatlichkeitmission Eulex - der
größte und teuerste außenpolitische Einsatz der EU - kommt nicht
voran. Die etwa 2000 europäischen Richter, Polizisten und Zollbeamten
sind nicht ermächtigt, die serbischen Kriminellen im Norden zu
verhaften oder kosovo-albanische Politiker wegen Korruption vor
Gericht zu stellen. Solange die EU nur eine äußerliche Stabilität
anstrebt, bleiben Hass, Kriminalität und Gewalt unter der Oberfläche.
So findet das Kosovo nie seinen Frieden.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
404756
weitere Artikel:
- Mitteldeutsche Zeitung: zur Debatte um die Führungsqualitäten von Linkspolitiker Matthias Höhn Halle (ots) - Die Debatte um Bundesgeschäftsführer Matthias Höhn
hat allerdings potenziell Sprengwirkung. Denn der integre junge Mann
ist erst seit sechs Wochen im Amt. Seine zentrale Aufgabe ist die
Organisation des Bundestagswahlkampfes. Wer sie Höhn ganz oder
teilweise entreißt, der untergräbt jene Autorität, die er sich ja
erst erarbeiten muss. Zudem droht der Flügelstreit abermals
hochzukochen. Dabei braucht die Linke genau das nicht.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200 mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Der Putz bröckelt Regensburg (ots) - Von Christian Kucznierz
Es gibt ein Goethe-Zitat, das Angela Merkel nie in den Sinn kommen
wird: "Werd' ich zum Augenblicke sagen: ,Verweile doch, Du bist so
schön', dann magst Du mich in Fesseln schlagen, dann will ich gern
zugrunde gehn." Erstens, weil man viel über die Kanzlerin sagen kann,
nur nicht, dass sie aufgeben will. Und zweitens, weil sie in den
vergangenen Monaten keine so schönen Augenblicke erlebt hat. Das lag
auch daran, dass sich oft - und ganz im faustischen Sinne - der Geist
der stets verneint mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Afghanistan Halle (ots) - Was Thomas de Maizière nüchtern als "schwierigen
Prozess" verklausuliert, ist in Wahrheit ein ziemlicher heikler
Balance-Akt bis Dezember 2014. Noch haben die knapp 5 000
Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan vor allen Dingen einen Auftrag:
die afghanischen Sicherheitskräfte auszubilden und anzuleiten sowie
zeitgleich für Sicherheit und Stabilität in dem Land zu sorgen. Es
wird weiterhin geschossen und gekämpft in Afghanistan. In der
öffentlichen Wahrnehmung verliert dieser eigentliche Auftrag der
Bundeswehr aber an Bedeutung. mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Finanzprodukten für Privatanleger Halle (ots) - Der Bund brüskiert die Privatkunden der Deutschen
Finanzagentur. Gestern wurden die Kleinanleger überraschend auf der
Homepage des Schuldenmanagers informiert, dass sie künftig
unerwünscht sind. Zuvor waren bereits Einzelheiten der Pläne an die
Medien durchgesickert. Das ist ganz schlechter Stil. Die
Finanzagentur selbst, die als Dienstleister für den Bund tätig ist,
trifft daran keine Schuld. Sie verfolgte ganz andere Pläne: Die
Agentur wollte den privaten Kunden zusätzliche Finanzprodukte
anbieten. Ein mehr...
- Südwest Presse: KOMMENTAR · SOFTWARE
Analoge Welt Ulm (ots) - Computer, Handys und die darauf installierten
Programme dürften teurer werden. Der Grund: Der Europäische
Gerichtshof erlaubt den Verkauf gebrauchter Software. Unternehmen wie
Microsoft, Oracle, Adobe, aber auch die Programmierer millionenfach
verkaufter Apps fürs Handy werden Umsatzrückgänge verzeichnen und
ihre Produkte teurer verkaufen. Möglicherweise geraten digitale
Geschäftsmodelle sogar in Gefahr. Denn Software kann nun theoretisch
unendlich oft weiter verkauft werden - ohne dass der Ersteller etwas
daran verdient. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|