Neue OZ: Kommentar zu digitaler Wandel/Bücher
Geschrieben am 24-10-2012 |
Osnabrück (ots) - Viele Baustellen
Der Weg eines Buchs vom Autor zum Leser hat sich verändert. Das
Internet hat viele Baustellen auf dem Markt aufgerissen, ohne dass
irgendjemand schon ein langfristig tragfähiges Bauwerk erkennen kann.
Natürlich bleibt der digitale Wandel auch nicht ohne Auswirkung
auf den Schreibprozess. Das liegt vor allem an dem rasanten Tempo,
das die Branche mittlerweile antreibt.
Einerseits gibt es den neuen Autorentyp, der den Dialog über
soziale Netzwerke mit seinen Lesern sucht, daraus Inspiration für
seine Arbeit zieht. Auftragsarbeiten von Autoren gab es aber bereits
vor der Web-2.0-Zeit. Andererseits gibt es die Autoren, die weiterhin
nur in der Abgeschiedenheit, unabhängig von Lesereinflüssen und
Verlagsstrategien ihrer Kunst nachgehen. Was sich jedoch nicht
ändert: Für anspruchsvolle Literatur wird es schwierig bleiben, von
einer breiten Leserschicht wahrgenommen zu werden.
Die Neuen Medien setzen zwar die alten unter Druck, können aber
eine neue Nachfrage nach alten Disziplinen auslösen: Die
Literaturforschung wird so vielleicht künftig wieder stärker als
Orientierungshilfe gefordert sein. Denn nur sie kann aus der
wissenschaftlichen Distanz zum täglichen Buchbetrieb die vielfältigen
Verkaufs-Phänomene auf ihre Haltbarkeit, ihre langfristige Bedeutung
in der Kulturgeschichte abklopfen.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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