Neue OZ: Kommentar zu EU / Klima / Energie / Biosprit
Geschrieben am 17-10-2012 |
Osnabrück (ots) - Ein Dilemma
Die sieben Mitglieder des Düsseldorfer Promotionsausschusses
stehen unter einem besonderen Druck. Sie haben zwar nicht darüber zu
befinden, ob Bundesbildungsministerin Annette Schavan der Doktortitel
aberkannt wird oder nicht. Aber sie müssen dem Fakultätsrat eine
begründete Empfehlung für eben diese Entscheidung liefern.
Und das ist nicht einfach. Formal kann sich das Gremium an die
Promotionsordnung von 1980 halten, also des Jahres, in dem Schavan
ihre Dissertation einreichte. Das Regelwerk allein ist Grundlage, um
zu erörtern, ob tatsächlich ein "charakteristisches Bild einer
plagiierenden Vorgehensweise" zu erkennen ist. Dies hatte der
Gutachter der Ministerin, laut Medienberichten, vorgeworfen.
Inzwischen ist die öffentliche Empörung über die Causa Schavan
aber so groß, dass das Düsseldorfer Gremium vor einer regelrechten
Gewissensentscheidung steht: Entlastet es Schavan, ist der Gutachter,
ein Mann aus den eigenen Reihen, beschädigt. Gibt es wiederum dem
Wissenschaftler recht, muss es sich die Frage stellen lassen, ob
nicht auch Schavans herausragende Position das Urteil verschärft hat.
Ein Dilemma.
Dass die Opposition nun nach Schavans Rücktritt ruft, geht zu
weit. Der scharfzüngige SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann
behauptet, Schavans Ruf sei irreparabel beschädigt. Das ist er nicht.
Nicht, solange ihr keine Täuschung nachgewiesen werden kann.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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