Weser-Kurier: Der Bremer WESER-KURIER schreibt zum Thema Zwangsabgabe für Reiche:
Geschrieben am 11-07-2012 |
Bremen (ots) - Mittlerweile pfeifen es die Spatzen von den
Dächern: Der erste Blick täuscht, Bremen ist nicht das Griechenland
an der Weser. Wegen der starken Wirtschaftskraft, der innovativen
Firmen, der ertragreichen Häfen und der Spitzen-Universitäten. Aber
säße das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung nicht definitiv
und verbürgt in Berlin, müsste man meinen, es säße in Bremen: Hier
wohnen die Schulden und das Geld Tür an Tür. Unglaubliche hohe
Schulden, erstaunlich viel Geld. Nur: Die Schulden gehören
gewissermaßen uns allen, das Geld gehört allein den Reichen. Eine
Zwangsabgabe könnte das Missverhältnis begradigen - da ist sich das
Institut mit Adam Riese und allen einig, deren Herzen links schlagen.
Es kann nie schaden, an den Gemeinsinn zu appellieren. Staatstragend
zu werden und an J. F. Kennedy zu erinnern: Frage nicht, was dein
Land für dich tun kann - frage, was du für dein Land tun kannst. Oder
an Otto von Bismarck, den Vater des Solidaritätsprinzips: Jeder
hilft, wo und wie er kann. Folgerichtig mag der DIW-Vorschlag demnach
sein, rührend goldherzig ist er sicher, nur durchdacht ist er nicht.
Weil es mit dem Steuersystem schon ein hochkomplexes Instrument gibt,
das eigentlich schon einer gerechten Verteilung der finanziellen
Lasten dienen soll. Auch, weil finanzielle Solidarität schon längst
praktiziert wird - durch Mäzenatentum, Stiftungen, Spenden aller Art.
Der Bürger gilt als größter Finanzier der Kultur in Europa, mit
vielen kleinen, aber auch manchen großen Summen. Die Kunsthalle, die
Jacobs University, der Bürgerpark - ohne Spenden längst geschlossen
oder nur auf Pump am Leben erhalten. Vor allem aber mangelt es dem
Vorschlag des Instituts an Realismus: Verantwortungsbewusstsein lässt
sich nicht erzwingen. Wer rücksichtslos und ungeniert nur im Sinn
hat, sein Schäfchen ins Trockene zu bringen, hat noch immer einen Weg
gefunden. Schwarze Konten in der Schweiz, Strohfirmen in Monaco,
kleine Tricks und große Betrügereien: Fehlt es schon an der Einsicht,
gefälligst Kindergärten, Lehrer, Studienplätze, Krankenhäuser und
Altenheime mitzufinanzieren, braucht man auf Verständnis fürs
Euroretten nicht zu hoffen.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
406241
weitere Artikel:
- Neue OZ: Kommentar zu Bildung / Lehrer / Kretschmann Osnabrück (ots) - An Versprechen gemessen
Einen echten Bildungsaufbruch hat Baden-Württembergs
Ministerpräsident Winfried Kretschmann beim Regierungsantritt der
Grünen zugesagt. Schon im Landtagswahlkampf zuvor gehörte neben dem
Stuttgarter Bahnhof die Bildung zu den bevorzugten Themen des
früheren Gymnasiallehrers. "Beste Bildung für alle" versprachen
dementsprechend Grüne und Sozialdemokraten auch in ihrem
Koalitionsprogramm. Sie wollten die Lernbedingungen verbessern und
Schulen besser ausstatten.
An diese Worte werden mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Affären / EnBW / Mappus Osnabrück (ots) - Der Steuerzahler ist schon bestraft
Die EnBW-Affäre ist ein Wirtschaftskrimi, der das Vertrauen in die
politische Elite weit über die Grenzen von Baden-Württemberg
erschüttert. Endlich ermittelt nun auch die Staatsanwaltschaft gegen
den früheren Ministerpräsidenten Stefan Mappus, wegen des Verdachts
der Untreue. Dieser Skandal muss lückenlos aufgeklärt werden.
Natürlich gilt auch für den einstigen CDU-Nachwuchsstar die
Unschuldsvermutung. Aber der bereits aufgedeckte Klüngel rund um das
Milliardengeschäft mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Zwangsanleihen Osnabrück (ots) - Keine Denkverbote
Der CSU-Wirtschaftspolitiker Hans Michelbach irrt, wenn er den
Vorschlag des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zu
einer Zwangsanleihe oder Vermögensabgabe als "Sommerlochwiedergänger"
schmäht. Zugegeben, die Idee ist nicht neu: Wer mehr hatte als
andere, zahlte in Deutschland bereits das Reichsnotopfer und die
Zwangsanleihe nach dem Ersten Weltkrieg. Das Lastenausgleichsgesetz
von 1952 diente jenen, die im Zweiten Weltkrieg besonders viel
verloren hatten.
Heute erlebt mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Landtag / Rechtsextremismus / Verfassungsschutz Osnabrück (ots) - Hinters Licht geführt
Wenn Reinhard Boos aus Sachsen jetzt schon als dritter Chef eines
Verfassungsschutzamtes seinen Hut nimmt, ist das Gesetz der Serie
erfüllt: Die Nachrichtendienste haben ein strukturelles Problem.
Offenbar gibt es Personenkreise auf der mittleren Ebene, die in
völlig unkontrollierter Eigenregie handeln.
Erst zieht sich Heinz Fromm, der Präsident des Bundesamtes,
zurück, weil Mitarbeiter seines Hauses Akten über V-Leute in der
rechten Szene vernichten. Dann muss Thüringens
Verfassungsschutzpräsident mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Musik / Rolling Stones Osnabrück (ots) - Rock 'n' Rollator
Der Bundeskanzler hieß Konrad Adenauer und der amerikanische
Präsident John F. Kennedy. Der Kitt in der Berliner Mauer war noch
nicht ganz trocken, und die Menschheit musste noch sieben Jahre lang
von der ersten Landung auf dem Mond träumen, damals, als die Rolling
Stones zum ersten Mal auf der Bühne standen.
Wenn ein paar Menschen 50 Jahre lang zusammen Musik machen, hat
das Bewunderung und Respekt verdient. Wenn sie damit Millionen andere
auf dem gesamten Globus faszinieren und Tausende mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|