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BDK kritisiert falschen Ansatz im "Focus"-Schwerpunkt: Kieferorthopädie ist Funktion und Prävention

Geschrieben am 24-07-2012

Berlin (ots) - Missverständlich bis falsch ist der Eindruck, den
die aktuelle Ausgabe des "Focus" in einem Schwerpunkt über die
Kieferorthopädie vermittelt - darauf weist der Berufsverband der
Deutschen Kieferorthopäden (BDK) in seiner Antwort auf den am Montag,
23. Juli veröffentlichten Beitrag hin. Es könne auf keinen Fall
unreflektiert stehenbleiben, dass Kieferorthopädie vor allem
Ästhetik- und Wellness-Wünsche der Patienten bediene. "Wir sind im
Gegenteil ausgesprochen glücklich darüber", sagt die
Bundesvorsitzende des Fachzahnärzteverbandes BDK, Dr. Gundi
Mindermann (Bremervörde), "dass die vielfältigen Möglichkeiten der
modernen Kieferorthopädie und ihre eindrucksvolle Vielfalt an
technischen Möglichkeiten heute nicht mehr nur in der medizinischen
Kinderbehandlung, sondern als Therapie-Partner auch in der
Erwachsenenbehandlung, in der Allgemeinmedizin und auch in Bereichen
wie Logopädie und Physiotherapie eine immer größere Rolle spielt.
Unter Nutzung der biologischen Strukturen im Mund- und Kopfbereich
kann in einigen Fällen sogar eine invasive chirurgische Maßnahme
verhindert werden. Häufig ist mittlerweile eine präprothetische
kieferorthopädische Behandlung als Grundstein einer optimalen
prothetischen Versorgung unserer Patienten."

Es sei nicht zuletzt 'Ansichts-Sache', wie man die Behandlung
eines Kindes mit Überbiss, also deutlich vorstehenden Zähnen,
betrachte. Der Mindermann: "Die Eltern kommen nicht selten, weil das
Kind auffällig aussieht und man Hänseleien vermeiden möchte. Sie
wünschen sich also Ästhetik. Wir Fachzahnärzte für Kieferorthopädie
dagegen sehen einen falsch gewachsenen Kieferknochen bzw. eine in
ihrer Funktion gestörte Zahnreihe und wissen, dass sich solch eine
Störung nicht auswächst, wie viele Eltern hoffen, sondern zu
bleibenden Fehlfunktionen führt. Auch das Risiko, bei einem Unfall
die vorstehenden Zähne massiv zu beschädigen, ist bei Überbiss
deutlich erhöht." Der BDK rate Eltern zu einem möglichst frühzeitigen
Besuch in einer kieferorthopädischen Fachpraxis, hier kann
abgeschätzt werden, ob etwas getan werden muss, wann der richtige
Zeitpunkt und welches das individuell richtige Verfahren zur
Korrektur der Fehlentwicklung ist.

Die im Focus-Beitrag kritisierte Methodenvielfalt sei im Gegenteil
ein großes Plus der modernen Kieferorthopädie: Die zitierte
Einzelmeinung von Zahnärzten, herausnehmbare 'Spangen' seien als
Verfahren überholt, seien sowohl von der kieferorthopädischen
Wissenschaft als auch von der Praxis widerlegt: "Es gibt Situationen,
da erweist sich die 'herausnehmbare Spange' als der mit Abstand
bessere Weg - und zwar für die jeweiligen Patienten", sagt Dr.
Mindermann. Sehr erfreulich sei auch die heute mögliche Auswahl
hinsichtlich der ästhetischen Ansprüche der Patienten: Von
'Kassenleistung' über 'aufwändig' bis 'weitgehend unsichtbar' reiche
die Bandbreite und decke insofern bei gleicher funktionaler
Therapieleistung verschiedene optische Ansprüche ab.

Leicht widerlegt werden könne auch die von zitierten Zahnärzten
erhobene Kritik, die Erfolge des Verfahrens seien letztlich unbelegt.
Hierbei bezieht man sich offenbar auf eine Position des Deutschen
Institutes für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) aus
dem Jahr 2008, das weitere Studien zur Nachhaltigkeit der
Kieferorthopädie - allerdings auch anderer Verfahren im Bereich der
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde - einforderte. Bereits damals wurde
seitens des BDK entgegnet, dass Studien immer wünschenswert und
hilfreich seien, die Entscheidung über eine kieferorthopädische
Behandlung allerdings 'die Praxis' treffe, auf der Grundlage der
Wissenschaft und auch des Leidensdrucks des Patienten. Dr.
Mindermann: "Eine kieferorthopädische Therapie beginnt erst dann,
wenn es eine fachlich begründete Indikation gibt und der Patient
ausdrücklich eine Behandlung wünscht." Die moderne Kieferorthopädie
leiste einen großen Beitrag zur nachhaltigen Gesunderhaltung von
Zähnen und oralen Strukturen im Mund: "Dass wir diese große Leistung
heute auch, wenn gewünscht, ästhetisch anspruchsvoll erbringen
können, ist ein großer Fortschritt für die Patienten aller
Altersklassen."



Pressekontakt:
Birgit Dohlus, T: 030 / 3082 4682, info@zahndienst.de


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