"DER STANDARD"-Kommentar: "Flucht nach vorne" von Elisabeth Steiner
Geschrieben am 29-07-2012 |
Ausgabe ET 30.07.2012
Wien (ots) - Pfiffe und Buhrufe auch für den Kärntner
Landeshauptmann Gerhard Dörfler. Vielleicht hat ihm das einen Anstoß
gegeben, über Neuwahlen zumindest nachzudenken. Zumal die Empörung
über den zutage getretenen Kärntner Korruptionssumpf durch die
Geständnisse bezüglich illegaler Parteienfinanzierung für FPK und ÖVP
im Zuge des Hypo-Verkaufs stündlich wächst. In Kärnten liegt ein
Neuwahlantrag von SPÖ, ÖVP und den Grünen im Landtag beschlussreif
vor. Die Losung der FPK, ausgegeben von den Gebrüdern Scheuch, lautet
aber immer noch "Blockieren um jeden Preis", Machterhalt um jeden
Preis.
Dörfler scheint jetzt vorsichtig von diesem Kurs abzurücken und
die Flucht nach vorne anzutreten.
Mit seinem blinden Gehorsam gegenüber Jörg Haider, der immer noch
als Untoter durch das Land geistert, und dem zweimal (nicht
rechtskräftig) verurteilten FPK-Chef Uwe Scheuch beschädigte sich
Dörfler bereits selbst.
Der Kärntner Landeshauptmann hat sich durch seinen Beitrag zur
Lösung der Ortstafel-Frage zweifellos Verdienste für Kärnten und für
die Republik erworben. Dieser Bonus ist schon fast verspielt.
Regieren kann Dörfler mit seiner durch Korruption hochbelasteten
Truppe ohnehin nicht mehr. Wie heißt es doch in der Kärntner
Landeshymne?: "Wo Mannesmut und Frauentreu, die Heimat sich erstritt
aufs neu ..." Diesen Mut kann Dörfler jetzt beweisen und das Kärntner
Volk entscheiden lassen.
Rückfragehinweis:
Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom
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