"Report Mainz", heute, 13. November 2012, 21.45 Uhr im Ersten /
Leiharbeiter im Bundestag müssen auf Hartz-IV-Niveau aufstocken
Geschrieben am 13-11-2012 |
Mainz (ots) - Schreibkräfte, die als Leiharbeiter im Deutschen
Bundestag arbeiten, verdienen so wenig, dass sie teilweise auf
Hartz-IV-Niveau aufstocken müssen. Das ARD-Politikmagazin "Report
Mainz" des SWR berichtet unter anderem über den Fall einer
alleinerziehenden Schreibkraft, die derzeit im Bundestag arbeitet.
"Das ist ungerecht, dass ich mit einer Vollzeitstelle nur drei
Viertel des Existenzminimums verdiene und noch mit einem Viertel
aufstocken muss", sagte sie im Interview mit "Report Mainz". Die
arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag,
Sabine Zimmermann, berichtet von weiteren Aufstockern: "Mir sind auch
zwei Fälle bekannt, die aufstockende Leistungen nehmen müssen und
Leiharbeitnehmer sind im Bundestag." Es handele sich auch in diesen
Fällen um Schreibkräfte, die im Vergleich zu im Bundestag fest
angestellten Kolleginnen deutlich weniger verdienen. "Natürlich ist
das Lohndumping, weil man damit natürlich den Tarifvertrag im
öffentlichen Dienst unterlaufen möchte. Deshalb kommen ja
Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer zum Einsatz, um hier die
Löhne zu drücken und um Tarifverträge zu umgehen. Und das passiert
hier ganz systematisch im Deutschen Bundestag", sagte Zimmermann
weiter. Auf Anfrage von "Report Mainz" erklärt die
Bundestagsverwaltung, dass "solche Fälle ... dem Personalreferat des
Bundestages unbekannt" seien.
Der SPD-Arbeitsmarktpolitiker Ottmar Schreiner ist sich dagegen
sicher, dass es im Deutschen Bundestag viele Menschen gibt, die von
ihrem Gehalt nicht leben können und aufstocken müssen. Schreiner
beschäftigt sich derzeit mit einer Petition. Ein Beschwerdeführer
hatte sich beim Bundestag darüber beklagt, dass Mitarbeiter privater
Sicherheitsunternehmen so wenig verdienen, dass sie mit bis zu 380
Euro monatlich unterstützt werden müssen. Schreiner wörtlich:
"Gängige Praxis ist, dass in etlichen Bereichen in den letzten Jahren
Beschäftigungsverhältnisse, die im Bundestag vorhanden waren,
ausgegliedert worden sind zu Drittfirmen. Die Beschäftigten sind die
gleichen geblieben. Der entscheidende Unterschied ist, dass die
Beschäftigten zu wesentlich niedrigeren Löhnen jetzt arbeiten."
Für den Arbeitsmarktexperten Prof. Stefan Sell von der Hochschule
Koblenz ist die Beschäftigung von Leiharbeitern, die aufstocken
müssen, ein Tabubruch. "In meinen Augen darf es im Bundestag so etwas
nicht geben, weil der Bundestag das höchste parlamentarische Gremium
ist, das die Gesetze, die Arbeitsgesetze, die Sozialgesetze in diesem
Land verabschiedet", sagte Sell im "Report Mainz"-Interview. Man
müsse "von solch einem Betrieb einfach erwarten, dass die Leute
ordentlich bezahlt werden".
Weitere Informationen finden Sie unter www.reportmainz.de. Zitate
gegen Quellenangabe frei. Fragen bitte an "Report Mainz", Tel.
06131/929-33351.
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
428772
weitere Artikel:
- Greenpeace präsentiert eigenen Vorschlag zur Endlagersuche / Umgang mit Atommüll erfordert Bürgerbeteiligung von Anfang an Berlin (ots) - Für die Suche nach einem Endlager für
hochradioaktiven Müll legt Greenpeace heute erstmals ein eigenes
Konzept vor. Unverzichtbare Voraussetzungen für ein glaubwürdiges
Verfahren sind der politische Ausschluss von Gorleben und die
historische Aufarbeitung aller bisherigen Entscheidungen zur
Atommüll-Lagerung. Die Öffentlichkeit muss bereits bei der
Prozessentwicklung beteiligt werden. "Der bestmögliche
Endlager-Standort kann nur in einem möglichst unstrittigen und
transparenten Verfahren gefunden werden", sagt Heinz mehr...
- OV: Das Potenzial nutzen
Thema: Schul-Beratung für Zuwanderer
Von Giorgio Tzimurtas Vechta (ots) - Es gibt Slogans, die abgegriffen klingen mögen,
aber dennoch zutreffend sind. Hierzu gehört: Bildung ist der
Schlüssel zum Erfolg. Damit das so ist, sollte jedes Kind und jeder
Jugendliche eine Schule besuchen, die den individuellen Begabungen
gerecht wird. Der Nachwuchs von Migranten hat einen strategischen
Nachteil: Oft fehlt die Unterstützung der Eltern in der Kommunikation
mit der Schule. Das liegt dann an mangelnden Sprachkenntnissen und am
Unwissen über das Schulsystem.
Doch für die Zukunft der Gesellschaft mehr...
- OV: So geht Staat
Thema: Griechenland kämpft gegen Krise
Von Angelika Hauke Vechta (ots) - Wenn der Druck groß genug ist, klappt es auch mit
der Mehrheit. Griechenland, dem griechischen Parlament, blieb keine
andere Wahl, als sich so zu entscheiden.
Ein schmerzlicher Schritt voran auf dem Weg zum Ziel und weg vom
Abgrund. Hoffentlich. In den Bilanzen ist offensichtlich so viel
radiert worden, dass Soll und Haben nicht mehr korrekt
nachvollziehbar sind. Trotzdem muss es weitergehen, irgendwie.
Sparen und kürzen allein werden natürlich nicht reichen. Wer
Urlaub in Griechenland macht, kennt es zur mehr...
- Fahrgemeinschaften steuerlich fördern Stuttgart (ots) -
- Nach Ankündigung von UBA-Chef Jochen Flasbarth - Förderung von
Fahrgemeinschaften gefordert
- "Fahrgemeinschaften machen den Verkehr effizienter"
Das Fahrgemeinschaft-Vermittlungsportal Fahrgemeinschaft.de
(www.Fahrgemeinschaft.de) begrüßt die Forderung des Umweltbundesamt-
Präsidenten Jochen Flasbarth, gemeinschaftlich genutzte Fahrzeuge von
der Kfz-Steuer zu befreien. "Ressourcen können effizienter genutzt
und damit die Umwelt entlastet werden, wenn Fahrgemeinschaften für
eine Fahrstrecke mehr...
- Benzin im Bremer Grundwasser: Laborbefunde belasten Bundeswehr und Umweltbehörde Hamburg (ots) - Die Stadt Bremen und die Bundeswehr tragen
offenbar eine viel größere Verantwortung für die
Grundwasser-Verunreinigung in zwei Bremer Stadtteilen als bisher
bekannt. Das ergaben Recherchen des NDR Politikmagazins "Panorama 3"
(Sendung: Dienstag, 13. November, 21.15 Uhr, NDR Fernsehen).
In den Bremer Ortsteilen Farge und Rönnebeck riecht das
Grundwasser aus Gartenbrunnen nach Benzin. Vor drei Jahren hatte die
Bremer Umweltbehörde die Anwohner über die Kontamination informiert -
eine Aufklärung der genauen Ursachen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|