Zeitungen gehen in die Offensive / BDZV-Präsident: So viele Leser wie nie zuvor / Verleger nach Richterspruch gesprächsbereit für ARD und ZDF
Geschrieben am 24-09-2012 |
Berlin (ots) - "Die Zeitung ist ein starkes Medium, das den Wandel
unserer Gesellschaft kritisch-konstruktiv begleitet", sagte der
Präsident des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV),
Helmut Heinen, bei der Eröffnung des Zeitungskongresses am 24.
September 2012 in Berlin. Die Verlage hätten alle Voraussetzungen,
als Gewinner aus der digitalen Veränderung der Medienkultur
hervorzugehen. Die Zeitungsmarken erreichten gedruckt, online und
mobil "ein Publikum so groß wie nie zuvor". Recht stabil behaupte
sich die Reichweite der gedruckten Zeitung, sie werde pro
Erscheinungstag von mehr als 72 Prozent der Bürger über 14 Jahren
gelesen. Außerdem seien fast 40 Prozent der Menschen über 14 Jahren
regelmäßig als so genannte Unique User auf den Verlagswebsites
unterwegs. Die Zeitungen stellten gemeinsam das reichweitenstärkste
Angebot im Internet - noch vor Portalen wie T-Online und eBay.
Pessimismus zur Zukunft des Mediums sei nicht angebracht, sagte der
BDZV-Präsident.
Die Zeitungen behaupteten, wie Heinen weiter ausführte,
erfolgreich ihre Position in einem sich dramatisch verändernden
Umfeld. Dies werde so bleiben, vorausgesetzt, die deutsche Wirtschaft
stürze nicht als Folge der Eurokrise in einen steilen Abschwung. Der
BDZV-Präsident verwies dabei auf den starken deutschen Zeitungsmarkt:
"Über 300 Unternehmen sind hier tätig, 130 eigenständige
Zeitungsmäntel werden produziert. Die jüngste Zählung des
Pressestatistikers Walter J. Schütz hat 1.532 Lokalausgaben
bestätigt."
Heinen machte zugleich deutlich, dass die anstehenden
Herausforderungen "in vielen Fällen größere unternehmerische
Einheiten fordern". Daher begrüße er den Entschluss von Bundesrat und
Bundestag, die Forderungen der Zeitungsverleger nach einer
"behutsamen Lockerung der Regelung zur Pressefusionskontrolle" in den
Blick zu nehmen.
Nachdrücklich bekräftigte der BDZV-Präsident, dass die
Zeitungsverleger keine finanziellen Hilfen vom Staat beanspruchten.
"Auch nicht in Zeiten, wo große Investitionen in unsere digitale
Zukunft notwendig werden, ohne dass wir derzeit genau wissen, wie
eine nachhaltige Refinanzierung des digitalen Geschäfts aussehen
wird." Allerdings erwarteten die Zeitungsverleger "zuverlässige und
faire Marktbedingungen", die durch den Staat garantiert werden
müssten. Das betreffe die Einführung eines Leistungsschutzrechts für
Presseverlage ebenso wie "eine Liberalisierung des Postmarktes, die
diesen Namen auch verdient".
Mit Blick auf das Leistungsschutzrecht bedauerte Heinen, dass die
Regierung sich hier "nur zu einer sehr kleinen Lösung" habe
durchringen können. Gleichwohl sei ein erster wichtiger Schritt
getan. Zugleich verwies der BDZV-Präsident auf die französischen
Verleger, die am 19. September eine vergleichbare Initiative im
französischen Parlament gestartet hätten. "Verlegerorganisationen im
gesamten europäischen Ausland verfolgen die Entwicklung in
Deutschland und Frankreich mit großem Interesse", bestätigte Heinen.
Neuerliche Kritik übte Heinen an der Tagesschau-App. "Was dort
angeboten wird, geht in Richtung einer öffentlich-rechtlichen Presse,
das geht nicht", kritisierte der BDZV-Präsident. Die Zeitungsverleger
hätten es begrüßt, wenn es zu einer außergerichtlichen Einigung
gekommen wäre. Er bedauere, dass "die Unterzeichnung einer gemeinsam
mit den Intendanten ausgehandelten Erklärung nicht zustande gekommen
ist". Heinen verwies auf das Urteil des Kölner Landgerichts, das am
27. September veröffentlicht wird. Unabhängig von dessen Ausgang
wolle er "den Intendanten von ARD und ZDF bereits jetzt anbieten,
gemeinsam über das Urteil nachzudenken".
Pressekontakt:
Hans-Joachim Fuhrmann
Telefon: 030/ 726298-210
E-Mail: fuhrmann@bdzv.de
Anja Pasquay
Telefon: 030/ 726298-214
E-Mail: pasquay@bdzv.de
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