IVA fordert jährlichen "Harmonisierungsbericht" / Pflanzenschutz-Industrie sieht bei Nationalem Aktionsplan erheblichen Korrekturbedarf / Willkürliche Reduktionsziele wären der falsche Weg
Geschrieben am 31-10-2012 |
Frankfurt/Main (ots) - Ökonomische und soziale
Nachhaltigkeitsziele werden vernachlässigt, notwendige Steigerungen
der landwirtschaftlichen Produktivität ausgeblendet, sachfremde
Themen überbetont - so fasst der Industrieverband Agrar e. V. (IVA)
seine Kritik am vorliegenden Entwurf der Bundesregierung für einen
Nationalen Aktionsplan (NAP) zur nachhaltigen Anwendung von
Pflanzenschutzmitteln zusammen. Der Aktionsplan ist Teil eines
umfangreichen europäischen Gesetzgebungspakets aus dem Jahr 2009, das
den Pflanzenschutz-Einsatz und damit auch die Wettbewerbsbedingungen
für Landwirte in der Union harmonisieren soll.
"Die deutsche Pflanzenschutz-Industrie bekennt sich nachdrücklich
zu dem Ziel, Risiken für Mensch und Umwelt, die aus dem Einsatz ihrer
Produkte resultieren können, weiter zu reduzieren. Dies muss mit
Verstand, Augenmaß und Blick für das Ganze geschehen. Denn die
überwiegende Mehrheit der Landwirte setzt Pflanzenschutzmittel schon
heute verantwortungsvoll und nachhaltig ein. Dadurch werden enorme
Wohlfahrtsgewinne für die Gesellschaft geschaffen und Beschäftigung
im ländlichen Raum gesichert. Moderner Pflanzenschutz ermöglicht hohe
Flächenerträge und hilft so, wertvolle natürliche Ressourcen zu
schonen. Diese Leistungen des Pflanzenschutzes müssen im Aktionsplan
angemessen gewürdigt werden", sagte Volker Koch-Achelpöhler,
Hauptgeschäftsführer des IVA, und verwies auf eine entsprechende
Entschließung des Bundestags im November 2011.
Der IVA begrüßt, dass der Nationale Aktionsplan die Sicherstellung
einer ausreichendenden Anzahl von Pflanzenschutzverfahren als Ziel
aufnimmt. Damit die Industrie ihren Beitrag leisten und moderne
Pflanzenschutzmittel entwickeln, herstellen und vermarkten kann,
braucht Deutschland ein funktionierendes und effizient organisiertes
Zulassungssystem. Pflanzenschutzmittel müssen fristgerecht zugelassen
werden, und ihre Bewertung muss nach europäisch harmonisierten
Verfahren stattfinden. Aus diesem Grund regt der IVA an, dass das
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) der
Öffentlichkeit jährlich Bericht über den Stand der Zulassungen und
die Fortschritte bei der Harmonisierung der Zulassungsbedingungen
erstatten muss. Dieser Harmonisierungsbericht soll nach Vorstellungen
des IVA die Öffentlichkeit über Verzögerungen im Zulassungsverfahren
informieren, über den erreichten Stand der Harmonisierung der
Zulassungsverfahren in der EU Auskunft geben und aufzeigen, wo und
warum Deutschland von den Zulassungsanforderungen in der EU abweicht.
Zugleich warnte der IVA vor willkürlichen Mengen- und
Intensitätsreduktionen im Aktionsplan. Diese würden den Anforderungen
an die landwirtschaftliche Praxis nicht gerecht; und auch aus
ökologischer Sicht können solche Programme im schlechtesten Fall
kontraproduktiv wirken. Der IVA verweist in seiner Stellungnahme auf
ein Beispiel aus Dänemark. Dort hat ein pauschales Reduktionsprogramm
im Winterweizen zu Ertragseinbrüchen von bis zu 20 Prozent geführt,
ohne dass dabei ein ökologischer Mehrwert geschaffen worden wäre.
"Das Beispiel aus Dänemark zeigt anschaulich, welche Folgen
Aktionismus haben kann. Um die gleiche Menge Weizen zu produzieren,
benötigen dänische Landwirte heute fast ein Fünftel mehr Ackerfläche,
wirtschaften also weniger effizient mit der Ressource Boden. Das darf
kein Beispiel für Deutschland sein, sondern vielmehr eine Warnung",
kommentiert Koch-Achelpöhler.
>> IVA-Stellungnahme (PDF, 700 KB) http://ots.de/E77I7
Der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) vertritt die Interessen der
agrochemischen Industrie in Deutschland. Zu den Geschäftsfeldern der
51 Mitgliedsunternehmen gehören Pflanzenschutz, Pflanzenernährung,
Schädlingsbekämpfung und Biotechnologie. Die vom IVA vertretene
Branche steht für innovative Produkte für eine moderne und
nachhaltige Landwirtschaft.
Pressekontakt:
Industrieverband Agrar e. V., Pressestelle
Martin May
Tel. +49 69 2556-1249 oder +49 151 54417692
Fax +49 69 2556-1298
E-Mail: may.iva@vci.de
http://www.iva.de
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