General-Anzeiger: Leitartikel: Wohnen im Kiez. Das neue Buch des Neuköllner Bürgermeisters Heinz Buschkowsky
Geschrieben am 21-09-2012 |
Bonn (ots) - Von Alexander Marionos
Was heißt hier "rechtspopulistisch"? Es sind die immer selben,
inzwischen müde machenden Reflexe, mit deren Hilfe wichtige Debatten
beendet werden sollen, bevor sie überhaupt begonnen haben. Darum sei
an dieser Stelle klar gesagt: Heinz Buschkowsky hat recht. Es gehört
inzwischen zum Erfahrungsschatz vieler Bürger in diesem Lande, dass
man in bestimmten Stadtteilen in Berlin, aber auch in Köln, Bonn und
anderswo manchen männlichen Jugendlichen ausländischer Herkunft
lieber nicht zu nahe kommt. Ein falscher Blick reicht für eine
Anpöbelei, ein falsches Wort kann handfeste Konsequenzen haben.
Besonders an Schulen mit hohem Migrantenteil wächst die
Deutschenfeindlichkeit. Es sind Parallelgesellschaften entstanden, in
denen der deutsche Staat inklusive seiner Gesetze nicht nur nicht
respektiert, sondern verachtet wird. Ist der Bürgermeister von
Berlin-Neukölln nun plötzlich kein "guter Sozialdemokrat" mehr, weil
er solche Wahrheiten klar ausspricht, die mit den gut gemeinten
Multi-Kulti-Träumereien von einst nur schwer vereinbar sind? Man muss
sich dazu nur einmal in den x-beliebigen SPD-Ortsverein eines
Problemviertels setzen und den Menschen zuhören. Wer dort wohnt, hat
einen anderen Blick auf das Thema Integration als Bewohner
kernsanierter Altbauviertel. Letztere sprechen schon vom "Wohnen im
Kiez", weil im Vorgarten gegenüber Gänseblümchen wachsen dürfen und
Gardinen nicht den Blick aufs Billy-Regal versperren. Aus so einer
beschaulichen Perspektive heraus lässt sich Buschkowsky leicht als
"Sarrazin 2" abstempeln, auch wenn das Buch "Neukölln ist überall"
auf seltsame Genetik-Debatten oder diskriminierend-krawallige
Begriffe wie "Kopftuchmädchen" verzichtet. Buschkowsky geht es,
anders als dem Bärendienst-Erweiser Sarrazin, in erster Linie um die
Sache. Er will sich nicht damit abfinden, dass es politisch korrekt
sein soll, die Augen vor Missständen zu verschließen. Wie krampfig
sich die Politik dem Thema sonst nähert, zeigt ja schon die steigende
Zahl verbotener Begriffe: "Ausländer" darf man nicht sagen,
"ausländische Mitbürger" auch nicht, "Migranten" auch nicht; Menschen
mit Migrationshintergrund - das geht schon eher, klingt aber nicht
gut. Die meisten Türken von nebenan sind da klarer: "Wir sind
Türken", sagen sie, auch wenn sie hier geboren sind, und hängen bei
der EM die türkische Fahne aus dem Fenster. Wer ist also schuld, wenn
Integration so nicht gelingt? Die Deutschen? Wie sehr Buschkowsky
Sozialdemokrat ist, zeigt sich, wenn er in bester SPD-Tradition das
Heil in der Bildungspolitik sucht. Wer den Kindern die deutsche
Sprache, deutsche Kultur und deutsche Werte beibringen möchte, kommt
um eine Kita-Pflicht und um Ganztagsschulen nicht herum. In dem Maße,
wie die deutsche Mittelschicht nicht genug Kinder bekommt, wird die
Förderung der Kinder aus bildungsfernen Schichten (deutsche und
nicht-deutsche) für die Gesellschaft zunehmend "systemrelevant".
Pressekontakt:
General-Anzeiger
Alexander Marinos
Telefon: 0228 / 66 88 612
a.marinos@ga-bonn.de
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