 Allgemeine Zeitung Mainz: Alltag / Kommentar zum Parkhaustest
Geschrieben am 12-11-2012 |
Mainz (ots) - Mit dem Parkhaus-Test des ADAC ist es wie mit jeder
Untersuchung: Die Herangehensweise bestimmt das Ergebnis. Wenn der
Automobilclub etwa das auch von ihm empfohlene "City-Port" am
Hauptbahnhof getestet hätte, wäre das Resultat für Mainz besser
ausgefallen. Und in Wiesbaden, das beim letzten Mal gut abgeschnitten
hat, gibt es durchaus auch dunkle, enge Löcher, die die Bezeichnung
"modernes Parkhaus" schon lange nicht mehr verdient haben. Alles nur
Sturm im Wasserglas also? Nein. Die Tester gehen bewusst vor. In
vielen Tiefgaragen gibt es nicht nur zu enge Rampen oder fehlende
Aufzüge. Auch auf den eigentlichen, mittlerweile vielerorts zu engen
Parkflächen spielen sich sehr menschliche Dramen ab, weil viele
Fahrer ihren Wagen nicht mehr verlassen können, wenn sie ihn korrekt
abstellen. Am Frankfurter Flughafen lässt sich dies leider fast in
Serie beobachten. Das liegt natürlich daran, dass die Autos in jede
Richtung gewachsen sind. Wer aber jetzt ruft "Selbst schuld, wer eine
große Karre kauft", macht es sich zu einfach, zumal die neuen
Fahrzeuge - insbesondere Vans oder SUVs - so schnell nicht aus
unserem Alltag verschwinden werden. Und deswegen müssen die Tests
Konsequenzen haben. Im Sinne von Älteren, Familien oder motorisch
eingeschränkten Personen sowieso. Aber auch für Otto Normalfahrer. Er
ist nicht nur Wagenlenker, sondern auch Wirtschaftsfaktor, und er
wird dort parken, wo der Preis stimmt und wo er keine Angst haben
muss, sein Fahrzeug zu beschädigen oder nach dem Aussteigen ein Fall
für den Chiropraktiker zu sein. Insbesondere in den Zentren der
Großstädte sollte - auch wenn diese Erkenntnis nicht jedem passt -
klar sein: Nur vonFahrradfahrern oder Straßenbahnnutzern kann der
örtliche Handel nicht leben.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de
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