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Hohe Mängelquoten im Alter / VdTÜV stellt erstmals den TÜV Report Nutzfahrzeuge vor

Geschrieben am 18-09-2012

Berlin (ots) - Bereits nach fünf Jahren fiel jedes fünfte
Nutzfahrzeug in Deutschland bei der Hauptuntersuchung mit erheblichen
sicherheitsrelevanten Mängeln auf. Dadurch konnte die TÜV-Plakette im
ersten Anlauf nicht erteilt werden. Knapp die Hälfte der geprüften
Fahrzeuge kam ohne Beanstandung durch den TÜV. So lauten wichtige
Ergebnisse des TÜV Report Nutzfahrzeuge 2012, den der Verband der TÜV
e.V. (VdTÜV)herausgibt. Der Report entstand als Beilage der
Fachzeitschrift "VerkehrsRundschau" im Rahmen der IAA-Nutzfahrzeuge
2012. 1,26 Millionen Hauptuntersuchungen (HU) haben die Experten der
TÜV-Unternehmen dazu ausgewertet.

Auffällig ist, dass mit zunehmendem Fahrzeugalter die Quote der
Nutzfahrzeuge mit erheblichen Mängeln stark ansteigt. Im Durchschnitt
lag sie bei den einjährigen Fahrzeugen bei 6,3 Prozent. Nach drei
Jahren betrug sie 13,1 Prozent und nach fünf Jahren 20 Prozent.
Geringe Mängel wurden lediglich an 18,1 Prozent der einjährigen
Fahrzeuge festgestellt, mängelfrei waren 75,6 Prozent. Nach fünf
Jahren sieht das Bild anders aus: Geringe Mängel weisen 31,1 Prozent
auf sowie ohne Mängel der geprüften Fahrzeuge bestehen nur noch 49
Prozent die HU.

Die häufigsten Mängel fanden die TÜV-Experten an der
Beleuchtungsanlage in über 20 Prozent der Fälle bei den vier- und
fünfjährigen Fahrzeugen. Probleme am Motor und Antrieb (5,6
Prozent)gingen als zweitgrößte Mängelkategorie in die Statistik ein.
Auch die Lenkung und Vorderachse erweisen sich als Schwachstellen vor
allem bei den Lkw mit 7,5-Tonnen. Diese Mängelquoten bei den
Nutzfahrzeugen liegen höher als bei der HU-Statistik der Pkw.

Besonders sticht bei den Kleintransportern bis 3,5 Tonnen der
schlechte Zustand hervor. "Die Quoten erheblicher Mängel liegen bei
den Kleintransportern nach zehn Jahren teilweise um die 40 Prozent",
erläutert Dr. Klaus Brüggemann, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied
des VdTÜV. "Weil sie mit hohen Geschwindigkeiten eingesetzt werden,
bedeuten dabei die hohen Mängelquoten an den Bremsen ein großes
Risiko für die Verkehrssicherheit."

Geprüft werden im Rahmen der HU Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen
(Sprinter) erstmals nach 24 Monaten und danach im zweijährigen
Rhythmus. Nutzfahrzeuge über 3,5 Tonnen müssen erstmalig nach 12
Monaten zur HU und danach jährlich. Zusätzlich zur HU schreibt der
Gesetzgeber allen Fahrzeugen ab 7,5 Tonnen eine zusätzliche
Sicherheitsprüfung vor, die je nach Gewichtsklasse ab 30 bzw. 42
Monaten nach Erstzulassung zu erfolgen hat.

Bewertung nach Gewichtsklassen

Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen, wie Cityvans, wiesen bei den
Einjährigen eine überdurchschnittlich hohe mängelfreie Quote von 79,9
Prozent auf. Auch bei den Fünfjährigen mit 54,5 Prozent ist der Wert
noch überdurchschnittlich hoch. Hohe Mängelquoten sind bei Karosserie
und Fahrwerk von über fünf Prozent bei den fünfjährigen Fahrzeugen zu
finden. Die TÜV-Experten vermuten die Ursache in der hohen
Beanspruchung der Fahrzeuge und mangelhafter Wartung durch ihre
Besitzer.

Die 3,5 bis 7,5 Tonner, die häufig auch im privaten Bereich für
Transporte genutzt werden, weisen eine überdurchschnittlich hohe Zahl
an erheblichen Mängeln bei den Fünfjährigen mit 22,9 Prozent auf.
Hauptgründe für schlechte Prüfergebnisse sind die Beleuchtungsanlage
(30,1 Prozent). Stark betroffen sind auch die Bremssysteme, allein
die Schäden an Bremstrommeln und Bremsscheiben betragen bis zu 10
Prozent.

Lkw über 7,5 und bis 18 Tonnen Gesamtgewicht schneiden
überdurchschnittlich gut ab. Sie weisen bei den Einjährigen mit 5,5
Prozent und auch bei den Fünfjährigen mit 16,9 Prozent die niedrigste
Quote bei den erheblichen Mängeln auf. Dies lässt sich darauf
zurückführen, dass für Fahrzeuge ab 7,5 Tonnen der Gesetzgeber nach
30 bzw. 42 Monaten nach Erstzulassung eine Sicherheitsprüfung,
zusätzlich zur HU, vorschreibt.

Die Lkw über 18 Tonnen schneiden gut ab. Nach einem Jahr weisen
sie durchschnittlich gesehen die geringsten erheblichen Mängel bei
der HU mit 5,1 Prozent auf. Auch nach fünf Jahren schneiden sie noch
überdurchschnittlich gut ab mit 18,4 Prozent an erheblichen Mängeln.
Mit steigendem Alter bleibt die Mängelquote immer
unterdurchschnittlich. Im Vergleich zu anderen Gewichtsklassen fällt
jedoch die Beanspruchung des Motors und Antriebs bei den schweren Lkw
besonders auf: Die Mängelquote steigt nach drei Jahren
überdurchschnittlich stark, durch die hohe Beanspruchung von jährlich
rund 90.000 km Laufleistung, an.

Wartung ist wichtig

"Bereits bei den fünfjährigen Fahrzeugen liegen die Quoten
erheblicher Mängel vielfach bei 20 Prozent", so Dr. Brüggemann.
"Besonders kritisch ist dabei die Tatsache, dass der Anteil der
Mängel an der Bremsanlage sehr hoch ist". Neben ihrer
Dauerbeanspruchung leiden die Nutzfahrzeuge oft unter akutem
Pflegemangel. "Einige sicherheitsrelevante Mängel könnten aber
einfach vermieden werden, würde der Fahrer die vorgeschriebene
Abfahrtskontrolle beachten", betont Dr. Brüggemann. "Vor allem Mängel
an der Beleuchtungsanlage können dadurch schnell aufgedeckt werden
und zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr führen."

Der TÜV Report Nutzfahrzeuge vervollständigt neben dem TÜV Report
Pkw und dem für Busse das Angebot an Ratgebern für die Sicherheit im
Straßenverkehr. Der Report ist an den Ständen der TÜV-Unternehmen auf
der IAA-Nutzfahrzeuge vom 20. bis 27. September 2012 erhältlich.
Geprüft wurden sicherheitsrelevante Komponenten bei den schwereren
Nutzfahrzeugen in den Bereichen bis 3,5, 3,5 bis 7,5, 7,5 bis 18
Tonnen und über 18 Tonnen. Die Ergebnisse ergeben sich aus der
Hauptuntersuchung, die vom Gesetzgeber vorgeschrieben und im Umfang
genau definiert ist.



Pressekontakt:
Verband der TÜV e.V.
Johannes Näumann
Pressesprecher
T.: +49 30 760095-320
M.: +49 151-12 03 96 92
johannes.naeumann@vdtuev.de
www.vdtuev.de


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