WAZ: Weltmoral
- Kommentar von Stefan Schulte
Geschrieben am 14-08-2012 |
Essen (ots) - Werden Nahrungsmittel knapp, werden sie teurer. Das
ist zunächst einmal kein Teufelswerk böser Spekulanten, sondern der
natürlichste Preismechanismus der Welt. An ihn werden wir uns
gewöhnen müssen. Die Flächen unserer Erde sind begrenzt, deren
Bevölkerung allerdings wächst und wächst. Ernteausfälle in Jahren wie
diesem geben uns nur eine Ahnung von den Verteilungskämpfen der
Zukunft. In dieser Ausgangslage lässt sich das Spekulieren mit
Nahrungsmitteln trefflich als unethisch geißeln. Es kann ohne Frage
die Preisausschläge verstärken. Doch damit sind die Ursachen nicht
aus der Welt. Und die werden noch verschärft durch eine politisch
gewollte Verknappung der Flächen. Wenn in den USA jeder zweite
Maiskolben im Tank landet, stellt sich die Frage nach der Ethik nicht
minder. Ein Problem dieses globalen Ausmaßes kann nur global gelöst
werden. Dazu gehört, dass die Exportländer ihre Verantwortung als
Welternährer annehmen. Exportstopps wie in Russland 2010 können
national verständlich, global aber katastrophal sein. Die G20 haben
danach ein Frühwarnsystem entwickelt und wollen in diesem Jahr
eingreifen. So wie sie 2009 weltweite Regeln für die Finanzmärkte
aufstellen wollten.
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Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
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zentralredaktion@waz.de
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