Bundesnetzagentur darf Ausbauplanung der Netzbetreiber nicht eins zu eins übernehmen. Alternativen-Prüfung unabdingbar für Akzeptanz. Erneuerbare Energien müssen Tempo der Energiewende bestimmen
Geschrieben am 19-09-2012 |
Berlin (ots) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) hat die Bundesnetzagentur aufgefordert, den von den Betreibern
der Stromnetze angegebenen Ausbaubedarf an Hochspannungsleitungen
nicht in den Bundesbedarfsplan zu übernehmen.
"Der von den Netzbetreibern vorgeschlagene Netzausbau soll auch
Kohlekraftwerken und dem europäischen Stromhandel dienen. Überzogene
Ausbauplanungen sind jedoch Gift für die Akzeptanz der Energiewende.
Der Netzausbau muss auf ein vernünftiges Maß beschränkt und es müssen
alle Möglichkeiten zu seiner Reduzierung berücksichtigt werden",
sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. So diene von den vier
vorgeschlagenen Nord-Süd-Stromtrassen mindestens eine dem Betrieb von
Kohlekraftwerken, die drei anderen hätten einen massiven Ausbau der
Windenergie auf See zur Voraussetzung. Die Planung auch dieser vier
Stromtrassen müsse noch einmal auf den Prüfstand, so Weiger.
In den kommenden Wochen werde sich zeigen, wie ernst es die
Bundesnetzagentur mit der von ihr angekündigten breiten
Öffentlichkeitsbeteiligung wirklich meine, sagte der
BUND-Vorsitzende. Forderungen wie die nach einer strategischen
Umweltprüfung seien im aktuellen Verfahren zwar berücksichtigt
worden. Nicht stattgefunden habe jedoch die Prüfung von Alternativen,
die den Ausbaubedarf der Stromnetze reduzieren könnten. Außerdem habe
die Beteiligung der Öffentlichkeit bisher nahezu keinen Einfluss auf
das Ergebnis der Planungen gehabt. "Bei den Bürgern und
Institutionen, die sich mit großem Einsatz an den Planungen
beteiligen und ihren Sachverstand einbringen, bleibt der Eindruck
einer Scheinbeteiligung zurück", sagte Weiger.
Überzeichnet werde gegenwärtig auch die Dramatik der Lage. "Wir
brauchen einen Netzausbau für die Energiewende, aber wir brauchen
weniger und vermutlich andere Strecken als die bisher
vorgeschlagenen", sagte der BUND-Energieexperte Werner Neumann. Die
Abregelung von Solar- und Windstrom-Anlagen betreffe derzeit weniger
als ein Prozent der erneuerbaren Stromproduktion und liege zumeist an
Problemen im regionalen Verteilernetz, so Neumann.
"Neue Stromtrassen müssen dem Ausbautempo der erneuerbaren
Energien entsprechend passgenau geplant werden. Nur nachweislich und
mittelfristig für die Energiewende dringend erforderliche
Stromtrassen dürfen sich im Bundesbedarfsplan wiederfinden. Die
Bundesnetzagentur darf jetzt keine Fakten schaffen, die sich im
Nachhinein nur schwer korrigieren lassen", sagte der BUND-Experte.
"Wir weisen alle Forderungen zurück, den weiteren Ausbau der
erneuerbaren Energien an Fortschritte beim Netzausbau zu koppeln. Die
dynamische Wirkung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes ist das Rückgrat
der Energiewende. Wer diese Dynamik bremst, der wird keinen
schnelleren Netzausbau bekommen sondern der will keinen Erfolg der
Energiewende", so der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.
Die BUND-Bilanz "1 Jahr neue Stromnetzplanung" finden Sie im
Internet unter: www.bund.net/pdf/netzbauplanung
Pressekontakt:
Thorben Becker, BUND-Energieexperte:
Tel. 030-27586-421 bzw.
Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher:
Tel. 030-27586-425, Fax: -440
E-Mail: presse@bund.net
Internet: www.bund.net
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
418277
weitere Artikel:
- Zum Weltkindertag am 20. September: EU-Asylsystem muss Flüchtlingskinder schützen! / Rund 100.000 minderjährige Flüchtlinge suchen derzeit Schutz in der EU Osnabrück (ots) - Das zukünftige Asylsystem der Europäischen Union
muss insbesondere die Bedürfnisse von Flüchtlingskindern besser
berücksichtigen. Dies fordert das internationale Kinderhilfswerk
terre des hommes anlässlich des Weltkindertages am 20. September.
In den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union leben etwa 100.000
unbegleitete Flüchtlingskinder ohne rechtliche Vertretung. In
Deutschland gibt es Schätzungen zufolge rund 6.000 auf sich allein
gestellte minderjährige Flüchtlinge. Nach den Bestimmungen der
UN-Kinderrechtskonvention, mehr...
- OV: Film muss gezeigt werden
Thema: Aufführungsverbot für Islam-Video
Von Damian Ryschka Vechta (ots) - Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Das gilt
auch für die Absicht des Bundesinnenministers, das islamfeindliche
Video "Die Unschuld der Muslime" verbieten zu lassen: Hans-Peter
Friedrich will ein solches Verbot auf den Prüfstand stellen.
Gerade in Zeiten von Youtube ist ein solches Ansinnen hoch
töricht: Die deutsche Ausgabe der Videoplattform zeigt längere
Ausschnitte aus dem Video. Spätestens nach dem Ansehen der Sequenzen
wird klar: Man muss nicht ganz bei Groschen sein, um sich diesen Film
in Gänze zuzumuten. mehr...
- OV: Monopoly
Thema: Vermögen in Deutschland
Von Angelika Hauke Vechta (ots) - Statistiken geben einen Trend wieder. Die
Wirklichkeit zeigen sie nicht. Kaum jemals wird dies so deutlich, wie
in dem Armuts- und Reichtumsbericht. Der Wohlstand in Deutschland hat
danach zugenommen. Profit daraus schlagen nur sehr wenige. Verlierer
sind leider die Mehrheit der Bevölkerung und der Staat. Da läuft
gewaltig etwas schief.
Die "Oberen Zehntausend" zerbrechen sich den Kopf über
inflationssichere Geldanlagen. Die deutsche Mehrheit kann keinen Cent
zurücklegen fürs Alter. Viele sind trotz eines Vollzeitsjobs mehr...
- Bundespresseamt wegen fragwürdiger Umfragepraxis in der Kritik Hamburg (ots) - Meinungsforscher erstellen für die Kanzlerin
permanent Umfragen. So weit so gut. Staatsrechtler kritisieren die
aktuelle Praxis als "eindeutig" unzulässig . Das Bundeskanzlerin
Angela Merkel unterstehende Bundespresseamt (BPA) lässt regelmäßig
repräsentative Umfragen erheben, die aus Sicht von Staatsrechtlern
unzulässig sind. Wie das Hamburger Magazin stern in seiner am
Donnerstag erscheinenden Ausgabe berichtet, nutzt das BPA
Steuermittel für regelmäßige Umfragen über das Image von Parteien. So
lässt das Presseamt mehr...
- Deutscher Kinderschutzbund Bundesverband e.V.: Mehr Beteiligung für Kinder und Jugendliche! Berlin (ots) - Zum Weltkindertag am 20. September macht der
Deutsche Kinderschutzbund mit seiner aktuellen Kampagne "K!NDER sind
die GRÖSSTEN. wICHtig es geht um mich!" auf das Kinderrecht auf
Partizipation (Art. 12 UN-Kinderrechtskonvention) aufmerksam. "Kinder
und Jugendliche müssen ernst genommen und an allen sie betreffenden
Entscheidungen beteiligt werden. Schließlich sind sie die Experten
für ihre Angelegenheiten. Das passiert in Deutschland aber noch viel
zu selten. Partizipation fängt in der Familie an, geht in Kita und
Schule mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|