Badische Neueste Nachrichten: Schwerer Rückschlag
Geschrieben am 27-07-2012 |
Karlsruhe (ots) - Es ist nur ein Anfangsverdacht, wenn auch ein
schrecklicher: Im Organspendeskandal erweitert die Staatsanwaltschaft
ihre Ermittlungen um den Vorwurf der fahrlässigen Tötung. Zwei Ärzte
hätten Messdaten gefälscht, um ihre Patienten in der Dringlichkeit
nach vorne zu schieben, mit der Folge, dass damit andere Patienten
gestorben seien. Eine schwierige Beweisführung, aber jetzt schon ein
schwerer psychologischer Rückschlag für die Organspende und die
Transplantationsmedizin. Niemand beneidet jene Ärzte, die einem
Schwerkranken eine Organspende verweigern müssen, weil ein anderer
Fall noch dringlicher ist. Dass sie sich dafür einsetzen, damit ihre
Patienten bei der Organzentrale Eurotransplant eine Chance bekommen,
ist nicht zu tadeln. Die Grenze zum Kriminellen wird jedoch dann
überschritten, wenn Mediziner Messdaten fälschen oder sich gar
bestechen lassen. Auf der Warteliste der Todgeweihten zu stehen,
täglich zu bangen und auf die erlösende Nachricht zu hoffen, ist ein
fürchterliches und verzweifeltes Schicksal. Die Versuchung, den
Gesundheitsbefund der Kranken zu manipulieren, um an das ersehnte
Spenderorgan zu gelangen, ist mächtig. Ihr zu erliegen bleibt jedoch
unentschuldbar. Vollends hochkriminell wird es, wenn sich Mediziner
mit Geld dazu bewegen lassen, ihren Patienten Leben einzukaufen. Die
grauenhafte Vision eines gewerblichen Organhandels, immer mal wieder
Thema von Horrorkrimis und einschlägigen Filmen, ist da nicht mehr
fern. Wie die 23 Fälle, die die Staatsanwaltschaften in Braunschweig
und Göttingen untersuchen, strafrechtlich am Ende ausgehen, weiß
derzeit niemand. Vor Vorverurteilungen wie vor Verharmlosung ist
gleichermaßen zu warnen. Hier sind nicht nur komplizierte - und
natürlich auch deutungsfähige - medizinisch-internistische Befunde im
Spiel, sondern auch die ärztliche Ethik. Das Angebot an Organen
möglichst gerecht zu verteilen, ist kein Vorgang, der sich
mathematisch schlüssig berechnen lässt. Die Reaktion der Klinik, die
Ärztegehälter nicht mehr an die Zahl der Transplantationen zu
knüpfen, ist ein erster Schritt. Erwägenswert auch der Ansatz, für
die Letztentscheidung eine weitere medizinische Kontrollinstanz
einzuschalten. Das Fatale an dieser Affäre: Bei den rund 12 000
Schwerkranken, die auf eine Transplantation warten, aber auch bei
potenziellen Spendern wächst die Befürchtung, es handle sich nicht
nur um Einzelfälle.
Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
408926
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Friedrich bringt Verfassungsschutz-Novelle ins Gespräch Düsseldorf (ots) - Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU)
will als Konsequenz aus der Pannenserie beim Verfassungsschutz die
Kontrolle der Geheimdienste ausbauen und dazu auch Gesetzesänderungen
prüfen. "Wir werden sicherlich an der einen oder anderen Stelle auch
über gesetzliche Konsequenzen nachdenken müssen", sagte Friedrich der
in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). Der
CSU-Politiker räumte ein, dass es bei Geheimdiensten schnell auch zu
Verschwörungstheorien kommen könne. Umso wichtiger sei es, mehr...
- Rheinische Post: Unionsfraktionsvize: EEG-Umlage steigt 2014 auf acht Cent pro Kilowattstunde Düsseldorf (ots) - Der Vize-Chef der Unions-Bundestagsfraktion,
Michael Fuchs, rechnet wegen der Energiewende mit einem drastischen
Anstieg der Strompreise. "Im Jahr 2014 wird die EEG-Umlage nach
unseren Berechnungen durch die massive Einspeisung der Windenergie
inklusive Mehrwertsteuer auf acht Cent pro Kilowattstunde steigen",
sagte Fuchs der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post"
(Samstagausgabe). Damit müsste eine vierköpfige Familie mit einem
Durchschnittsverbrauch von jährlich 5000 Kilowattstunden alleine 400
Euro mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Bundespolizei
Präsident war gegen Fusion mit Bundeskriminalamt Halle (ots) - Der Präsident der Bundespolizei, Matthias Seeger,
wird wegen seines Widerstandes gegen eine Fusion mit dem
Bundeskriminalamt (BKA) abgelöst. Das berichtet die in Halle
erscheinende "Mitteldeutsche Zeitung" (Samstag-Ausgabe) unter
Berufung auf führende Unionsfraktionskreise. Gegen die Fusion gab es
aus beiden Häusern Proteste. Seeger erklärte seinerzeit: "Bei einer
Fusion wären beide Organisationen Verlierer." Die Folge war, dass
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) die Vorschläge einer
von seinem Vorgänger mehr...
- Saarbrücker Zeitung: Milllionär Vollmer macht sich für Vermögensabgabe stark - Kluft zwischen Arm und Reich "unerträglich" Saarbrücken (ots) - Der Mitorgansiator der Initiative "Appell
Vermögender für eine Vermögensabgabe", Peter Vollmer, ist
optimistisch, dass die Einführung einer entsprechenden Reichensteuer
schon bald in Deutschland beschlossen wird. "Der Staat braucht Geld,
und bei den unteren Schichten ist immer weniger zu holen. Da bleiben
nur noch wir", sagte der Berliner Millionär der "Saarbrücker Zeitung"
(Samstag-Ausgabe).
Eigentlich müssten Politiker ein schlechtes Gewissen haben, weil
sie für eine Steuergesetzgebung gesorgt hätten, "die mehr...
- Der Tagesspiegel: Lindner geht in Griechenland-Debatte auf Abstand zu Rösler und fordert Verzicht auf Betreuungsgeld Berlin (ots) - Nordrhein-Westfalens FDP-Chef Christian Lindner ist
in der Debatte um einen Austritt Griechenlands aus dem Euro-Raum auf
Abstand zu seinem Parteivorsitzenden Philipp Rösler gegangen. Der
Euro müsse zwar "vor reformunwilligen Politikern und ihren Schulden
geschützt werden", sagte Lindner dem Berliner "Tagesspiegel am
Sonntag". Das Ziel müsse aber sein, "dabei möglichst viele unserer
Partner in ein erneuertes Europa mitzunehmen". Alles andere, so fügte
Lindner hinzu "wäre fahrlässig". Beim Thema Betreuungsgeld hat
Lindner mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|