Westdeutsche Zeitung: Die Bilanz der Olympischen Spiele in London =
von Christoph Fischer
Geschrieben am 10-08-2012 |
Düsseldorf (ots) - Die Spiele der 30. Olympiade gehen ins Finale.
Die deutsche Olympiamannschaft hat gegen Ende des 16 Tage dauernden
Sportspektakels in London ihre Leistungsbilanz aufpoliert, das
Resultat der Olympischen Spiele in Peking 2008 ist fast erreicht. Aus
der Sicht des Deutschen Olympischen Sportbundes, dessen Präsident
Thomas Bach Rang fünf in der Nationenwertung als Ziel formuliert hat,
muss London als erfolgreich bewertet werden. Was nichts daran ändert,
dass Schwimmen, Schießen und Fechten zu den deutschen
"Minussportarten" zählen. Grund genug zu intensiver Analyse nicht nur
in diesen Sportverbänden, zu Struktur- und Personalfragen, aber auch
und nicht nur zum finanziellen Umfang der Spitzensportförderung der
Bundesregierung insgesamt.
Intensiver als jemals zuvor muss die Frage beantwortet werden, was
dieser Gesellschaft der Spitzensport wirklich wert ist. Das Problem
ist in London insbesondere auch von den Athletinnen und Athleten in
aller Deutlichkeit angesprochen worden, deren Karrieren noch viel
intensiver als bisher mit ihrer beruflichen Ausbildung verknüpft
werden müssen. Die angestrebten "dualen Karrieren" in Spitzensport
und Beruf stehen in Deutschland noch am Anfang.
London erlebte sehr gute Spiele, unabhängig davon, wie die
abschließende Bewertung des Präsidenten des Internationalen
Olympischen Komitees, Jacques Rogge, morgen ausfallen wird. London
reichte vielleicht nicht an die sportlichen Jahrhundertaufführungen
von Barcelona 1992 und Sydney 2000 heran, aber das dritte Olympia auf
der Insel war unbestritten ein Erfolg. Tausende von Volunteers haben
sich 16 Tage lang intensiv und freundlich bemüht, der Jugend der Welt
den Aufenthalt in der Millionenmetropole angenehm zu gestalten. Sie
wussten nicht immer alles, aber sie haben es im Laufe der Zeit
gelernt.
Dass der Sport seine Ursprünge in England hat, war diesen
Olympischen Spielen anzumerken. Die Begeisterung in den Sportarenen,
die erfreulich selten in bloßen Patriotismus abglitt, war im wahrsten
Sinne des Wortes grenzenlos. Olympia hat ein weiteres Mal seine große
Strahlkraft bewiesen. Die Olympischen Spiele haben Zukunft. London
hat keine Zweifel an Olympia zugelassen.
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