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Geschäftsklima im Mittelstand: Solide Geschäftslage, doch Skepsis wächst

Geschrieben am 01-08-2012

Frankfurt (ots) -

- Erwartungen zur Geschäftsentwicklung zunehmend pessimistisch
- Einschätzung der aktuellen Geschäftslage bleibt auf
überdurchschnittlichem Niveau stabil
- Stimmung in den Großunternehmen geht weiter steil bergab
- Vorsichtigere, aber expansive Beschäftigungspläne in beiden
Größenklassen

Die Stimmung im deutschen Mittelstand zeigt sich zunehmend
gedämpft, wie das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer vom Juli
signalisiert. Das Geschäftsklima sinkt zum fünften Mal in Folge, und
zwar um 1,2 Zähler auf 9,4 Saldenpunkte. Alleiniger Grund hierfür ist
die erneut pessimistischere Einschätzung der Geschäftserwartungen für
die kommenden 6 Monate, die um 2,4 Zähler nachgeben und jetzt mit
-4,4 Saldenpunkten unter ihrem langfristigen Durchschnittswert
notieren. Damit schätzen die deutschen Mittelständler die
Zukunftsaussichten ähnlich schwach ein wie im Herbst 2011. Ihre
aktuelle Geschäftslage beurteilen sie optimistischer: Der
entsprechende Indikator zeigt sich robust und hält sich mit 23,4
Saldenpunkten auf einem im historischen Vergleich weiterhin sehr
hohen Niveau.

Während sich der Mittelstand insgesamt recht stabil präsentiert,
bewegt sich die Stimmung in den Großunternehmen auf steilem
Abwärtskurs. Nach dem massiven Einbruch im Juni rutschen die
Erwartungen um weitere 5,1 Zähler markant auf -14,6 Saldenpunkte ab.
Vergleichbar negativ blickten die Großunternehmen zuletzt im Juni
2009 in die Zukunft. Auch ihre aktuellen Geschäfte beurteilen die
großen Firmen erneut schlechter als im Vormonat (-2,3 Zähler), mit
19,1 Saldenpunkten zeigt der Lageindikator dennoch eine
überdurchschnittlich gute Geschäftssituation. Insgesamt kühlt sich
das Geschäftsklima der Großunternehmen auf 1,9 Saldenpunkte (-3,8
Zähler) ab. Der Grund für den größeren Pessimismus der
Großunternehmen dürfte in der höheren Bedeutung der Exporte für diese
Größenklasse zu finden sein. Damit sind die großen Firmen anfälliger
für eine drastische Verschärfung der Eurokrise und einem folgenden
Einbruch der internationalen Nachfrage.

Von der Abkühlung des Geschäftsklimas bleiben auch die
Beschäftigungspläne der Unternehmen nicht völlig unberührt. Im
Mittelstand gibt der Indikator leicht um -0,5 Zähler auf 8,9
Saldenpunkte nach, bei den Großunternehmen geht er um -4,1 Zähler auf
9,9 Saldenpunkte zurück. Trotz dieses Rückgangs bewegen sich die
Beschäftigungspläne damit weiterhin deutlich oberhalb des
langjährigen Durchschnitts und können als moderat expansiv bezeichnet
werden.

Insgesamt spiegelt das vom KfW-ifo-Mittelstandsbarometer
eingefangene Stimmungsbild die enorme Unsicherheit der Unternehmen
über die Zukunft der Eurozone und die damit verknüpften
außerordentlichen Abwärtsrisiken für die Konjunktur wider. Aufgrund
der anhaltend rezessiven Entwicklung in den Krisenländern Europas und
der Dimension der Probleme wachsen in den Unternehmen die Zweifel
daran, dass die Eurokrise von der Politik noch erfolgreich eingedämmt
werden kann. Vor diesem Hintergrund haben sich die
Geschäftserwartungen von der nach wie vor recht soliden
Wirtschaftsentwicklung abgekoppelt und bilden die Möglichkeit eines
markanten Wachstumseinbruchs schon ab.

Der Chefvolkswirt der KfW, Dr. Norbert Irsch, kommentiert: "Die
Regierungen des Euroraums und die EZB sind weiterhin gefordert, der
Eskalation der Eurokrise mit entschlossenem und zugleich nachhaltigem
Krisenmanagement entgegenzutreten. Jedoch müssen die deutschen
Exporteure in jedem Fall mit einer anhaltenden Nachfrageflaute aus
den vom Konsolidierungszwang betroffenen Euroländern rechnen. Bleibt
dies im Rahmen, wird die gute Verfassung der Binnenwirtschaft für
konjunkturelle Stabilität sorgen. Neben den niedrigen
Finanzierungskosten für die Unternehmen bleibt die Stärke des
deutschen Arbeitsmarktes weiter eine zentrale Stütze der Konjunktur,
auch wenn der Abbau der Arbeitslosigkeit ausläuft. Neben dem
beschleunigten Anstieg der Tariflöhne im April sind auch die
vorsichtigeren, aber weiter expansiv ausgerichteten
Beschäftigungspläne der Unternehmen ein Indiz hierfür."

Eine ausführliche Analyse mit Datentabelle und Grafik zum
aktuellen KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist unter http://ots.de/P00B9
abrufbar.

Die KfW modernisiert sich. Ein Foto des neuen Logos steht unter
www.kfw.de/logo zum Download bereit.

Weitere Informationen zum KfW-Markenrelaunch unter
www.bank-aus-verantwortung.de.



Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstraße 5-9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Wolfram Schweickhardt,
Tel. 069 7431-1778, Fax: 069 7431-3266,
E-Mail: wolfram.schweickhardt@kfw.de, Internet: www.kfw.de/newsroom


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