Bayerische Landesärztekammer: Keine Minusrunde für die Niedergelassenen
Geschrieben am 13-09-2012 |
München (ots) - "Funktioniert die gemeinsame Selbstverwaltung von
Ärzten und Krankenkassen überhaupt noch bei einem derart vergifteten
Klima und einer strategisch initiierten Skandalisierung der
ärztlichen Tätigkeit", frägt Dr. Max Kaplan, Präsident der
Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK).
Der Schlichterspruch zum Honorar der Vertragsärzte habe bei vielen
niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten für Unverständnis und
Verärgerung gesorgt. Eine Anhebung des Orientierungspunktwerts (OPW),
an dem sich die Preise ärztlicher Leistungen bemessen, um nur 0,9
Prozent, bedeute de facto eine Minusrunde für die Niedergelassenen,
denn ein Inflationsausgleich habe für die Jahre 2009, 2010, 2011 und
2012 nicht stattgefunden. Der erhöhte Versorgungsbedarf
(Morbiditätsrisiko) wurde für die Jahre 2011 und 2012 durch den
Gesetzgeber willkürlich auf eine 1,25-prozentige Anhebung festgelegt.
Insgesamt sei jedoch zu berücksichtigen, dass der
betriebswirtschaftlich berechnete Punktwert in Höhe von 5,11 Eurocent
bei der Einführung des Einheitlichen Bewertungsmaßstabs (EBM) für
vertragsärztliche Leistungen 2004 aufgrund der Finanzknappheit der
vergangenen Jahre auf 3,5 Eurocent gesenkt worden war. Diese
Unterfinanzierung sei bis heute nie ausgeglichen worden, was - gerade
in Zeiten von Milliardenüberschüssen bei den Kassen - nicht
nachvollziehbar sei und die Praxen hart treffe. "Insbesondere der
ärztliche Nachwuchs, der angesichts der Tatsache, dass fast ein
Drittel der Niedergelassenen 60 Jahre und älter ist, händeringend
gesucht wird, ist so sicherlich nicht für die Praxistätigkeit zu
begeistern", ist Kaplan überzeugt. Im Klartext bedeutet diese
effektive Honorarkürzung, dass die Zukunft der ambulanten,
wohnortnahen, flächendeckenden Versorgung immer mehr gefährdet wird.
Ein Übriges täten die gebetsmühlenartig vorgebrachten Vorwürfe der
Kassen mit ihrer mehr als eigenwilligen Interpretation der ärztlichen
Behandlungsfehlerstatistik, ihrer permanenten Hinterfragung der
Qualität ärztlicher Leistungen, ihrer immer neuen bürokratischen
Auflagen und Vorgaben sowie der Infragestellung des ärztlichen Berufs
als freier Beruf.
Die Stimmung unter den BLÄK-Mitgliedern sei ziemlich geladen. Die
Hauptforderung der niedergelassenen Ärzte lautet ganz klar: Die
Kassen sollen den gegen die Stimmen der Ärzte durchgesetzten
Honorarabschluss zurücknehmen, an den Verhandlungstisch zurückkehren
und ein für Ärzte betriebswirtschaftlich akzeptables Ergebnis
verhandeln. "Nur so ist es möglich, dass unsere Patientinnen und
Patienten nicht von den Auswirkungen des Honorarkonflikts getroffen
werden. Oberstes Ziel ist und bleibt eine weiterhin qualifizierte,
wohnortnahe Versorgung unserer Patientinnen und Patienten", so
Bayerns Ärzte-Chef abschließend.
Pressekontakt:
Bayerische Landesärztekammer
Pressestelle
Dagmar Nedbal
Mühlbaurstraße 16
81677 München
Telefon: 089 4147-268
Fax: 089 4147-202
E-Mail: presse@blaek.de
www.blaek.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
417239
weitere Artikel:
- Praxisschließungen: SoVD warnt Ärzte vor fatalen Folgen für die Patienten Berlin (ots) - Der Sozialverband Deutschland (SoVD) warnt vor
schwerwiegenden Folgen der angekündigten Ärzteproteste. "Als
mitgliederstarke Patientenorganisation spüren wir die aufziehende
Gefahr deutlich. Der SoVD warnt eindringlich vor der drohenden
Eskalation im Honorarstreit", erklärte Verbandspräsident Adolf Bauer
heute in einer Mitteilung. Den SoVD erreichten in den letzten Tagen
regelrechte Angstwellen vieler Mitglieder, warnte Bauer. "Entgegnen
der ersten Beteuerungen der Ärzte werden die Patienten jetzt in einen
Streit hineingezogen, mehr...
- Pfeiffer: Agenda 2030 - Forschung vorantreiben und Fachkräftebedarf sichern Berlin (ots) - Der Deutsche Bundestag hat am heutigen Donnerstag
in 1. Lesung den Haushaltsplan für das Bundesministerium für
Wirtschaft und Technologie beraten. Dazu erklärt der
wirtschaftspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,
Joachim Pfeiffer:
"Deutschland steht auf starkem Fundament und schafft auch in
turbulenten Zeiten Wachstum, Beschäftigung und Wohlstand. Die
unionsgeführte Bundesregierung hat die Weichen richtig gestellt, die
Bürger entlastet und in Lohn und Brot gebracht. Ein robuster
Arbeitsmarkt ist mehr...
- Schiewerling: Erfolge festigen, Sicherheiten schaffen Berlin (ots) - Mit Ausgaben in Höhe von 118,7 Milliarden Euro ist
der Haushalt für das Ressort Arbeit und Soziales mit Abstand der
größte Einzeletat des Bundes für das kommende Jahr. Heute wurde der
Einzelplan zum ersten Mal im Bundestag beraten. Dazu erklärt der
arbeitsmarkt- und sozialpolitische Sprecher der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Karl Schiewerling:
"Die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik der Koalition hat besondere
Maßstäbe gesetzt: Ein Höchststand an Beschäftigung, die niedrigste
Arbeitslosigkeit seit der deutschen Einheit, mehr...
- Lausitzer Rundschau: Anhörungsmarathon zu Tagebau Welzow-Süd geht in Verlängerung Cottbus (ots) - Anhörungsmarathon zu Tagebau Welzow-Süd geht in
Verlängerung
Cottbus. Die Anhörung zur möglichen Fortführung des Tagesbaus
Welzow-Süd geht in die Verlängerung. Wie Klaus-Otto Weymanns,
Referatsleiter der federführenden Gemeinsamen Landesplanungsabteilung
(GL) Berlin-Brandenburg, gegenüber der online-Ausgabe der in Cottbus
erscheinenden "Lausitzer Rundschau" erklärt, würden "drei Tage
keineswegs ausreichen". Am Mittwochabend waren in dem bisher
umfangreichsten Erörterungsverfahren zu einem
Braunkohlenplanverfahren mehr...
- Grindel: Erkundung in Gorleben nicht zu beanstanden Berlin (ots) - Am heutigen Donnerstag fand die Zeugenvernehmung im
Gorleben-Untersuchungsausschuss statt. Dazu erklärt der Obmann der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Reinhard Grindel:
"Die Erkundung des Salzstocks Gorleben war fachlich nicht zu
beanstanden und ist ohne eine politische Einflussnahme vorgenommen
worden. Zu Recht hat der Zeuge Gerald Hennenhöfer auf den rot-grünen
Ausstiegsvertrag verwiesen, in dem 2001 Gorleben als eignungshöffig
eingestuft worden ist. Mitte der 90er Jahre haben sich vor allem
SPD-geführte Landesumweltministerien mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|