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Allgemeine Zeitung Mainz: Diskrepanz / Kommentar zum Ausbildungspakt

Geschrieben am 05-11-2012

Mainz (ots) - Es gibt mehr Ausbildungsplätze als Bewerber, und
dennoch besitzen nach Zahlen der Gewerkschaften 2,2 Millionen
Menschen im Alter zwischen 20 und 34 Jahren in Deutschland keinen
Berufsabschluss. Da kommen offensichtlich verschiedene Strömungen
nicht recht zusammen. Aufgrund der demografischen Entwicklung werden
in Deutschland künftig Fachkräfte fehlen - aber das ist in erster
Linie keine Frage der Menge, sondern der Qualität. Die Berufswelt ist
auf allen Ebenen so anspruchsvoll geworden, dass diejenigen Bewerber
durchs Netz fallen, die nicht genug leisten wollen oder können. Das
mag bitter klingen, aber den Kopf in den Sand zu stecken, macht
keinen Sinn. Erschwerend hinzu kommt offenbar eine Diskrepanz
zwischen Berufsfeldern, auf denen Bewerber stark gesucht werden -
allgemein formuliert: alles Technische - und solchen, in die Bewerber
gerne drängen, despektierlich gesagt: alles Stylische. Und noch etwas
türmt sich allmählich zum Problemberg:Wenn Otto Kentzler, der
Handwerkspräsident, erklärt, die Einstellungsbereitschaft in den
Betrieben sei hoch, dann hat er für seinen Bereich sicher recht; denn
jeder Heizungsbauer weiß: Wenn er keinen qualifizierten Nachwuchs
heranbildet, muss er seinen Betrieb in zehn Jahren mangels
Fachkräften schließen. In anderen Branchen jedoch, nicht zuletzt bei
vielen Dienstleistern, träumt man offenbar davon, mit Aushilfskräften
und Praktikanten, die wenig bekommen und viel arbeiten, auf Dauer
über die Runden zu kommen und so den eigenen Profit massiv zu
steigern. Bedeutet: Leistungsbereitschaft und Flexibilität der
Bewerber ist nötig, aber auch eine neue soziale Verantwortung
aufseiten solcher Unternehmer, die an der "Generation Praktikum"
bislang gut verdienten.



Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de


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