Börsen-Zeitung: Merkels nächster Zug, Kommentar zur Eurokrise von Angela Wefers
Geschrieben am 17-09-2012 |
Frankfurt (ots) - Lange hat sich die Bundeskanzlerin in diesem
Jahr Zeit gelassen, bevor sie in die Bundespressekonferenz gekommen
ist. Die Abstimmung im Bundestag über das spanische Bankenprogramm
hat die Politik im Juni vor Beginn der Parlamentsferien so in Atem
gehalten, dass Angela Merkels Kalender für diesen schon
traditionellen Besuch bei den Hauptstadtjournalisten - wie sonst
üblich vor ihrem Urlaub - keinen Platz mehr ließ.
Zum Spätsommer hat die Eurokrise an Brisanz nichts eingebüßt. Die
Kanzlerin wartete in Berlin mit einem umfangreichen Programm zu
europäischen Reformen auf, das bis Jahresende vollbracht sein soll:
Bankenaufsicht, ein stärker verbindlicher Fiskalpakt zur Kontrolle
der Staatsverschuldung, mehr Koordinierung bei der Anpassung
divergierender Wettbewerbsbedingungen in Europa. Nicht zuletzt muss
die Arbeit der Parlamentarier in den Euro-Ländern untereinander enger
werden - national und im Europäischen Parlament.
Merkels Bekenntnis, die Krise müsse "im Großen und Ganzen" von der
Politik gelöst werden, trifft die Kritik von Bundesbankpräsident Jens
Weidmann auf den Punkt. Sein Widerstand gegen den Beschluss im Rat
der Europäischen Zentralbank (EZB) ist getrieben von der berechtigten
Sorge, dass die Regierungen der Euro-Länder nun die Hände in den
Schoß legen und sich auf die EZB verlassen. Der Reformeifer erlahmt.
Merkels Ankündigung zu den institutionellen EU-Reformen zeigt,
dass zumindest der Wille der Kanzlerin dazu ungebrochen ist. Doch ist
sie nicht allein in Europa. Zähes Ringen verbunden mit der Hoffnung
auf einfachere, weniger schmerzhafte Lösungen in den Südländern ist
vorgezeichnet. Dies birgt die Gefahr, dass die Finanzinvestoren sich
- weiterhin - von Europa abwenden. Denn in dem Punkt liegt Merkel
richtig: Zu oft hat die Politik die Märkte in der Eurokrise
enttäuscht. Damit muss Schluss sein.
Mit Blick auf die Bankenunion und eine gemeinsame
EU-Bankenaufsicht ist es jedoch eher besser als schlechter, wenn die
Kanzlerin auf der Bremse steht und Qualität vor Geschwindigkeit
einfordert. Welch große Schwierigkeiten ein unausgereiftes System
kreieren kann, hat sich bei den Stresstests der jungen
Bankenaufsichtsbehörde EBA gezeigt. Unter dem Strich haben diese
Tests nicht einmal geholfen, die Probleme in den spanischen Banken
offenzulegen. Vor allem aber schiebt die Kanzlerin damit den
Bestrebungen einen Riegel vor, mit nur milden Auflagen schnell an
europäisches Hilfsgeld zu kommen.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
417900
weitere Artikel:
- Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 18. September zum Bemühen der Firmen um Auszubildende Bremen (ots) - Ob nun Fleischereifachverkäuferin, Gebäudereiniger
oder Bäcker - all das sind ehrenwerte Berufe. Und trotzdem haben
diese Branchen Schwierigkeiten, für ihre Ausbildungsplätze geeignete
Interessenten zu finden. Das mangelnde Interesse der Schulabgänger
hat offenbar nichts mit womöglich fehlendem Engagement der Betriebe
zu tun. Es liegt einfach daran, dass das Angebot an freien
Ausbildungsplätzen sich verändert hat: Früher gab es wesentlich mehr
Bewerber als freie Stellen; es war schwierig, überhaupt einen
Ausbildungsplatz mehr...
- Rheinische Post: Zweifel an Ryanair
Kommentar Von Antje Höning Düsseldorf (ots) - Jahrelang machte Ryanair Schlagzeilen mit
niedrigen Preisen und schlechtem Service. Das hat funktioniert.
Ryanair-Chef Michael O'Leary formte aus einer defizitären
Regionalfluglinie den größten Billigflieger Europas. Jetzt aber macht
Ryanair Schlagzeilen mit einer Pannen-Serie, die Zweifel an der
Sicherheit seiner Flugzeuge aufkommen lässt. In vier Tagen drei
"außerplanmäßige Landungen", wie es so harmlos bei Ryanair heißt,
sind wenig Vertrauen erweckend - und gefährlich für das Unternehmen.
Denn die Passagiere mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Stadtwerke-Projekt Bielefeld (ots) - Die bundesweite Energiewende tritt gerade auf
der Stelle. Das Ziel, im Jahr 2050 gut 80 Prozent des Bedarfs aus
erneuerbaren Energien zu decken, klingt geradezu utopisch, wenn klare
Ansagen aus Berlin nicht nur in Sachen Netzen auf der Strecke bleiben
und hinter Windparks auf offener See um so mehr Fragezeichen stehen.
Gut, wenn jetzt vier Stadtwerke mit einer eigenen Projektgesellschaft
in OWL für frischen Wind sorgen. Sie untermauern ihre These, mit
erneuerbaren Energien vor Ort auch ohne die große Netzanbindung die mehr...
- DLDcities: Visionen vom Leben in der Megastadt Munich (ots/PRNewswire) -
Hubert Burda Media bringt in London Visionäre für urbane
Architektur,
Design und Technologie zusammen
Die Stadt als Seismograph für Veränderungen, als Motor von
Innovationen, als Kreativfeld der Avantgarde: DLD lädt am 21.
September zum ersten Mal zu DLDcities ein und bringt visionäre
Architekten, kreative Stadtplaner, führende Industrievertreter,
Designer, digitale Vordenker, Unternehmer, Künstler und Bürger
zusammen. Die Konferenz findet im The Crystal in London statt, dem
zwei Tage zuvor eröffneten mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Energiewende/Strompreise Osnabrück (ots) - Wunsch und Wirklichkeit
Strom aus sauberen Quellen - wer wünscht sich das nicht? Die
Grünen waren die Ersten, die so etwas forderten. Doch die Frage, wie
das zu bezahlen ist, muss jetzt die CDU beantworten. Denn es ist ihre
Chefin Angela Merkel, die seit Fukushima für die Wirklichkeit der
Energiewende steht.
Allmählich dämmert es der Kanzlerin, dass der Umstieg auf
erneuerbare Energien für viele Bürger zu teuer werden könnte. Ihr
Umweltminister will nun den Ausbau der Windenergie bremsen, die vor
allem mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|