Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
Aus für lippischen Nationalpark
Chance vertan
HUBERTUS GÄRTNER
Geschrieben am 25-10-2012 |
Bielefeld (ots) - Ein ehrgeiziges Projekt ist vorerst gescheitert.
Nach der Erklärung des Schlichters Günter Kozlowski und dem Rückzug
des lippischen Landrats Friedel Heuwinkel wäre es ein Wunder, wenn
ein Nationalpark im Teutoburger Wald noch zustande käme. Schade
eigentlich. Die Region Ostwestfalen-Lippe hat eine Chance vergeben.
Denn ein Nationalpark hätte nicht nur der Natur gutgetan, sondern
auch den erholungssuchenden und bildungshungrigen Menschen. Einige
Bürger befürworten augenscheinlich zwar den Schutz des tropischen
Regenwaldes. Vor der eigenen Haustür in Ostwestfalen-Lippe wollen sie
aber doch lieber die Bäume umsägen. Ein Nationalpark wird von ihnen
abgelehnt, aber eine neue Autorennstrecke, die nur wenige Kilometer
entfernt im Kreis Höxter entsteht, wird fast schon frenetisch
bejubelt. Ist das die Dialektik der Aufklärung oder das Ende der
Geschichte? Keineswegs. Vermutlich gibt auch die Rennstrecke der
Region ein paar Impulse. Allerdings hat es der Prinz zur Lippe
zusammen mit einflussreichen Verbänden in einer breit angelegten
Kampagne geschafft, die Pläne für einen Teuto-Nationalpark
wirkungsvoll zu torpedieren. Er wird nun stolz darauf sein. Die
lippische SPD ist es womöglich auch. Sie erlebt, wie ihr politischer
Gegner, der Landrat Friedel Heuwinkel (CDU), nun gedemütigt am Boden
liegt. Durch ihre auffällige Zurückhaltung hat die lippische SPD
offenbar die Idee des Nationalparks dem politischen Kalkül geopfert.
Sogar NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) zauderte, als er
merkte, dass es in der Bevölkerung immer mehr Widerstand gegen das
Projekt gab. Wie es scheint, ist der Nationalpark tot. Viele haben
verloren. Am schlimmsten könnte es am Ende den Landesverband Lippe
treffen. Ihm droht die Pleite, und seine Vorsteherin Anke Peithmann
wirkt ratloser denn je.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
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