Schwäbische Zeitung: Fluglärmstreit geht weiter - Leitartikel
Geschrieben am 03-07-2012 |
Leutkirch (ots) - Worüber haben die Bundesregierung in Berlin und
der Bundesrat in Bern eigentlich jahrelang verhandelt? Um den
sogenannten gekröpften Anflug auf den Zürcher Flughafen. Um An- und
Abflüge nach und von Zürich über deutschem Gebiet. Im
deutsch-schweizerischen Fluglärmstreit ging es phasenweise so
ideologisch laut und nationalistisch hämisch zu wie beim wesentlich
bedeutsameren Konflikt um deutsche Fluchtgelder auf Schweizer Konten.
Das hätte alles nicht sein müssen, wenn die Schweiz ein bisschen
weniger egoistisch aufgetreten wäre. Es ging hier ja nicht um die
Wettbewerbsfähigkeit des Flughafens, sondern darum, welche Bürger den
Krach ertragen sollen. In einer vernetzten Welt kann man eben nicht
mehr so tun, als gingen einen die Klagen der Nachbarn nichts an.
Nun haben sich Bundespräsidentin Doris Leuthard und der deutsche
Verkehrsminister Peter Ramsauer geeinigt. Doch eigentlich scheint
sich nichts geändert zu haben. Die Zürcher fühlen sich über den Tisch
gezogen, der Kleine fühlt sich vom Großen übervorteilt, wie meist im
schwierigen deutsch-schweizerischen Verhältnis. Ein
sozialdemokratischer Parlamentarier aus Zürich spricht gar von der
"totalen Kapitulation" der Schweiz vor dem deutschen Druck. Das ist
eine martialische Rhetorik, die die Schweizer sonst gerne deutschen
Politikern wie Peer Steinbrück ankreiden. Und die Grenzgemeinden in
Baden-Württemberg protestieren, denn die Lärmbelästigung bleibt für
sie leider ganz beträchtlich. Zudem haben sie den Eindruck, da habe
ein Verkehrsminister aus Bayern der ebenso charmanten wie attraktiven
Schweizer Amtskollegin leichtfertig Zugeständnisse gemacht, die nicht
die Bayern, aber die Baden-Württemberger ertragen müssen.
Im Grunde ist mit der jetzt gefeierten Einigung auf einen
Staatsvertrag nicht viel erreicht: Beide Parlamente müssen noch
zustimmen, und in der Schweiz steht auch noch eine Volksabstimmung zu
dem Abkommen an. Der Streit geht weiter, der Lärm auch, erreicht ist
nichts.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
404780
weitere Artikel:
- Lausitzer Rundschau: Verlässlichkeit fehlt
Zum neuen Streit über die Familienpolitik Cottbus (ots) - Es gibt keinen politischen Mechanismus, den man
einfach nur umlegen muss, damit junge Paare sich wie
selbstverständlich für Kinder entscheiden. Wer das glaubt oder
verspricht, der hat sich weit entfernt von der Lebenswirklichkeit.
Umso wichtiger ist es, dass sich begleitende Familienpolitik auch als
verlässlich erweist. Genau daran hapert es: Speziell auf diesem
Polit-Feld werden immer noch zu oft ideologische Grabenkämpfe
ausgetragen, die junge Menschen verunsichern und sie nicht zur
Familiengründung motivieren. mehr...
- Schwäbische Zeitung: Verantwortung geht anders - Kommentar Leutkirch (ots) - Wer täglich mit der Scheidung droht, wird von
seinem Partner kaum noch ernst genommen. Horst Seehofer sollte das
bedenken, wenn er jetzt zum wiederholten Mal ein Ende der Koalition
an die Wand malt. Diesmal nicht wegen des Betreuungsgeldes, sondern
wegen der Europapolitik der Kanzlerin. Dabei wird Bayerns
Ministerpräsident in der Regel weniger von der Sorge um irgendein
Thema als von der Sorge um seinen eigenen Wahlerfolg getrieben.
Nun also Europa. Der CSU-Chef will bei den Wahlen über Europa
abstimmen lassen, mehr...
- Badische Neueste Nachrichten: Kurswechsel Karlsruhe (ots) - Der Dschinn ist aus der Flasche befreit. Ein
überraschendes Versprechen von Premier David Cameron hat
Großbritannien in Aufruhr versetzt. In London wird leidenschaftlich
über einen Zeitplan für ein mögliches EU-Referendum diskutiert.
Genüsslich werden die Vor- und Nachteile einer "splendid isolation"
diskutiert. Cameron strebt allerdings gar keinen Austritt an, sondern
er will lediglich eine "flexiblere und weniger belastende" Position
seines Landes in der kriselnden EU aushandeln, über die die
Inselbewohner später mehr...
- Lausitzer Rundschau: Und immer wieder England
Der britische Premier, der Euro und die Schuldenkrise Cottbus (ots) - Das, was der britische Premierminister David
Cameron am Montag im Unterhaus und am Dienstag vor den Lords in
Sachen Euro und EU zum Besten gab, mag auf den ersten Blick wenig
Neues enthalten. Von den englischen Konservativen, dieser skurrilen,
unnachahmlichen Mischung aus unterkühlter Zurückhaltung und
grenzenloser Arroganz, war noch nie ein gutes Wort über die Nachbarn
jenseits des Kanals zu erwarten gewesen. Also begreifen sie die
Euro-Krise als Chance zum Angriff. Dass Cameron jetzt allerdings ganz
unverhüllt alle mehr...
- Das Erste, Mittwoch, 4. Juli 2012, 5.30 - 9.00 Uhr
Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 7.35 Uhr, Thilo Weichert, Landesbeauftragter für den
Datenschutz Schleswig-Holstein, Thema: Datenhandel
8.05 Uhr, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, FDP,
Bundesjustizministerin, Thema: Acta
Pressekontakt:
WDR Presse und Information, Kristina Bausch, Tel. 0221-220-7121
Agentur Ulrike Boldt, Tel. 02150 - 20 65 62 mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|