Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielfeld) zu Baumgartners Rekordsprung
Geschrieben am 15-10-2012 |
Bielefeld (ots) - Gefährlich? Natürlich! Wer im freien Fall aus 39
Kilometern Höhe in Richtung Erde stürzt, der geht nun einmal ein
nicht wegzudiskutierendes Risiko ein. Wahnwitzig? Eher nicht. Denn
Felix Baumgartner war sich der Gefahr sehr bewusst, hat sie aber
seiner Ansicht nach kalkulieren können. Der Österreicher hat in
seinem Leben hart für dieses Ziel trainiert, sich körperlich, mental
und auch technisch auf das Extremprojekt vorbereitet. Zudem wurde
nichts dem Zufall überlassen. Baumgartner und sein Team haben
versucht, das Risiko so klein wie möglich zu halten. Dafür spricht
unter anderem, dass der Sprung mehrfach verschoben wurde, da das
Wetter nicht ideal war. Ein Hasardeur hätte das vorhandene erhöhte
Gefährdungspotential im wahrsten Sinne des Wortes in den Wind
geschlagen. Nicht so der Österreicher. Bei ihm siegte der Verstand
über das Adrenalin. Möglich war das auch, weil der finanzielle Druck
nicht erdrückend war. Das mindestens 50 Millionen Euro teure Projekt
war von einem Sponsor finanziert worden. Eine gute Geldanlage, wie
sich aufgrund der Einschaltquoten im Fernsehen sowie der extrem hohen
Zahl an Internetnutzern, die an den Computern live dabei waren,
herausgestellt hat. Da sämtliche Investitionen also aus einer
privaten Schatulle kamen, ist die Frage nach wissenschaftlichen
Erkenntnissen nach dem Sprung eigentlich unerheblich. Dennoch können
Rückschlüsse unter anderem für die Raumfahrt gezogen werden. Das gilt
zum einen für den von dem 43-Jährigen getragenen Raumanzug, der nach
Einschätzung der Europäischen Raumfahrtagentur sehr
bewegungsfreundlich ist. Zudem können Baumgartners medizinische Werte
während des Überschallflugs wichtige Hinweise darauf geben, wie der
menschliche Organismus auf extreme Belastungen reagiert. Klar ist auf
alle Fälle, dass das Experiment nur aufgrund der akribischen
Vorbereitung unfallfrei zu Ende gegangen ist. Die würde so manch
anderen Freizeitabenteurern gut tun. Viele der schweren Zwischenfälle
in den Bergen, die in letzter Zeit immer häufiger registriert werden,
wären dann nämlich zu vermeiden. Wer meint, sich ohne entsprechende
körperliche Vorbereitung den Gipfelsturm auf einen Achttausender
erkaufen zu können, der wird seinen Irrtum im schlimmsten Fall mit
dem Leben bezahlen. Und selbst auf den ersten Blick eher harmlose
Bergtouren entwickeln sich schnell zu dramatischen Ausflügen, wenn
Konstitution und Ausrüstung schlecht sind oder der Natur zu wenig
Respekt gezollt wird. Baumgartner hat beispielhaft gezeigt, wie
wichtig es ist, solche Dinge zu beherzigen. Und er hat bewiesen, dass
der Mensch mit Willen, Beharrlichkeit und hartem Training Dinge
leisten kann, die eigentlich undenkbar erscheinen. Dafür gebührt ihm
Respekt. Ebenso dafür, nach diesem Erfolg auf weitere Extremsprünge
verzichten zu wollen.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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