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Radeberger täuscht Verbraucher seit Jahren mit falschen Mehrwegflaschen von Corona Extra

Geschrieben am 04-07-2012

Berlin (ots) - Pressemitteilung

Deutschlands größte Brauerei-Gruppe verkauft Einwegflaschen der
Marke Corona Extra rechtswidrig als umweltfreundliche Mehrwegflaschen
- Recherchen der Deutschen Umwelthilfe in Mexiko widerlegen
Behauptungen von Radeberger: In Deutschland vertriebene
Corona-Flaschen werden nicht wiederbefüllt -
DUH-Bundesgeschäftsführer Resch fordert sofortigen Stopp der
Verbrauchertäuschung und Abschöpfung des über die Jahre erzielten
Gewinns in Millionenhöhe

Die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) wirft der Radeberger Gruppe
KG vor, Einwegflaschen der Biermarke Corona Extra als Mehrwegflaschen
zu vertreiben und damit den Verbraucher bewusst zu täuschen. Die
Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation forderte den
Getränkekonzern deshalb auf, eine strafbewährte
Unterlassungserklärung abzugeben und die Irreführung sofort zu
beenden.

Nach Recherchen der DUH werden die in Deutschland verkauften
Corona-Flaschen entgegen der Behauptung von Radeberger nicht
wiederbefüllt, obwohl sie seit Jahren mit dem Mehrweg-Pfandsatz von 8
Cent pro Flasche belegt sind. Damit täuscht Radeberger jedes Jahr
seine Kunden und missbraucht das Image der ökologisch vorteilhaften
Mehrwegflaschen. Darüber hinaus erschleicht sich die größte deutsche
Brauereigruppe zu Lasten ehrlicher Mehrweg-Brauereien durch die
angeblichen Mehrwegflaschen einen erheblichen Verkaufsvorteil von
über 4 Euro pro Bierkasten. Nach der Verpackungsverordnung hätte
Radeberger für die ökologisch nachteiligen Einwegflaschen ein Pfand
in Höhe von 25 Cent erheben müssen, tatsächlich nimmt man nur 8 Cent
pro Flasche. Der Einkaufspreis eines Kasten Bieres ist damit deutlich
geringer. Zudem müssten die Flaschen an einem Rücknahmesystem für
Einwegflaschen teilnehmen, was ebenfalls Kosten verursacht.

"Von allen bisher bekannt gewordenen Täuschungsversuchen in der
Getränkeindustrie ist der Fall Radeberger der mit Abstand dreisteste.
Die größte deutsche Brauereigruppe verschafft sich gesetzeswidrig
gegenüber ehrlich in Mehrweg wirtschaftenden Brauereien einen
unlauteren Wettbewerbsvorteil und verstößt zudem vorsätzlich gegen
Umweltgesetze", kritisiert Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der
DUH. "Damit missbraucht Radeberger bewusst das Vertrauen der
Verbraucher."

Angesichts der Schwere dieser seit Jahren vorsätzlichen
Verbrauchertäuschung mit jährlich vielen Millionen angeblichen
Mehrwegflaschen (nach Brancheninformationen werden jährlich 4,5
Millionen Liter Corona Bier in Deutschland verkauft) fordert die DUH
zudem die Verhängung von Ordnungsgeldern in maximaler Höhe durch das
hessische Umweltministerium.

"Bis zur korrekten Kennzeichnung als Einweg und einer
durchgehenden Erhebung des Pfandsatzes von 25 Cent muss Radeberger
den Vertrieb von Corona Extra in Flaschen einstellen", erklärte
Resch und kündigte rechtliche Schritte an, falls die Irreführung der
Verbraucher nicht sofort gestoppt werde. "Radeberger versucht sein
Corona-Bier ökologisch aufzuhübschen. Dieser dreiste
Etikettenschwindel ist ein glatter Rechtsbruch", erklärt Rechtsanwalt
Dr. Remo Klinger, der die DUH in dem Rechtsstreit vertritt.

Radeberger ist der deutsche Vertriebspartner für die Biermarke
Corona Extra. Die zur Dr. August Oetker KG gehörende Brauerei-Gruppe
vertreibt das mexikanische Maisbier in Einwegflaschen aus Glas und
erhebt ein für Bier in Mehrwegflaschen übliches Pfand in Höhe von 8
Cent pro Flasche. In dem weltweit größten und erfolgreich
funktionierenden deutschen Mehrwegsystem wird über 80 Prozent des in
Deutschland verkauften Bieres in Mehrweg-Glasflaschen abgefüllt, die
bis zu 50 Mal wiederverwendet werden.

Hintergrund:

Bei Testkäufen in verschiedenen Lebensmittel- und Getränkemärkten
war der DUH aufgefallen, dass keine der erstandenen Corona
Extra-Flaschen bei der Wiederbe¬füllung entstehende Schleifspuren
aufwies, wie sie für Mehrwegflaschen typisch sind. Auf Nachfrage der
Verbraucherschutzorganisation antwortete die Radeberger Gruppe mit
Schreiben vom 11.5.2012: "Sämtliches an uns zurückgegebenes Leergut
der in Deutschland in Verkehr gebrachten Flaschen der Marke Corona
Extra wird auf demselben Weg von Deutschland über Antwerpen nach
Mexiko zu den Brauereien der Grupo Modelo zurücktransportiert. Die
Flaschen werden dabei stets in Kunststoffkisten transportiert, was
eine ordnungsgemäße Behandlung und Verarbeitung ermöglicht".

Weil die DUH auch bei Kontrollen von mehreren hundert
Corona-Flaschen keine einzige Flasche mit den für die
Mehrweg-Wiederbefüllung typischen Spuren fand, wandte sie sich direkt
an die Geschäftsleitung der Brauereigruppe Grupo Modelo S.A.B. de
C.V. in Mexiko, die das Corona Extra Bier braut und ausschließlich in
Mexiko abfüllt. Am 8. Juni 2012 teilte die Gruppe Modelo mit, dass
die leeren Flaschen nicht nach Mexiko zurückgeschickt werden, sondern
im Importland bleiben. Leere Corona-Flaschen werden folglich nicht
aus Deutschland nach Mexiko transportiert und entsprechend auch nicht
wiederverwendet. Weil eine Wiederbefüllung der Flaschen nach diesen
Aussagen offensichtlich nicht stattfindet, handelt es sich bei den in
Deutschland vertriebenen Corona Extra-Flaschen um ökologisch
nachteilige Einweg-Produkte, die eindeutig als solche mit dem
DPG-Logo gekennzeichnet sein müssen.



Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil: 0171 3649170, E-Mail:
resch@duh.de

Dr. Remo Klinger, Rechtsanwaltskanzlei Geulen & Klinger,
Schaperstraße 15, 10719 Berlin, Tel. 030 88472-80, Mobil: 0171
2435458, E-Mail: klinger@geulen.com

Daniel Eckold, Pressesprecher, Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher
Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-22, Mobil: 0151 55017009,
E-Mail: eckold@duh.de


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