Mittelbayerische Zeitung: Keine Frage der Schuld
Kommentar zu Prozess um Nachträgliche Sicherungsverwahrung
Geschrieben am 03-08-2012 |
Regensburg (ots) - Was ist von einem Mann zu halten, der eine
wildfremde Frau überfällt, sie heimtückisch ermordet, die Leiche
danach teilweise entkleidet, darüber onaniert und hinterher sagt,
dies sei sein schönster Orgasmus gewesen? Die Antwort fällt wohl
eindeutig aus. Nur: Das war nicht die Frage, mit der sich die Große
Jugendkammer des Landgerichts in dem neuerlichen Prozess gegen den
sogenannten Joggerinnen-Mörder zu beschäftigen hatte. Darin ging es
nicht um die längst festgestellt Schuld des Mannes, sondern - nach
einem Spruch des Bundesverfassungsgerichts schon zum zweiten Mal - um
die nachträgliche Sicherungsverwahrung des heute 34-Jährigen. Die
Frage war also vielmehr, welche Gefahr mehr als 15 Jahre nach der Tat
noch immer von ihm ausgeht. Die Antwort hat sich die Kammer unter
Vorsitz von Richter Carl Pfeiffer nicht leicht gemacht - wenngleich
der Münchner Rechtsanwalt Dr. Adam Ahmed etwas anderes glauben machen
wollte. Und sie kam nach achteinhalb Monaten und 22 Verhandlungstagen
zu Recht zu dem Schluss, dass in diesem Fall der Schutz der
Allgemeinheit schwerer wiegt als das Wohl eines Einzelnen. Aufgrund
der von den psychiatrischen Gutachtern nicht auszuschließenden hohen
Rückfallgefahr blieb ihr gar keine andere Wahl. Dennoch: Ein paar
Fragen müssen nach diesem Urteil gestellt werden. Warum wirkten in
diesem zweiten Prozess um die nachträgliche Sicherungsverwahrung auf
der Richterbank mit Johann Piendl und Erhard Prantl zwei Beisitzer
mit, die bereits im ersten Verfahren den Stab über den Mann gebrochen
hatten? Mit ein bisschen mehr Sensibilität bei der Besetzung der
Jugendkammer in diesem Fall hätte sich das Landgericht Regensburg
deutlich weniger angreifbar gemacht. Und: Was, wenn sich die
psychiatrischen Gutachter - letztlich auch nur Menschen - vielleicht
irren? Prof. Dr. Hans-Ludwig Körber aus Berlin, einer der
Sachverständigen, hatte seine Prognose der hohen Rückfallgefahr
selbst als "intuitive Schätzung" bezeichnet. Ein bisschen wenig
angesichts der unabsehbaren Folgen für den 34-Jährigen.
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Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
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