Badische Neueste Nachrichten: Überfällige Neuordnung
Geschrieben am 19-09-2012 |
Karlsruhe (ots) - Ein Versäumnis wird beseitigt, ein Geburtsfehler
behoben. Seit 2004 gibt es das Gemeinsame Terrorismusabwehrzentrum in
Berlin-Treptow, in dem Vertreter aller Sicherheitsbehörden des Bundes
und der Länder zusammenarbeiten, ihre Erkenntnisse austauschen und
ihre Aktionen koordinieren. Doch bislang war die Arbeit der Experten
ausschließlich auf jene Bedrohung, die durch den islamistischen
Terrorismus ausgeht, beschränkt. Die zentral geführte
Anti-Terror-Datei, die die Erkenntnisse der Polizei wie der
Geheimdienste und Verfassungsschutzämter bündelt, listet einzig und
allein sogenannte islamistische Gefährder auf. Diese Beschränkung war
kurzsichtig und nicht nachvollziehbar. Spätestens seit Bekanntwerden
der furchtbaren Mordserie durch die Zwickauer Nazi-Zelle ist es nicht
mehr zu leugnen, dass es auch einen rechtsextremistischen Terrorismus
in diesem Lande gibt. Gleichzeitig offenbarte die Aufklärung der
NSU-Verbrechen erhebliche Defizite, eklatante Versäumnisse und
gewaltige strukturelle Probleme in der Sicherheitsarchitektur der
Republik. 36 Ämter und Behörden auf Bundes- und Landesebene wursteln
nebeneinander her, schotten sich gegenseitig ab, misstrauen einander,
halten Daten und Informationen zurück, beseitigen Akten oder halten
schützend ihre Hände über V-Leute, statt ihre Erkenntnisse
auszutauschen und ihre Informationen offenzulegen. Die Folge dieser
Geheimniskrämerei sind chaotische Verhältnisse. Die Einrichtung einer
zentralen Datei über rechtsextreme Gewalttäter und deren Hintermänner
nach dem Vorbild der islamistischen Anti-Terror-Datei ist überfällig
und notwendig. Terror ist eine Bedrohung, die es konsequent und
entschlossen zu bekämpfen gilt, egal von wem diese Gefahr ausgeht.
Und doch ist es mit dieser Verbunddatei allein nicht getan. Zum
einen, weil sie nicht erfasst, welcher Neo-Nazi von welcher Polizei-
oder Staatsschutzstelle als bezahlter V-Mann geführt wird. Solange
aber staatliche Stellen ihre schützende Hand über Neo-Nazis halten
und der Quellenschutz wichtiger genommen wird als alles andere,
behindert dies die Aufklärung. Zum anderen, weil die Zusammenführung
der Daten nichts an den verkrusteten Strukturen und dem Nebeneinander
der 36 rivalisierenden Sicherheitsbehörden ändert, die eifersüchtig
ihr Revier verteidigen und sich von niemandem in die Karten blicken
lassen wollen. Ein erster Versuch von Bundesinnenminister Hans-Peter
Friedrich, die Verfassungsschutzämter neu zu strukturieren, ist am
Widerstand seiner Kollegen in den Ländern bereits gescheitert. Dieser
Egoismus macht Deutschland nicht sicherer.
Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
418483
weitere Artikel:
- Mitteldeutsche Zeitung: Bundestagswahlkampf
Linkspartei-Chefin Kipping warnt vor Nominierung von Steinbrück zum SPD-Kanzlerkandidaten Halle (ots) - Die Vorsitzende der Linkspartei, Katja Kipping, hat
die SPD vor einer Nominierung des ehemaligen Finanzministers Peer
Steinbrück zum Kanzlerkandidaten gewarnt. "Für alle, die Interesse an
einer gesellschaftlichen Veränderung nach links haben, ist das
natürlich ein Problem", sagte sie der in Halle erscheinenden
"Mitteldeutschen Zeitung" (Online-Ausgabe). "Denn die SPD unter Peer
Steinbrück steht klar für die Fortsetzung des Kurses der Agenda
2010." Würde er Kanzlerkandidat, wäre dies "die Vorentscheidung für
die Große mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: DDR-Geschichte
Jahn bekommt Unterstützung für Pläne zur Umwidmung der Stasiunterlagen-Behörde Halle (ots) - In der Debatte um die Zukunft der
Stasi-Unterlagen-Behörde bekommt deren Leiter Roland Jahn nun
Unterstützung. Das gilt sowohl für den von ihm geplanten "Campus der
Demokratie" in der ehemaligen Stasi-Zentrale in der Normannenstraße
als auch hinsichtlich seines Unwillens, sich bereits jetzt auf
Termine zur Auflösung der Behörde festlegen zu lassen. "Ein moderner
Behördenleiter muss die Behörde modern halten", sagte der Sprecher
der FDP-Bundestagsfraktion für den Aufbau Ost, Patrick Kurth, der in
Halle erscheinenden mehr...
- Saarbrücker Zeitung: Jedes siebte Kind wächst in ärmlichen Verhältnissen auf Saarbrücken (ots) - Mindestens jedes siebte Kind in Deutschland
wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Das geht aus den aktuellen
Daten der Bundesagentur für Arbeit hervor, über die die "Saarbrücker
Zeitung" (Donnerstag-Ausgabe) berichtet. Demnach sind derzeit 1,63
Millionen Kinder unter 15 Jahren auf Hartz IV angewiesen. Das sind
14,9 Prozent aller Kinder in Deutschland. Dabei gibt es deutliche
regionale Unterschiede. In Bayern sind nur 6,8 Prozent der unter
15-jährigen betroffen, in Berlin dagegen 34,5 Prozent.
Seit 2005, mehr...
- Weser-Kurier: "Weser-Kurier" (Bremen): Ex-EU-Kommissarin Ferrero-Waldner fordert EU-Bundesstaat in 5-10 Jahren Bremen (ots) - SPERRFRIST DONNERSTAG 05:00 UHR
Bremen. Die ehemalige EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner
hat die Politiker Europas aufgefordert, die Europäische Union zu
einem Bundesstaat nach Vorbild der USA weiterzuentwickeln. "Ein
solcher Prozess muss innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre
umgesetzt werden", sagte die 64-jährige Politikerin dem WESER-KURIER
(Donnerstags-Ausgabe). "Wenn das nicht gelingt, fürchte ich, dass
Europa den Anschluss an den Rest der Welt verlieren könnte. Weil dort
einfach viel schneller mehr...
- Europaabgeordnete: Viele sind fleißig, manche schwänzen
Auswertung von "Panorama" und Abgeordnetenwatch.de Hamburg (ots) - Die deutschen Europaabgeordneten zählen zu den
fleißigeren in Europa. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame
Untersuchung des ARD-Magazins "Panorama" (Donnerstag, 20. September,
21.45 Uhr, Das Erste) und der Internet-Plattform
Abgeordnetenwatch.de. Allerdings gibt es auch Ausnahmen, etwa
Hans-Gert Pöttering (CDU), Bernd Posselt (CSU) und Christian Ehler
(CDU).
Grundlage für die Untersuchung waren die auf der Homepage des
Europaparlaments einsehbaren Ausschussprotokolle sowie die
Statistikdaten von votewatch.eu. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|