Carsten Schneider (SPD): EZB handelt ohne demokratische Legitimation
Geschrieben am 11-09-2012 |
Bonn (ots) - SPD-Haushaltsexperte Carsten Schneider: EZB handelt
ohne demokratische Legitimation - "Das ist langfristig gefährlich"
Bonn/ Berlin, 11.September 2012- Der haushaltspolitische Sprecher
der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Schneider, ist skeptisch, ob die
angekündigten Staatsanleihen-Käufe durch die Europäische Zentralbank
vernünftig sind. "Das kann kurzfristig wirken und helfen, den Druck
von Spanien und Italien zu nehmen. Die EZB wird dann aber
Hauptgläubiger dieser Staaten und ich sehe nicht, wie sie aus dieser
Situation wieder herauskommen will", erklärte der Sozialdemokrat in
der erstmals von der zukünftigen Programm-Geschäftsführerin Michaela
Kolster moderierten Sendung "Unter den Linden" im Fernsehsender
PHOENIX (10. September, 22:15 Uhr). Die EZB sei letztlich in diese
Situation gekommen, handeln zu müssen, "weil die Bundesregierung
nicht die notwendigen Entscheidungen im Bundestag durchbringt". Sehr
skeptisch äußerte sich Schneider zu der grundsätzlichen Dimension des
EZB-Eingreifens. Die Zentralbank handele "ohne demokratische
Legitimation" und sei eigentlich für die Geldwertstabilität und nicht
die Staatsfinanzierung verantwortlich. "Deshalb sehe ich das
langfristig als gefährlich an", meinte Schneider. Europa sei besser
als sein Ruf an den Märkten, doch die hätten eben auch auf die
ständigen Spekulationen von Politikern reagiert, die ein
Auseinanderbrechen des Euroraumes prophezeit hätten. Der
SPD-Politiker warf der deutschen Regierung eine Buchhalter-Mentalität
vor. Kanzlerin Merkel hätte gut daran getan, etwa Griechenland in den
vergangenen Monaten zu besuchen und dort Mut zu machen bei den
schwierigen Reformschritten "und nicht nur vom Schreibtisch in Berlin
aus zu entscheiden". Schneider war überzeugt, dass die Euro-Frage
Wahlkampfthema in Deutschland werde, "und dann wird entschieden,
welches Europa wir wollen".
Der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP im Bundestag, Otto
Fricke, warnte vor dem Glauben, mit Geld die substantiellen Probleme
lösen zu wollen. "Ein Zuschütten mit Geld führt zum Zurücklehnen.
Wenn diese Einstellung sich festsetzt, bekommen wir Inflation", war
er nach dem EZB-Beschluss zu den Anleihenkäufen überzeugt.
Stattdessen müsse mit aller Entschiedenheit darauf gedrungen werden,
dass die vereinbarten Regeln eingehalten würden. "Wer sich nicht an
die Regeln hält, bekommt was auf die Finger, was in der Vergangenheit
nie geschehen ist. Und zur Not muss man dann auch sagen: Das war's",
erklärte der Liberale. Leider hätten sich andere Staaten kein
Beispiel an Deutschland genommen. "Hätten mal die Länder, über die
wir heute reden, die Agenda 2010 gemacht, dann hätten wir heute nicht
diese Situation."
Pressekontakt:
PHOENIX-Kommunikation
Pressestelle
Telefon: 0228 / 9584 190
Fax: 0228 / 9584 198
pressestelle@phoenix.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
416580
weitere Artikel:
- Mitteldeutsche Zeitung: Linkspartei
Sachsen-Anhalts Landeschefin Bull stellt sich hinter Höhn Halle (ots) - Die Vorsitzende der Linken in Sachsen-Anhalt, Birke
Bull, besteht darauf, dass Bundesgeschäftsführer Matthias Höhn bei
Planung und Durchführung des Wahlkampfes freie Hand bekommt. "Die
Kompetenzen müssen bei ihm gebündelt werden", sagte sie der in Halle
erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Online-Ausgabe). Schließlich
habe es die eindeutige Ansage der Parteivorsitzenden gegeben, dass
Höhn den Wahlkampf leite. "Damit verbinde ich die Erwartung, dass ihm
die Richtlinienkompetenz zufällt. Denn der Wahlkampfleiter ist mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Unglück
Polizei: Frau offenbar in ihrer Wohnung verhungert Halle (ots) - In Halle ist am vergangenen Sonnabend eine Frau tot
in ihrer Wohnung im Stadtteil Silberhöhe gefunden worden. Das
berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung
(Dienstag-Ausgabe). Die Polizei geht derzeit davon aus, dass sie
verhungert ist. Anwohner hatten die Behörden informiert, nachdem sie
die 55-Jährige mehrere Tage lang nicht mehr gesehen hatten. Offenbar
hatte die Frau bereits über mehrere Monate hinweg kein Einkommen
mehr. Nach Angaben des Jobcenters Halle hatte sie zuletzt die
Zusammenarbeit mehr...
- WAZ: Arbeitgeber halten Vorrangprüfung
für Asylbewerber für nicht mehr zeitgemäß Essen (ots) - Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW)
fordert einen leichteren Zugang von Asylbewerbern zum Arbeitsmarkt.
Begründet wird dieser Vorstoß mit "der wachsenden Fachkräftelücke im
ländlichen Raum". Besonders die "Vorrangprüfung" ist den
Mittelständlern ein Dorn im Auge. Sie bedeutet, dass Asylbewerber nur
dann eine Arbeit annehmen dürfen, wenn sich kein deutscher Bewerber
dafür findet.
Der NRW-Geschäftsführer des BVMW, Herbert Schulte, nennt die
Vorrangprüfung in einer Mitteilung, die den Titeln der
WAZ-Mediengruppe mehr...
- LVZ: Niebel: Weltbank und GIZ sollten Griechen bei Reformen helfen / 10 Millionen Euro für neue Klimaschutz-Kooperation / Besuch des Weltbank-Präsidenten Leipzig (ots) - Die Euro-Stabilisierung geschehe, nach den Worten
von Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) auch ausdrücklich im
Interesse der Entwicklungsländer. Ohne stabilen Euro würden die
Mittel für die Entwicklungs- und Schwellenländer "deutlich geringer
werden", sagte der Minister gegenüber der "Leipziger Volkszeitung"
(Dienstag-Ausgabe). Anlässlich des Antrittsbesuchs des neuen
Weltbank-Präsidenten Jim Yong Kim in Berlin erneuerte Niebel zugleich
das Weltbank-Angebot, mit Hilfe bei den stockenden Reformaufgaben in
Griechenland mehr...
- OV: Der Konflikt schwelt weiter
Thema: Die Unabhängigkeit des Kosovo
Von Dirk Dasenbrock Vechta (ots) - Das Kosovo ist endgültig unabhängig. Und
mittlerweile haben auch 91 Staaten das kleine Land auf dem Balkan
anerkannt.
Trotzdem ist es richtig und notwendig, dass sowohl die
KFOR-Truppen als auch die EU-Rechtsstaatsmission weiter in Pristina
präsent bleiben. Denn der Konflikt zwischen Kosovaren und Serben ist
nicht ausgestanden. Weil die Serben den Norden der Region als Wiege
ihrer Nation betrachten. Nur zur Erinnerung: Das kleine Land und der
Konflikt mit den Serben waren 1999 die Auslöser des Krieges der Nato mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|