Impfmüdigkeit begünstigt Ausbreitung von Masern in Deutschland (BILD)
Geschrieben am 02-11-2012 |
München (ots) -
Aufgrund der schlechten Impfdisziplin zählt Deutschland zu einem
der europäischen Länder mit den höchsten Masern-Erkrankungsraten.
Zunehmend scheint das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Impfungen
verloren zu gehen. Oft wird der zweite, für einen vollständigen
Masernschutz notwendige Impftermin sowohl bei Kindern als auch bei
Erwachsenen vergessen. 2010 lag die Impfquote für die zweite
Masern-Mumps-Röteln-Impfung von Kindern bei nur knapp über 91
Prozent. Für die angestrebte Ausrottung von Masern ist jedoch eine
Impfquote von 95 Prozent nötig. Daher musste das Ziel, die Masern
auszurotten von der Weltgesundheitsorganisation WHO auf 2015
verschoben werden. Dr. med. Albrecht von Schrader-Beielstein,
Facharzt für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren beantwortet die
wichtigsten Fragen zum Thema.
Warum sollte man sich gegen Masern impfen lassen?
Dr. von Schrader-Beielstein: Eine Masernerkrankung im Kindesalter
verläuft mit Fieber, Abgeschlagenheit und den bekannten
Hautausschlägen meistens unkompliziert. Bei Erwachsenen ist der
Verlauf deutlich heftiger und geht mit starken Krankheitssymptomen
und meist mehrtägiger Bettlägerigkeit einher. Da Masern durch Viren
über Tröpfcheninfektion und Körperkontakt sehr leicht verbreitet
werden können, steigt mit zunehmender Erkrankungszahl das
Ansteckungsrisiko. Daher ist der breite Schutz der Bevölkerung im
Interesse aller und die Ausrottung der Viren ein wichtiges Ziel.
Gibt es Situationen, in denen das Risiko einer Ansteckung
besonders hoch ist?
Dr. von Schrader-Beielstein: Kinder können die Erreger aus
Einrichtungen wie Kindertagesstätte und Kindergarten mit nach Hause
bringen und die gesamte Familie anstecken. Der Impfschutz innerhalb
einer Familie ist demnach äußerst wichtig. Daher sollten sich Eltern
bei unklarem Impfstatus mit ihren Kindern gleich mitimpfen lassen.
Die üblicherweise verwendete Impfung ist ein Kombinationsimpfstoff
gegen Masern, Mumps und Röteln.
Ist eine Impfung im Erwachsenenalter denn noch sinnvoll?
Dr. von Schrader-Beielstein: Ja, auch die Ständige Impfkommission
(STIKO) empfiehlt die Impfung ausdrücklich für nach 1970 geborene
Erwachsene. Seit den 1970er Jahren wurden millionenfach Kinder
geimpft. Dabei zeigte sich, dass die Verträglichkeit insgesamt sehr
gut war. Damals wurde jedoch nur eine Impfdosis gegeben. Erst seit
1991 gilt die Empfehlung zur zweimaligen Impfung. Nur die Impfung mit
zwei Impfdosen gewährleistet ausreichenden Schutz vor einer
Maserninfektion. Aus diesem Grund wird die Impfung allen nach 1970
geborenen Erwachsenen ans Herz gelegt, die wahrscheinlich nur einmal
geimpft wurden und damit nicht ausreichend geschützt sind. Ein
Nebenwirkungsrisiko ist in der Regel sehr gering, denn die Impfdosis
für Erwachsene entspricht der für Kinder.
Wie kann der eigene Impfstatus überprüft werden?
Dr. von Schrader-Beielstein: Alle erfolgten Impfungen sollen ab
dem Kindesalter in den gelben Impfpass eingetragen werden. Nehmen Sie
diesen zum nächsten Arzt-Termin einfach mit und besprechen Sie evtl.
nachzuholende Impfungen mit Ihrem Arzt. Zusätzlich verabreichte
Impfdosen - wenn etwa in einem Kombinationsimpfstoff nicht alle
enthaltenen Komponenten erforderlich wären - sind kein Problem. Eine
Blutuntersuchung ist nur in Ausnahmefällen sinnvoll. Wenn der
Impfpass fehlt, gilt dies als "nicht geschützt" und alle wichtigen
Standard-Impfungen sollten nachgeholt werden. Bei fehlendem Schutz
gegen Masern, Mumps oder Röteln sollte eine zweimalige
Kombinationsimpfung für Kinder und Erwachsene in Erwägung gezogen
werden.
Pressekontakt:
Borchert und Schrader PR GmbH, Antwerpener Straße 6-12, 50672 Köln
Kristina Burdick, Tel. 0221 92 57 38 40, Fax. 0221 92 57 38 44
E-Mail: k.burdick(at)borchert-schrader-pr.de
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