LVZ: FDP-Ökonom Paqué: "EZB muss scharf eingreifen bei der Euro-Stabilisierung" / FDP solle ihre Dogmatisierung aufgeben
Geschrieben am 21-08-2012 |
Leipzig (ots) - In der FDP mehren sich die Stimmen, die für ein
stärkeres Eingreifen der Europäischen Zentralbank angesichts der
Euro-Schuldenkrise plädieren. Nachdem sich am Wochenende der Kieler
FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki für eine Banklizenz für den
Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) ausgesprochen hatte,
fordert jetzt Karl-Heinz Paqué: "Die Europäische Zentralbank muss
direkte Verantwortung übernehmen." Paqué war vier Jahre
FDP-Finanzminister in Sachsen-Anhalt, ist jetzt Dekan der
wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Magdeburg
sowie stellvertretender Leiter des FDP-Bundesfachausschusses
Wirtschaft. Er gilt in der FDP als finanzpolitische Autorität erster
Güte. Paqué sagte der Leipziger Volkszeitung: "Wir müssen ehrlich
zugeben, die EZB hat bei der Euro-Stabilisierung nach Außen eine
Aufgabe zu erledigen. Sie macht sich begründet an dieser Stelle die
Finger schmutzig." Die Politik müsse natürlich den Reformdruck
aufrecht erhalten. Aber wenn das gewährleistet sei, "dann ist es
sogar gut, wenn die EZB klipp und klar sagt, sie greift, wenn es
nötig wird, scharf ein", meinte Paqué. Er unterstütze Kubicki "voll
und ganz". Wie Kubicki sprach sich auch Paqué dafür aus, die EZB
müsse "die Bazooka" herausholen. FDP-Generalsekretär Patrick Döring
hatte Kubicki daraufhin vorgeworfen, er stelle sich außerhalb der
liberalen Programmatik. Kubicki kommentierte dies gegenüber der
Leipziger Volkszeitung mit der Feststellung: "Döring ist
intellektuell nicht inspirierend." Paqué verwies auf von den
Kapitalmärkten kaum honorierte tiefgreifende Reformen in Italien,
Griechenland, Spanien, Portugal oder Irland. "In einer solchen
Situation bleibt die Verantwortung bei der EZB hängen. "Das ist für
uns Liberale eine unangenehme Geschichte. Jeder, der an
Eigenverantwortung glaubt, hat zu akzeptieren, dass etwas geschehen
muss, wenn der Markt das an sich Richtige nicht rechtzeitig und
richtig honoriert." Er warne "nachdrücklich vor einer Dogmatisierung
bestimmter Fragestellungen". Wenn jeder Reform-Erfolg dadurch
verdorben werde, dass immer noch höhere Zinslasten zu zahlen seien,
"dann ist das eine tödliche Situation", mahnte Paqué. Das zerstöre
die Motivation zur Weiterarbeit an jedem Reformprogramm. "Die EZB
muss direkt eingreifen und wir müssen auch in Richtung Fiskalunion
gehen. Es hilft nichts."
Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin
Telefon: 030/233 244 0
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
412764
weitere Artikel:
- Syrien: ÄRZTE OHNE GRENZEN leistet chirurgische Hilfe in improvisierter Klinik Berlin (ots) - ÄRZTE OHNE GRENZEN hat seit Juni ein kleines
chirurgisches Projekt in Syrien. Mit Hilfe einer Gruppe syrischer
Ärzte konnte ein medizinisches Team ein leeres Haus in ein
improvisiertes Krankenhaus umbauen, in dem Verletzte aufgenommen und
operiert werden. Bis Mitte August haben die Mitarbeiter mehr als 300
Patienten aufgenommen und 150 Operationen durchgeführt.
Die Behandelten wurden zum größten Teil bei Panzer-Beschuss und
Bombardierungen verletzt. Viele Patienten hatten Schusswunden. Die
Mehrheit der Patienten mehr...
- LVZ: Tillich: Steuermehreinnahmen nur zur Schuldentilgung verwenden Leipzig (ots) - Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU)
hat den Bund aufgefordert, die üppiger als erwartet sprudelnden
Steuereinnahmen nicht in neue Ausgabenprogramme zu stecken, sondern
für die Rückzahlung der aufgelaufenen Schulden zu verwenden. Tillich,
der auch gewähltes CDU-Präsidiumsmitglied ist, sagte der "Leipziger
Volkszeitung" (Mittwoch-Ausgabe) angesichts der im ersten Halbjahr
2012 um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr höheren
Steuereinnahmen: "Die Chancen, die wir durch die weiter sprudelnden
Steuereinnahmen mehr...
- Neues Deutschland: Neuer Brandenburger Linksfraktionschef Görke will "gutes Mannschaftsspiel" Berlin (ots) - Nach der Ablösung von Kerstin Kaiser erklärt der
neue Linksfraktionschef im Brandenburger Landtag, wie er die
zerstrittene Fraktion versöhnen will. "Indem ich alle in die Arbeit
einbeziehe, die Stärken aller nutze, Verantwortung übertrage, das
Gespräch suche und zuhöre", sagt Christian Görke im Interview mit der
Tageszeitung "neues Deutschland" (Mittwochausgabe). "Zu meiner Arbeit
werden Verbindlichkeit und Präsenz gehören. Verlässlichkeit erwächst
aus einem guten Mannschaftsspiel. Das wird uns gelingen." Das
Verhältnis mehr...
- Neues Deutschland: Drei-Punkte-Friedensplan für Afghanistan Berlin (ots) - Die Politik der pakistanischen Regierung ist
gegenwärtig das Haupthindernis für eine Friedenslösung in
Afghanistan. Dies erklärte der einflussreiche afghanische
Stammesführer Naqibullah Shorish in einem Interview in der Berliner
Tageszeitung "neues deutschland" (Mittwoch-Ausgabe). Shorish
repräsentiert etwa drei Millionen Angehörige der Kharoti-Ethnie und
wird im Oktober an einer internationalen Afghanistan-Konferenz in
Bonn teilnehmen. Der afghanische Stammenrepräsentant schlägt "drei
erste Schritte" vor, die mehr...
- Berliner Zeitung: Zur neuerlichen Diskussion um den Ehrensold: Berlin (ots) - Die Frage ist nicht: Steht dem gescheiterten
Bundespräsidenten Christian Wulff eine Anhebung seines Ehrensolds um
18 000 Euro zu? Sie steht ihm zu wie allen anderen ehemaligen
Bundespräsidenten, die von der Erhöhung der Bezüge des amtierenden
Präsidenten profitieren. Die Frage ist auch nicht: Wäre es nicht
gerecht, den Ehrensold zu kürzen, wenn der als Lügner notorische
Wulff wegen Vorteilsannahme verurteilt sein sollte? Gerecht wäre es,
rechtens wäre es nicht. Denn die Kürzung ist im Gesetz selbst für
diesem Fall mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|