Westdeutsche Zeitung: Die deutsche Sympathie für Obama hat wenig Berechtigung =
von Martin Vogler
Geschrieben am 07-11-2012 |
Düsseldorf (ots) - Dass Barack Obama feiert und den aus deutscher
Sicht irritierend großen Jubel entgegennimmt, ist ihm zu gönnen. Er
kann in Ruhe weiterarbeiten. Besonders in Deutschland klatschen wir
Beifall. Wobei hinter dieser Freude weniger politisches Kalkül als
menschliche Sympathie für den ersten farbigen Präsidenten der USA
steht. Denn, ob Obamas Wiederwahl sich aus deutscher und europäischer
Sicht langfristig als positiv erweist, muss sich zeigen. Immerhin ist
seine Politik berechenbarer, als bei einem neuen Mann im Weißen Haus.
Vor allem im militärischen Bereich ist die Chance größer, dass Obama
zum Beispiel die Daten des Afghanistan-Abzugs einhält, was für die
Bundeswehr bedeutsam ist. Wobei die Obama-Fans nicht den Fehler
machen dürfen, ihn zum Friedensengel zu stilisieren. Auch in den
nächsten vier Jahren wird er knallhart und mit militärischen Mitteln
weltweit die US-Interessen durchsetzen wollen. Was sich höchstens
ändert: Statt Soldaten schickt er mehr Drohnen, also unbemannte und
dank ihrer weit entwickelten Technik sehr wirksame fliegende Waffen.
Bei aller Sympathie, mit der ihn vor allem Deutsche sehen: Obama wird
in allen Bereichen ausschließlich die amerikanischen Interessen
verfolgen. Nur wenn ihm Europa dabei ins Konzept passt - bitteschön.
Verbündeten wird er aber finanziell eher mehr abverlangen.
Außenpolitisch richtet sich in den USA der Blick immer stärker auf
die erstarkenden Wirtschaftsmächte im asiatisch-pazifischen Raum.
Dagegen ist Europa ganz klein. Obama muss sich sogar selbst fragen,
ob der amerikanische Präsident noch der mächtigste Mann der Welt ist,
oder ob dieser zumindest bald in China sitzt. Obama hat also beste
Gründe, die Feierlichkeiten rasch zu beenden. Zumal ihm vehement ein
bislang unterschätztes innenpolitisches Problem vor die Füße fällt:
Wenn er - mit einem republikanisch dominierten - Repräsentantenhaus
nicht bis zum Jahreswechsel eine Haushaltsreform hinbekommt, schlägt
die sogenannte Fiskalklippe zu. Diese bedeutet automatische
Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen. Was nicht nur Gift für die
US-Konjunktur wäre, sondern die Weltwirtschaft nach unten ziehen
könnte. Auch deshalb gibt es in Deutschland wenig Grund zum
ausgelassenen Jubeln.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Martin Vogler
Telefon: 0211/ 8382-2373
martin.vogler@westdeutsche-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
427681
weitere Artikel:
- Mittelbayerische Zeitung: Der Parteiadel übernimmt Regensburg (ots) - Von Till Lorenz
Der Beginn des 18. Parteitags ist das Ende einer Dekade: Aus der
Werkbank der Welt haben Chinas Staatspräsident Hu Jintao und
Ministerpräsident Wen Jiabao in den vergangenen zehn Jahren die
mächtige China Inc. geformt. Sie haben einen potenten
staatskapitalistischen Betrieb aufgebaut, der weltweit auf
Einkaufstour geht und dessen politisches Gewicht von Tag zu Tag
wächst. Und so sehr ein wirtschaftlich starkes China als
Konjunkturlokomotive jeden freuen sollte, so sehr muss seine
politische mehr...
- Südwest Presse: LEITARTIKEL · OBAMA Ulm (ots) - Vor hohen Hürden
Amerikas Wähler haben gesprochen und ihrem Präsidenten Barack
Obama ein klares Vertrauensvotum ausgesprochen. Trotz hoher
Arbeitslosigkeit, steigender Staatsschulden und einer ganzen Palette
ungelöster Probleme an der außenpolitischen Front wagten sie den
Blick nach vorn. Sie wollen den Kurs der vergangenen vier Jahre
fortsetzen. Die Frage lautet nun, ob es Obama gelingen kann, eine
tief gespaltene Nation, die sich durch wachsende politische
Polarisierung auszeichnet, zu einen. Dazu braucht er die mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Die richtige Wahl Regensburg (ots) - Von Christian Kucznierz
Deutschland hat seinen Wunschpräsidenten bekommen - und die USA
den richtigen Mann, der das Land aus der Krise führen kann. Aber es
gibt auch eine andere Gruppe, die dem Sieg des Präsidenten etwas
Positives abgewinnen sollte: die Republikaner. Mitt Romney war ihr
Kandidat, aber er war nicht ihr Herzenswunsch. Es war eher so, dass
er alleine aus einer Gruppe nur wenig geeigneter Kandidaten als
einzig repräsentierbarer übrig geblieben war. Den starken
Ultrarechten hat das nie gefallen. mehr...
- Das Erste, Donnerstag, 8. November 2012, 5.30 - 9.00 Uhr
Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 7.05 Uhr, Hilde Mattheis, SPD, Vorsitzende der
Demokratischen Linken, Thema: Lebensleistungsrente
8.05 Uhr, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger,
Bundesjustizministerin, FDP, Thema: Sicherungsverwahrung
Pressekontakt:
WDR Presse und Information, Kristina Bausch, Tel. 0221-220-7121
Agentur Ulrike Boldt, Tel. 02150 - 20 65 62 mehr...
- Märkische Oderzeitung: zum Streit über Deals im Strafprozess: Frankfurt/Oder (ots) - Deutsche Gerichtssäle sind keine
orientalischen Basars. Dennoch dürfen sich Richter, Staatsanwälte und
Verteidiger in Hinterzimmer zurückziehen und gemeinsam um ein Urteil
für den Angeklagten feilschen. Die seit 2009 legalisierte Regelung
von sogenannten Absprachen hat das Vertrauen in die Justiz nicht
gestärkt. Vor allem weil die gerichtliche Aufklärungspflicht nicht
auf der Gunst eines Straftäters basieren darf. Ungerecht ist die
Regelung auch deshalb, weil sie den Eindruck einer
Zwei-Klassen-Justiz vermittelt. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|