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Neue OZ: Kommentar zu "Titanic"/Papst

Geschrieben am 30-08-2012

Osnabrück (ots) - Der Ton wird schärfer

Einen Tag vor dem Prozess zieht der Papst die Notbremse: Indem der
Vatikan die einstweilige Verfügung gegen die "Titanic" zurücknimmt,
schliddert die Kirche an einer spektakulären Blamage vorbei. Schon
jetzt ist beispiellos, wie wichtig der Stellvertreter Christi einen
sinnlos vulgären und nicht mal guten Witz nimmt.

Ende der Debatte? Nein. Mit dem Brachial-Humor der Satiriker und
der päpstlichen Überreaktion hat sich der Tonfall um die Rolle der
Religion nur verschärft. Auf kreuz.net wettern radikale Christen
sogleich gegen die "altliberalen Kriech-Bischöfe" und wünschen die
"Titanic"-Redakteure am "Turm der Kirche aufgehängt". Die
intellektuelle Rechte stimmt mit ein - wie der Büchner-Preisträger
Martin Mosebach, der Verständnis für Islamisten hat.

Hier tobt tatsächlich ein Kulturkampf - leider als
Stellvertreter-Diskussion um echte oder angebliche Blasphemie. Mit
seiner Haltung zu Frauen und zur Wiederverheiratung predigt der
katholische Klerus am Alltag seiner Gemeinde vorbei. Deshalb, nicht
wegen der "Titanic", verliert die Kirche gesellschaftlich an
Bedeutung. Das schürt Angst - und Fundamentalismus. Um den muss der
Papst sich Sorgen machen, nicht um die "Titanic".



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207


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