Allg. Zeitung Mainz: Späte Wahrheiten / Kommentar zu Rettungsschirmen
Geschrieben am 08-10-2012 |
Mainz (ots) - Wie naiv Politik doch zu Werke gehen kann: "Kein
Staat muss für die Schulden eines anderen haften", hieß eines der
zentralen Prinzipien bei Einführung der Euro-Währungsunion. Die
martialische Vokabel dazu hieß "no bailout" - frei übersetzt "wir
hauen Euch nicht raus, wenn ihr Mist baut". Heute weiß fast jeder
Grundschüler, dass eine gemeinsame Währung ohne eine gemeinsame
Haftung gar nicht denkbar ist. Eine gemeinsame Haftung aber kann nur
dann funktionieren, wenn alle Mitglieder einer Währungsgemeinschaft
in etwa wettbewerbsfähig miteinander sind. Dazu braucht es letztlich
eine gemeinsame Wirtschafts-, Sozial- und Schuldenbegrenzungspolitik.
Andernfalls päppelt der Leistungsfähige die Kranken so lange auf, bis
er sich zu ihnen ins Bett legen kann. Teurer ist eine politische
Selbsttäuschung wohl selten erkauft worden. Nun muss das Pferd von
hinten aufgezäumt werden. Erst müssen die Starken die Schwachen
raushauen - für den neuen dauerhaften ESM-Rettungsschirm haftet
allein Deutschland mit weiteren 180 Milliarden Euro. Dann müssen die
Krisenstaaten durch ein Tal der Tränen gehen, um ihre
Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern (ob Griechenland dabei auf einem
guten Weg ist, wird heute nicht die Kanzlerin bei ihrer Visite
entscheiden, sondern die Experten-Troika aus EU, EZB und IWF). Und zu
guter Letzt werden sich alle Mitglieder der Währungsunion darauf
verständigen müssen, eine gleichgerichtete Wirtschafts- und
Sozialpolitik zu betreiben. Mit der Vokabel Fiskalunion (schon wieder
so ein Nebelwort) ist dieses Abtreten weitgehender
Souveränitätsrechte zum Beispiel in der Rentenpolitik nur
unzureichend beschrieben. Und um weiteren Missverständnissen
vorzubeugen: Es ist vor allem im deutschen Interesse, die
Vereinheitlichung dieser Politik so weit wie möglich und nicht so
gering wie möglich umzusetzen. Andernfalls kommt der nächste
Haftungsfall bestimmt.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
421828
weitere Artikel:
- Westdeutsche Zeitung: Die Bundeskanzlerin muss Griechenland auf Sparkurs halten =
Von Lothar Leuschen Düsseldorf (ots) - Die Linke und Gewerkschaften in Griechenland
machen mobil. Sie machen so mobil, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel
heute in Athen von rund 7000 Polizeibeamten geschützt werden muss.
Schon dieser Umstand wirft die Frage auf, warum Merkel überhaupt und
ausgerechnet jetzt nach Griechenland fährt. Die Standpunkte sind doch
längst geklärt. Die Regierung in Athen muss sparen, sparen, sparen.
Das kann ein Staat aber nur auf Kosten der Bürger. Und die laufen nun
Sturm. Sie laufen Sturm gegen Deutschland, gegen die Bundeskanzlerin. mehr...
- Südwest Presse: Ulm - Kommentar zu ESM-
Ausgabe vom 09.10.2012 Ulm (ots) - Ulm, KOMMENTAR zu ESM
Ausgabe vom 09.10.2012 ESM - die allermeisten Bundesbürger werden
sich unter diesem drei Buchstaben nicht viel vorstellen können. Und
doch ist der dauerhafte Rettungsfonds für den Euro, der sich dahinter
verbirgt, für sie alle und für das Projekt Europa von großer
Bedeutung. Gestern ist der ESM in Kraft getreten. Die monatelangen
Diskussionen um seine ökonomische Sinnhaftigkeit samt seiner
verfassungsrechtlichen Überprüfung sollten damit Vergangenheit sein.
Damit ist freilich nur zu rechnen, mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Stuttgart Halle (ots) - 16 Jahre hat Wolfgang Schuster für die CDU diese
Stadt regiert. Dann fegte der Streit um das Bahnhofsprojekt
"Stuttgart 21" die konservative Landesregierung von Union und FDP
aus dem Amt. Doch damit ist der tiefe Fall der CDU offensichtlich
noch nicht beendet. Kuhn hat auch Sebastian Turner, Kandidat von
Union , FDP und Freien Wählern, hinter sich gelassen. Das zeigt die
Gefahr, die der Union droht, wenn die Grünen mit starken Realos wie
Kretschmann und Kuhn im deutschen Süden antreten. In der
Bundestagswahl dürfte mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zum ESM Halle (ots) - Die Währungsunion betritt nach immer neuen
Hilfspaketen und Rettungsschirmen mit dem ESM weitgehend Neuland. Zum
ersten Mal verfügt die Union derer, die den Euro bereits eingeführt
haben, über ein Finanzinstrument, das mit dem Internationalen
Währungsfonds vergleichbar ist - nicht nur ein Netz für strauchelnde
Mitgliedsstaaten, sondern auch eine Versorgungskasse für zeitweise
klamm gewordene Regierungen, die für frisches Geld zeitweilig
Rekordzinsen zahlen müssen. Das ist in der Tat ein historischer
Schritt für das mehr...
- WAZ: Schluss mit den Geheimnissen. Kommentar von Tobias Blasius Essen (ots) - Wer Offenheit im Umgang mit
Politiker-Nebeneinkünften fordert, steht schnell im Verdacht, nur
noch verbeamtete Lehrer und Gewerkschaftssekretäre mit Rückkehroption
in die Parlamente schicken zu wollen. Erfolgreiche Unternehmer,
Freiberufler oder Angestellte mit ungewöhnlichen Erwerbsbiografien
dürften nicht zusätzlich abgeschreckt werden, ein politisches Mandat
auf Zeit anzunehmen. Das ist, vorsichtig formuliert, blühender
Unsinn. Jeder Politiker darf nebenher so viel Geld verdienen, wie er
kann und will. Nur muss der mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|