Badische Neueste Nachrichten: Fehlendes Vertrauen
Geschrieben am 30-07-2012 |
Karlsruhe (ots) - Timothy Geithners Reise nach Sylt hat alles
andere als selbstlose Motive. Der amerikanische Finanzminister will
seinen Kollegen Wolfgang Schäuble überreden, der Europäischen
Zentralbank lange Leine beim Ankauf von Staatsanleihen zu lassen. Die
Deutschen werden in Washington als Haupthindernis für eine aktivere
Geldmarktpolitik der EZB gesehen. Hinter Geithners Mission steckt das
Kalkül des Weißen Hauses, dass ein Anhalten der Euro-Krise die
Aussichten auf eine Erholung der US-Konjunktur zurückhält und damit
die Wiederwahl Präsident Obamas gefährdet wird. Dabei sind die Rollen
nicht so einseitig verteilt. Tatsächlich verhalten sich Europa und
die USA wie kommunizierende Röhren. Sie sorgen wechselseitig dafür,
dass die wirtschaftliche Wachstumsraten auf vergleichbar niedrigem
Niveau bleiben. Die letzten Tage liefern ein gutes
Anschauungsbeispiel dafür. Erst ließen die deutsch-französischen
Euro-Bekenntnisse die Märkte Mut schöpfen. Dann sorgten die jüngsten
Quartalszahlen von der anderen Seite des Atlantiks für einen Dämpfer.
In den vergangenen Monaten legte die US-Wirtschaft nur noch magere
1,5 Prozent zu. So verschieden die Krisen sind, so vergleichbar sind
die Kräfte, die eine Erholung verhindern. Allen voran das fehlende
Vertrauen in die Akteure. Marktteilnehmer schätzen Verlässlichkeit
und Planungssicherheit. Die Politiker auf beiden Seiten des Großen
Teichs vermitteln den Eindruck des Durchwurschtelns. Europa zahlt
einen heftigen Preis für die Wahrnehmung, dass die Regierungen immer
mit einem Euro zu wenig, einen Tag zu spät reagieren. Die USA büßen
schon jetzt für die Unsicherheit, die sich aus der sogenannten
"Fiskal-Klippe" ergibt. Falls sich der Kongress nicht zu einem
Kompromiss durchringen kann, werden nach dem 31. Januar die Steuern
automatisch ansteigen und massive Ausgabenkürzungen im Bundeshaushalt
eintreten. Hinter beidem steht die Dysfunktionalität der Systeme.
Europa fehlen die politischen Institutionen, die notwendigen
Maßnahmen zu begleiten. In den USA verhält sich die Opposition
kompromissunfähig, ungeachtet der Tatsache, dass die politische
Ordnung der USA auf Kompromissen basiert. Das Ergebnis ist in beiden
Fällen das gleiche. Dringend notwendige Entscheidungen werden
vertagt, bis es nicht mehr anders geht. Was am Ende dabei
herauskommt, überzeugt dann niemanden mehr.
Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
409173
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Abgeordnete wollen über Beschneidungsgesetz frei abstimmen Düsseldorf (ots) - Im Bundestag wächst die Zahl der Abgeordneten,
die über die Beschneidung von minderjährigen Jungen ohne
Fraktionszwang abstimmen wollen. Das berichtet die in Düsseldorf
erscheinende "Rheinische Post" (Dienstagausgabe). Nach entsprechenden
Hinweisen aus den Fraktionen von SPD, Linken und Grünen habe sich nun
auch FDP-Fraktionsvorstand Patrick Meinhardt an Bundestagspräsident
Norbert Lammert (CDU) gewandt. In einem Brief, der der Zeitung
vorliegt, bittet der bildungspolitische Sprecher der FDP den
Parlamentschef darum, mehr...
- Rheinische Post: Union will Sondersitzung zum Organspende-Skandal Düsseldorf (ots) - Zur Aufklärung des Göttinger
Organspende-Skandals hat die Union eine Sondersitzung des
Bundestags-Gesundheitsausschuss gefordert. "Es gibt klare Kriterien,
nach denen Spenderorgane vergeben werden - der Geldbeutel gehört
sicher nicht dazu", sagte Unions-Gesundheitsexperte Jens Spahn der in
Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe). Um
Vertrauen zurückzugewinnen, sollten die Verantwortlichen dem
Ausschuss Rede und Antwort stehen. Spahn will sowohl die Deutsche
Stiftung Organtransplantation als mehr...
- Rheinische Post: Unionspolitiker kritisieren mögliche neue EZB-Anleihekäufe Düsseldorf (ots) - Der Chefhaushälter der Unionsfraktion, Norbert
Barthle, sieht eine mögliche Wiederaufnahme von Staatsanleihekäufen
durch die Europäische Zentralbank (EZB) skeptisch. Es sei "nicht
Kernaufgabe der EZB, Staaten zu stützen", sagte Barthle der in
Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe). "Ich
beobachte mit Sorge, dass sich Jean-Claude Juncker auf die Seite von
EZB-Chef Mario Draghi schlägt und offenbar neue Anleihekäufe der EZB
unterstützt", sagte der CDU-Politiker. Der CDU-Politiker Wolfgang
Bosbach mehr...
- Rheinische Post: Brüderle kritisiert Gabriels Bankenschelte mit Verweis auf Steinbrücks Nebentätigkeiten Düsseldorf (ots) - Der FDP-Fraktionsvorsitzende Rainer Brüderle
hat die Kritik von SPD-Chef Sigmar Gabriel an den Banken mit Verweis
auf die Nebentätigkeiten von Ex-Finanzminister Peer Steinbrück
zurückgewiesen. "Gabriels Troika-Kollege Steinbrück ist hochbezahlter
Redner bei den Großbanken. Herr Gabriel wäre gut beraten, auf
Steinbrück einzuwirken, seine Vortragstätigkeit bei den Großbanken zu
überdenken", sagte Brüderle der in Düsseldorf erscheinenden
"Rheinischen Post" (Dienstagausgabe). Laut Deutschem Bundestag hat
der frühere mehr...
- WAZ: Rettungsfonds ESM kann Berliner Milliarden auch ohne Bundestagszustimmung abfordern/Linken-Chef
Riexinger: "Deutschland droht Zahlung zweistelliger Milliardenbeträge gegen den Willen des Parlame Essen (ots) - Vier Wochen nach der Bundestagsentscheidung zum
dauerhaften Rettungsfonds ESM mehren sich die Hinweise auf versteckte
Risiken der Euro-Hilfen: Die Kontrollrechte des Bundestags beim ESM
sind offenbar doch nicht so umfassend wie von der Bundesregierung
angegeben, berichten die Zeitungen der WAZ-Mediengruppe (Dienstag)
unter Berufung auf ein Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des
Bundestags. Nach der vertraulichen Expertise kann der ESM auch von
Deutschland weitere Bareinzahlungen in Milliardenhöhe abrufen, ohne mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|