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Börsen-Zeitung: Warten auf bessere Zeiten, Kommentar zu den auf Eis liegenden Börsenplänen des Chemiekonzerns Evonik, von Annette Becker.

Geschrieben am 08-08-2012

Frankfurt (ots) - Beim Blick auf die jüngste Kursrally am
Aktienmarkt wird manch einem Beobachter angst und bange, trübt sich
das wirtschaftliche Umfeld derzeit doch spürbar ein. Die Risiken aus
der Staatsschuldenkrise in Europa werden größer und auch die
Wachstumsdynamik in einigen Schwellenländern schwächt sich sichtlich
ab.

Dessen ungeachtet stellt sich für Börsianer derzeit einzig die
Frage, wann der Dax die 7000-Punkte-Marke überspringt. Immerhin hat
das Blue-Chip-Barometer binnen zwei Monaten nahezu 1000 Punkte
gutgemacht und bewegt sich zwischenzeitlich wieder auf dem Niveau von
April. Sein bisheriges Jahreshoch hatte der Dax Mitte März bei 7158
Punkten erklommen.

Just zu diesem Zeitpunkt hatte Evonik die IPO-Maschinerie wieder
angeworfen. Doch auch im dritten Anlauf hatte der Chemiekonzern aus
Essen keinen Erfolg, Mitte Juni wurde die Reißleine gezogen. Gut
möglich, dass man sich in Essen inzwischen ob der verpassten Chance
die Augen reibt. Denn einen weiteren Anlauf wird es so schnell nicht
geben. Frühestens 2014 werde das Projekt erneut auf die Schiene
gesetzt, wird hinter vorgehaltener Hand getuschelt, zumal viel Arbeit
während der IPO-Vorbereitungen liegen geblieben ist.

Die Absage des Börsengangs war jedoch nur zum Teil dem schwachen
und vor allem volatilen Marktumfeld geschuldet. Denn wahr ist auch,
dass die Gesellschafter - allen voran die RAG-Stiftung - aufgrund
ihrer politisch besetzten Entscheidungsgremien nicht in der Lage
sind, schnell und flexibel auf sich bietende Chancen zu reagieren.
Bis März gelähmt vom Streit um die Vorstandsbesetzung wurden
anschließend beinahe im Wochentakt Sitzungen anberaumt, auf denen die
nächsten Schritte im Rahmen des IPO-Prozesses freigegeben werden
mussten.

Hinzu kamen schwere Fehler in der Vermarktung. Denn Evonik, nach
BASF der zweitgrößte europäische Chemiekonzern, sah sich auf
Augenhöhe mit DuPont, die mit dem gut Siebenfachen des operativen
Ergebnisses bewertet wird. Dass die Investoren dagegen die niedriger
bewertete BASF als Vergleich heranzogen, interessierte nicht.

Wohl den Unternehmen, die schon an der Börse notiert sind oder
deren Gesellschafter - wie Siemens mit Osram - über die
Exit-Möglichkeit via Spin-off verfügen. Sie profitieren von der
Flucht in Sachwerte, zu denen Aktien inzwischen zählen. Für Evonik
bleibt dagegen nur das Warten auf bessere Zeiten und die Hoffnung,
aus Fehlern zu lernen.

(Börsen-Zeitung, 9.8.2012)



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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