Umsetzung von Rabattverträgen: Deutliche Unterschiede bei den Rabattquoten
Geschrieben am 27-09-2012 |
Waldems-Esch (ots) - Rabattverträge spielen weiterhin eine große
Rolle im Arzneimittelmarkt. Aktuell haben über 155 Pharmahersteller
für rund 34.000 Pharmazentralnummern (PZN) Rabattverträge mit
Krankenkassen abgeschlossen. Diese Anzahl ist über die letzten Jahre
kontinuierlich gestiegen. Im Juli 2009 lag sie noch bei 30.000 PZN.
Die bundesweite Rabattquote, das heißt der Anteil rabattierter
Verordnungen an den gesamten Verordnungen, beträgt im aktuell
aufgelaufenen Jahr bis einschließlich Juli über das gesamte
GKV-Fertigarzneimittelspektrum 54 Prozent.
Beim Vergleich der Rabattquoten fallen sowohl zwischen den
einzelnen Kassen als auch in der regionalen Betrachtung deutliche
Unterschiede auf. Dies geht aus dem aktuellen Bericht von INSIGHT
Health zum regionalisierten GKV-Markt nach Krankenkassen hervor. Der
Bericht basiert auf einer nahezu vollständigen Erhebung der
abgerechneten GKV-Rezepte aus den Apothekenrechenzentren. Er
ermöglicht die Analyse regional unterschiedlicher Entwicklungen von
bundesweit agierenden Krankenkassen, aber auch von Kassen mit lokalem
Schwerpunkt (zum Beispiel AOKen und BKKen) hinsichtlich der Umsetzung
von Rabattverträgen.
Eine Gegenüberstellung der Rabattquoten der einzelnen Kassenarten
untereinander würde aufgrund der unterschiedlichen Herangehensweisen
bei den Ausschreibungen eine unzulässige Betrachtung bedeuten, so
dass ein Vergleich innerhalb der einzelnen Kassenfamilien erfolgt:
Innerhalb des bundesweiten AOK-Systems zeigen sich zwischen den
einzelnen Landes-AOKen über den gesamten GKV-Markt deutliche
Unterschiede - die Spannweite liegt zwischen 40 und 60 Prozent. Beim
Vergleich der Rabattquoten der drei größten deutschen Ersatzkassen
BARMER GEK, TK und DAK zeigt sich bei den vergleichbaren, bei diesen
drei Kassen deckungsgleich unter Rabattvertrag stehenden Substanzen
bei der TK eine Quote von 65 Prozent, die DAK Gesundheit weist 73
Prozent - der höchste Wert wird für die BARMER GEK mit einem Wert von
84 Prozent ausgewiesen. Betriebskrankenkassen erweisen sich als
vergleichsweise homogen und liegen im relativ engen Bereich zwischen
57 und 65 Prozent.
Die kassenunspezifische Betrachtung nach KV-Regionen ergibt
dagegen ein etwas anderes Bild. Hier liegen die Rabattquoten über
alle Kassen gesehen deutlich dichter zusammen: Spitzenreiter ist das
Saarland, in dem im laufenden Jahr nach abgerechneten Packungen eine
Rabattquote von über 59 Prozent zu verzeichnen ist. Die KV-Region
Bremen bildet dagegen mit einer Rabattquote von aktuell 46 Prozent
das Schlusslicht.
Eine regionale Untersuchung der Rabattquoten einzelner Kassen
zeigt hingegen erneut deutlich größere Unterschiede: Während die
BAHN-BKK in allen Regionen ein überdurchschnittliches
Rabattquotenniveau zwischen 64 Prozent in Sachsen und 72 Prozent in
Nordrhein aufweist, liegen andere Kassen auf deutlich niedrigerem
Niveau mit größeren regionalen Unterschieden (zum Beispiel IKK
classic zwischen 39 Prozent in Sachsen und 55 Prozent in der
KV-Region Nordrhein).
Bei den Rabattquoten einzelner Substanzen des generikafähigen
Marktes fallen ebenfalls zum Teil erhebliche Abweichungen auf: Bei
den Top-Substanzen (nach Verordnungen) liegen die höchsten
Rabattquoten derzeit bundesweit bei knapp 90 Prozent (zum Beispiel
Hydrochlorothiazid). Zum Vergleich: der nationale Durchschnittswert
des gesamten generikafähigen Marktes beträgt rund 66 Prozent. Einige
Substanzen (zum Beispiel Budesonid) weisen dagegen deutlich
niedrigere Rabattquoten von rund 30 Prozent und darunter auf. Dies
ist zum Teil der Tatsache geschuldet, dass entsprechende
Rabattverträge erst in jüngster Vergangenheit abgeschlossen wurden
(zum Beispiel Quetiapin mit 25 Prozent).
Neu in den Bericht von INSIGHT Health aufgenommen sind die
sogenannten Tenderquoten. Darunter versteht man den Anteil
rabattierter Verordnungen an den gesamten rabattierten Verordnungen,
die auf einen Tender (also eine Rabattvertragsausschreibung)
zurückzuführen sind. Während beispielsweise die Tenderquote von
Hydrochlorothiazid in diesem Jahr bei über 80 Prozent lag, ist nicht
einmal 1 Prozent der rabattierten Verordnungen von Budesonid auf
Ausschreibungen zurückzuführen.
INSIGHT Health ist einer der führenden Informationsdienstleister
im Gesundheitsmarkt mit Sitz in Waldems-Esch und einer Niederlassung
in Berlin. Das Unternehmen bietet aufgrund seiner umfassenden
Branchenkenntnisse ein breites Portfolio datenbasierter Dienste zur
Markt- und Versorgungsforschung an. Das Plus der INSIGHT Health GmbH
& Co. KG liegt in der schnellen und transparenten Bereitstellung von
Daten unter Beachtung der gesetzlichen Datenschutzvorschriften sowie
in der Ausarbeitung individueller Lösungen für die pharmazeutische
Industrie, Krankenversicherungen, Ärzteverbände,
Apothekenvereinigungen, wissenschaftliche Institute, Behörden,
Politik und andere Entscheider im Gesundheitsmarkt. Weitere
Informationen: www.insight-health.de.
Pressekontakt:
Thomas Fante
Direktor Gesundheitsmanagement
Tel.: +49 (0)6126 955-16
Fax: +49 (0)6126 955-20
E-Mail: TFante@insight-health.de
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