Allg. Zeitung Mainz: Wissen und Handeln / Kommentar zum Sturm "Sandy"
Geschrieben am 30-10-2012 |
Mainz (ots) - Stürme, Erdbeben, Vulkanausbrüche, Tsunamis: Die
Naturkatastrophen, die uns treffen können, sind vielfältig. Das
wissen wir - imPrinzip. Aber Wissen und aus diesem Wissen lernen sind
zwei verschiedene Paar Schuhe. Wann immer ein Naturereignis
zuschlägt, ist die Betroffenheit zunächst groß: Ja, ein bisschen
Demut stünde uns Menschen schon gut an. Aber dann fließt das Wasser
wieder ab, der Wind wird ein laues Lüftchen, die Lava erkaltet - und
es geht weiter wie zuvor. Nachdenklicheren Naturen fällt dann
immerhin noch das Bonmot ein, dass die Natur eben doch Rechnungen
schreibe. Im Fall Sandy könnte sie nach ersten Erkenntnissen bis zu
20 Milliarden Dollar hoch sein. Auch deshalb, weil die USA wie ein
Entwicklungsland fast jede Stromleitung oberirdisch verlegen und
Häuser bauen, die zwar globale Finanzkrisen auslösen können, aber bei
näherem Hinsehen nicht viel mehr sind als Pressspan, Folie und
Plastik. Allein, bevor wir jetzt aus einer klimatisch begünstigten
Position heraus mit dem Finger auf "God's own country" zeigen: Sind
wir oder andere so viel besser? Hat irgendein Staat außer Deutschland
nach Fukushima sich spontan von der Atomkraft abgewandt? Spart der
selbst ernannte Ökoweltmeister Deutschland so viel Energie ein, wie
er es in dieser fast vergessenen Stadt namens Kyoto einmal
versprochen hat? Hat irgendein Wissenschaftler die These vom
Klimawandel hieb- und stichfest widerlegt, sodass wir beruhigt davon
ausgehen könnten, dass die sich häufenden Monsterstürme nicht vom
Menschen mitversursacht sind? Die Antwort lautet in allen Fällen
Nein, und die Liste der Beispiele ließe sich noch verlängern. Aber
das ändert nichts. Auch nach Sandy wird die Devise lauten "Staub aus
den Klamotten schütteln und weiter so". Präsident Obama nutzt die
derzeitige Bühne natürlich nur allzu gerne für eine Inszenierung als
Deichgraf im XXL-Format. Da das Krisenmanagement bislang durchaus
funktioniert (was bei aller gebotenen Nachdenklichkeit jetzt nicht
vergessen werden sollte), stehen seine Chancen zumindest nicht
schlechter als vor Sandy. Siegt Obama, wird er weiterhin das Wissen
ausblenden, das er hat, und die Natur als zu vernachlässigende Größe
betrachten. Und ein Mitt Romney? Der sowieso. Wie wir letztlich fast
alle - bis zur nächsten Rechnung.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de
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