20 Jahre nach den ausländerfeindlichen Krawallen in Rostock-Lichtenhagen/
ZDF-Korrespondenten zeichnen in ZDFinfo die Ereignisse nach
Geschrieben am 20-08-2012 |
Mainz (ots) - Der Plattenbau brannte, die Masse johlte, Betrunkene
hoben die Hand zum Hitlergruß: Ende August 1992 eskalierte im
Rostocker Stadtteil Lichtenhagen der Fremdenhass, Ausländer bangten
um ihr Leben. 20 Jahre danach zeichnen zwei ZDF-Korrespondenten die
dramatischen Ereignisse nach: "Vier Tage im August - Die Schande von
Rostock" heißt der 30-minütige Film von Sylvia Bleßmann und Thomas
Hass, der am Mittwoch, 22. August 2012, 17.30 Uhr, und am Donnerstag,
23. August 2012, 0.30 Uhr, in ZDFinfo ausgestrahlt wird.
"Wir sind nicht ausländerfeindlich, aber es war eine schlimme
Situation, weil die Wiese, wo die saßen und aßen, auch als Toilette
benutzt wurde. Damit konnten wir nicht umgehen." Christel M. aus
Rostock-Lichtenhagen ist heute noch aufgewühlt, wenn sie an die
dramatischen Augusttage von 1992 denkt. Im Wohnblock direkt gegenüber
ist im Sommer vor 20 Jahren die "Zentrale Aufnahmestelle für
Asylbewerber" des Landes Mecklenburg-Vorpommern untergebracht. Das
Gebäude, im Volksmund Sonnenblumenhaus genannt, ist hoffnungslos
überfüllt. Davor campieren mehr als 1000 Flüchtlinge wochenlang unter
freiem Himmel und unter menschenunwürdigen Bedingungen. Hilferufe der
Anwohner verhallen ungehört. Die Behörden sind überfordert.
Es brodelt im Lichtenhagen der Nachwendezeit. Gut die Hälfte hier
ist arbeitslos, unter den Jugendlichen herrscht Hoffnungslosigkeit in
der für sie neuen bundesdeutschen Wirklichkeit. Neonazis nutzen die
Situation und heizen die aggressive Stimmung zusätzlich mit
Flugblättern an. Es gibt Schlägereien, erste Steine fliegen.
Plötzlich tobt der Mob. Etwa 2000 Randalierer - junge Rostocker sowie
Krawalltouristen und Rechte aus ganz Deutschland - greifen das
Sonnenblumenhaus an. Die Anwohner klatschen Beifall. Auch nach zwei
Tagen bekommt die Polizei die Lage nicht in den Griff. Schließlich
bringen Busse die Asylbewerber vor die Tore der Stadt. Als sich die
Polizei zurückzieht, werfen Jugendliche Molotowcocktails auf das
Haus, in dem sich noch 150 Vietnamesen - ehemalige Vertragsarbeiter
der DDR - befinden. Mai-Phuong Kollath hat die schreckliche
Brandnacht erlebt. Sie ist Augenzeugin und sieht, wie ihre Landsleute
in Todesangst geraten.
"Die Zustände waren unzumutbar: für Flüchtlinge, Vietnamesen und
für die deutschen Anwohner", meint Wolfgang Richter. "Aber, dass
Massen jubeln, Gewalt billigend in Kauf nehmen und sich so einer
pogromartigen Stimmung hingeben", entsetzt den ehemaligen
Ausländerbeauftragten von Rostock noch heute.
Sylvia Bleßmann, Leiterin des ZDF-Landesstudios Mecklenburg
Vorpommern, und ihr Kollege Thomas Hass haben sich 20 Jahre nach den
Ausschreitungen von Lichtenhagen in Rostock umgesehen. Sie sprechen
mit Zeugen, Einwohnern und Verantwortlichen. Sie zeigen, dass sich
vieles geändert hat in Rostock, aber auch, dass der Nährboden für
Ausländerhass immer noch da ist. Vor allem Afrikaner fühlen sich
bedroht. Ausländer meiden vorsichtshalber heute noch Rostocker
Stadtteile wie Lichtenhagen.
Im ZDF ist "Vier Tage im August - Die Schande von Rostock" am
Mittwoch, 22. August 2012, 0.45 Uhr, zu sehen.
http://twitter.com/ZDF
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