Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs zu alten Pflanzensorten
Geschrieben am 12-07-2012 |
Bielefeld (ots) - Sie heißen Linda und Rosaly, Schwarzer Emmer und
Kölsche Palm: traditionelle Nutzpflanzensorten, die vielleicht nicht
so viel Ertrag bringen, dafür aber oft widerstandsfähiger,
schmackhafter und vor allem fortpflanzungsfähig sind. Den großen
Agrarkonzernen sind sie gerade deshalb ein Dorn im Augen. Schließlich
verdienen sie nichts, wenn der Bauer wie früher sein Saatgut selbst
erzeugt. Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs, wonach Landwirte
selbst erzeugtes Saatgut alter Pflanzensorten in begrenztem Maß ohne
teure Neuzulassung vermarkten dürfen, ist zunächst nur ein Sieg für
europäische Bauern. Die Wirkung aber ist weltweit. Schließlich können
Monsanto, Bayer, Dupont und Syngenta künftig nicht mehr so einfach
mit dem Hinweis auf den liberalen Weltmarkt ihre Interessen
durchsetzen. Der Versuch, indischen Bauern unter Hinweis auf
angeblichen Patentschutz zu verbieten, ihren selbst erzeugten
Basmati-Reis unter dem alten Markennamen zu vermarkten, ist noch in
übler Erinnerung. Allerdings sollte man sich nicht zu früh freuen:
Die Erfahrung lehrt, dass die Agrarindustrie nicht so schnell
aufgibt.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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