NRZ: Salomonisch - ein Kommentar von JAN JESSEN
Geschrieben am 26-09-2012 |
Essen (ots) - Wenn man es positiv bewerten will, dann ist der
Gesetzentwurf zu den Beschneidungen von Jungen ein salomonischer. Die
operative Entfernung der Vorhaut bleibt zwar eine Körperverletzung,
wird aber auch dann nicht bestraft, wenn sie nicht aus medizinischen
Gründen geboten ist - kurz: Beschneidungen aus religiösen Gründen
bleiben weiterhin erlaubt. Juden und Muslime können das ihnen
wichtige Ritual also künftig weiter bei Ärzten durchführen lassen,
die für die im Gesetzentwurf geforderte "gebotene und wirkungsvolle
Schmerzbehandlung" Sorge tragen können. Man kann den Gesetzentwurf
auch negativ sehen. Als zwar wohlgefälligen Versuch, eine auch mit
offenkundig tief sitzenden Ressentiments befrachtete Diskussion zu
entschärfen - der aber wichtige Fragen ausspart. Etwa die, welche
Ausbildung Beschneider haben müssen, die keine Mediziner sind. Klar
ist: Die Diskussionen werden trotz dieses Gesetzentwurfes nicht
enden. Der Graben ist tief geworden zwischen denen, die archaisch
anmutende Rituale im Namen des Glaubens ablehnen - und jenen, die sie
als heilig und sinnstiftend verteidigen.
Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion
Telefon: 0201/8042616
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
419843
weitere Artikel:
- WAZ: Die Angst ist immer präsent
- Kommentar von Hayke Lanwert Essen (ots) - So abgegriffen das Wort auch wirkt, es ist eine
Tragödie, die da in Neuss geschehen ist. Eine Mitarbeiterin des
Jobcenters stirbt, erstochen, mit welcher Waffe auch immer, weil sie
offenbar nicht so agierte, wie ihr Kunde sich das vorstellte. Was
genau geschehen ist, wissen wir noch nicht. Doch wie banal die
Hintergründe sein können, zeigen frühere Fälle von Gewalt in
Jobcentern. Mal ging es um 10 Euro, die bar ausgezahlt werden
sollten, mal genügte ein fehlender Antrag, den Kunden, den
Arbeitslosen, ausrasten zu lassen. mehr...
- Rheinische Post: Siechende Koalition
= Von Michael Bröcker Düsseldorf (ots) - Der erneute Streit um das Betreuungsgeld dürfte
Angela Merkel auf schmerzhafte Weise gezeigt haben, dass sich eine
Kanzlerin auch in einer Euro-Krise innenpolitischen Zwängen nicht
entziehen kann. Eifersüchteleien, Racheakte und Animositäten prägen
das Zusammenspiel von Union und FDP selbst bei Themen, die längst
vereinbart wurden. Mit Inhalten hat all das nichts mehr zu tun.
Europa kämpft mit der Existenz seiner Währung und einer Zukunft in
Wohlstand. Die Berliner Koalition diskutiert über eine zweifelhafte
familienpolitische mehr...
- Rheinische Post: Wir müssen mehr Distanz wahren
= Von Reinhold Michels Düsseldorf (ots) - Vom Schriftsteller Alexandre Dumas stammt die
Bemerkung: Alle Verallgemeinerungen seien gefährlich, auch diese.
Dennoch: Dieser Pauschalisierung wird man sich nach der todbringenden
Messerattacke von Neuss kaum verschließen können: Dass die Arbeit in
Jobcentern - in der Sprache des Arbeitsrechts - " gefahrgeneigt" ist.
Das junge Opfer in Neuss und viele ihrer zu Tausenden engagierten,
von Rüpeln manchmal bis zur Weißglut gereizten Kollegen sind dieser
Gefahr ausgesetzt. Werden - so wird man fragen müssen - diese Kräfte mehr...
- Südwest Presse: KOMMENTAR · KIRCHENSTEUER Ulm (ots) - Hartmut Zapp hat den Prozess um den Kirchenaustritt
verloren. Dennoch hat der emeritierte Professor das
Staatskirchenrecht in seiner historisch gewachsenen Inkonsequenz
bloßgestellt und die Frage aufgeworfen: Wie lange will der weltliche
Staat den Religionsgemeinschaften staatsgleiche Befugnisse verleihen
und ihnen obendrein zu deren Vollstreckung seinen starken Arm leihen?
In der Sache ist das Urteil einleuchtend. Wer austritt, egal wo, kann
nicht Mitglied bleiben. Wer das will, muss - so jedenfalls der
Umkehrschluss mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Ganz oder gar nicht / Kommentar zur Kirchensteuer Mainz (ots) - Es gibt sie durchaus, die Argumente gegen das
Prinzip der deutschen Kirchensteuer. Vor allem die im Grundgesetz
manifestierte Trennung von Staat und Kirche spricht massiv dagegen,
den Staat für die Kirche Steuern erheben zu lassen. Einerseits soll
der Staat weltanschaulich neutral sein, andererseits ist
unbestritten, dass die geistigen und moralischen Wurzeln dieses
Landes im Christentum - und im Judentum - liegen. Man kann diese
Situation als Widerspruch empfinden, oder als Chance eines sinnvollen
Miteinanders zwischen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|