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BVR zum Weltspartag: Moderater Rückgang der Sparanstrengungen / Deutsche Haushalte investieren verstärkt in Sachvermögen (BILD)

Geschrieben am 15-10-2012

Berlin (ots) -

Die deutschen Privathaushalte haben im vergangenen Jahr weniger
gespart als die Jahre davor. So verringert sich das Sparvolumen
leicht von 174,7 Milliarden auf 172,6 Milliarden Euro. "Der
Einkommenszuwachs von 3,3 Prozent wurde von den privaten Haushalten
für zusätzlichen Konsum verwendet. Angesichts der soliden Verfassung
der deutschen Wirtschaft und des stabilen deutschen Arbeitsmarktes
haben die deutschen Sparer keinen Anlass gesehen, ihre
Sparanstrengungen zu steigern", resümiert Dr. Andreas Martin,
Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und
Raiffeisenbanken (BVR). Die Sparquote - also das Verhältnis von
Sparsumme und verfügbarem Einkommen - fiel im Zuge dessen um einen
halben Prozentpunkt auf 10,4 Prozent. Trotz dieses Rückganges befinde
sich die Sparquote der Deutschen aber noch auf vergleichsweise hohem
Niveau. In diesem Jahr dürfte die Sparquote ähnlich hoch sein,
schätzt der BVR in seiner aktuellen Studie anlässlich des
Weltspartages am 30. Oktober 2012 ein.

Der Trend zur Bildung von Sachvermögen hingegen setzte sich im
vergangenen Jahr fort. "Viele Bundesbürger nutzen die günstigen
Finanzierungsbedingungen, um sich den Traum eines Eigenheimes zu
erfüllen. Auch die Euroschuldenkrise hat die Neigung zu Sachanlagen
erhöht. Der jüngste Preisanstieg des deutschen Immobilienmarktes
bedeutet aber noch keine Immobilienblase in Deutschland", so Dr.
Martin, der aber gleichzeitig zu Bedenken gibt: "Trotzdem gebieten es
die Erfahrungen vergangener Übertreibungen an ausländischen
Immobilienmärkten, die Entwicklung einzelner Teilmärkte wachsam zu
beobachten." Für Sachinvestitionen wendeten die privaten Haushalte in
Deutschland 43,2 Milliarden Euro auf und damit knapp 11 Milliarden
Euro mehr als in 2010. Eine besondere Rolle spielten dabei
Investitionen in Wohnimmobilien. Die Zahlen zur Netto-Kreditaufnahme
der privaten Haushalte unterstreichen dies. So ging ein Großteil des
Kreditwachstums in 2011 auf Wohnungsbaukredite zurück.

Schwächere Geldvermögensbildung

Die Kehrseite der zunehmenden Neigung in Sachwerte zu investieren,
ist eine sinkende Geldvermögensbildung. Mit 147,6 Milliarden Euro
waren dies 6,2 Milliarden Euro weniger als 2010. Beim deutschen
Sparer waren in 2011 vor allem Bankeinlagen gefragt. Knapp die Hälfte
aller Mittel landete bei Kreditinstituten, bevorzugt in kurzfristig
kündbare Anlageformen wie Sichtguthaben, denen 40,1 Milliarden Euro
zuflossen (2010: 68,2 Milliarden Euro). Termineinlagen stockten die
Bundesbürger indes um 18,5 Milliarden Euro auf. Das war der erste
Anstieg seit 2009. Im Vorjahr wurden noch 15,1 Milliarden Euro aus
Termineinlagen abgezogen. Bei Sparbriefen verhielt es sich ähnlich.
Nachdem diese in den Jahren 2009 und 2010 zum Teil deutliche Abflüsse
hatten verzeichnen müssen, investierten die privaten Haushalte im
vergangenen Jahr 10 Milliarden Euro in diese Anlageklasse.
Spareinlagen verbuchten hingegen einen leichten Mittelabfluss von 1,8
Milliarden Euro nach einem Zufluss in Höhe von 22,9 Milliarden Euro
in 2010. Aktien und festverzinsliche Wertpapiere verzeichneten in
2011 unterm Strich nur einen geringen Zufluss. So konnten zwar Aktien
und sonstige Anteilsrechte nach 16,2 Milliarden Euro in 2010 im
vergangenen Jahr mit 17,3 Milliarden Euro noch einmal höhere Zuflüsse
verbuchen. Allerdings zogen die privaten Haushalte auf der anderen
Seite Gelder unterm Strich in Höhe von 1,8 beziehungsweise 14,6
Milliarden Euro aus den Rentenwerten und Investmentzertifikaten ab.
Besonders deutlich war der Kontrast zu den Vorjahreszahlen bei
Investmentzertifikaten. Sie hatten in 2010 noch einen Zufluss von
10,0 Milliarden Euro verbucht.

Geldvermögen legt leicht zu

Entsprechend der günstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
wuchs das finanzielle Vermögen der Bundesbürger im vergangenen Jahr
um 56,8 Milliarden Euro beziehungsweise um 1,2 Prozent auf 4.715
Milliarden Euro. Der Anstieg fiel allerdings niedriger aus als in
2010, als das Wachstum bei 4,2 Prozent gelegen hatte. Vor dem
Hintergrund der Ausweitung der Kreditvergabe in 2011 kletterte der
Bestand der gesamten Verbindlichkeiten der Bundesbürger leicht um
15,6 Milliarden Euro oder 1,0 Prozent auf 1.550 Milliarden Euro. Die
deutlichen Einkommenszuwächse der privaten Haushalte sorgten jedoch
in 2011 dafür, dass die Verschuldung der Privathaushalte im
Verhältnis zu deren verfügbarem Einkommen von 97 auf 95 Prozent und
damit auf den niedrigsten Stand seit 1995 sank.

Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes verfügten die
privaten Haushalte im Jahr 2011 zusätzlich zum Geldvermögen über ein
Sachvermögen in Höhe von rund 7.056 Milliarden Euro. Das
Netto-Vermögen der Bundesbürger für das Jahr 2011, also die um die
Verbindlichkeiten bereinigte Summe der Geld- und Sachvermögen, lag
damit bei rund 10.221 Milliarden Euro. Bereinigt um den Anstieg der
Verbraucherpreise ergibt sich daraus ein realer Anstieg um 17 Prozent
seit 2001.

Die Studie des BVR zum Weltspartag ist im Internet unter
www.bvr.de, Publikationen, Konjunkturberichte abrufbar. Eine
druckfähige Grafik zum Geldvermögen in Deutschland steht ebenfalls
unter www.bvr.de, Presse, Bilddatenbank, Infografiken kostenfrei
bereit.



Pressekontakt:
Bundesverband der
Deutschen Volksbanken und
Raiffeisenbanken - BVR
Pressesprecherin:
Melanie Schmergal
Schellingstraße 4
10785 Berlin
Telefon: (030) 20 21-13 00
Telefax: (030) 20 21-19 05
Internet: www.bvr.de
E-Mail: presse@bvr.de


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