Lausitzer Rundschau: Gespaltenes Recht
Renten im Osten steigen deutlich stärker als im Westen
Geschrieben am 13-11-2012 |
Cottbus (ots) - Diese Nachricht dürfte noch für politischen
Zündstoff sorgen: Nach den vorläufigen Berechnungen der
Rentenversicherung werden die gesetzlichen Altersbezüge in den alten
Bundesländern im kommenden Jahr nur um ein schlappes Prozent steigen.
Das ist deutlich weniger als die Teuerungsrate. Ruheständler im Osten
können dagegen auf ein Plus von drei Prozent hoffen. Für den
deutlichen Unterschied gibt es Gründe, die in der komplizierten
Rentenformel zu finden sind. Zum einen ist bei den Ost-Rentnern
bereits vollständig vollzogen, was bei ihren Altersgenossen im Westen
die Renten 2013 letztmalig dämpfen wird: der Ausgleich für eine
Nullrunde, die wegen der negativen Lohnentwicklung in der
Vergangenheit eigentlich eine Rentenkürzung hätte sein müssen. Hinzu
kommen statistische Effekte. Die Lohnentwicklung in den alten Ländern
wurde zunächst zu optimistisch kalkuliert, die im Osten zu
pessimistisch. So kommt es für die einen zu einem Ab-, und für die
anderen zu einem Zuschlag. Gerade den Ruheständlern in den alten
Ländern ist mit diesen Erklärungen freilich wenig geholfen. Zwar
liegt die Standardrente im Westen höher als im Osten. Doch der
Standardrentner ist ein Papiertiger, eine bloße Rechengröße für
Experten. Wegen der noch aus DDR-Zeiten stammenden längeren
Erwerbsbiografien ist es bei den tatsächlichen Rentenzahlungen
nämlich genau umgekehrt. Besonders krass zeigt sich das bei den
Rentnerinnen: Während die durchschnittlich gezahlte Rente für Frauen
im Westen im Vorjahr 495 Euro betrug, waren es im Osten 711 Euro. In
der Relation wird das sicher nicht so bleiben. Zum einen gehen auch
in den alten Ländern immer mehr Frauen einer Vollzeitbeschäftigung
nach. Dagegen erreichen im Osten immer mehr Menschen den Ruhestand,
die lange Zeit erwerbslos waren. Das eine steigert die Rente, das
andere mindert sie. Wahr ist auch, dass die allermeisten Rentner in
den alten Ländern nicht allein von ihren gesetzlichen Rentenbezügen
leben müssen. Betriebsrenten und Mieteinkünfte gehören genauso dazu.
Für die meisten Ostrentner sind das eher Fremdwörter. Diese Tatsachen
dürfen allerdings nicht den Blick dafür verstellen, dass in der
jüngeren Vergangenheit noch jede Bundesregierung an einem sensiblen
Punkt die Hände in den Schoß gelegt hat: Die Vereinheitlichung des
gespaltenen Ost-West-Rentenrechts wurde zwar immer wieder postuliert.
Doch dabei ist es geblieben. Auch Schwarz-Gelb hat das Vorhaben
geräuschlos beerdigt. Dabei macht gerade die jüngste Rentenprognose
den politischen Handlungsbedarf deutlich. Das ist gewiss ein
kompliziertes Unterfangen. Aber weder den Rentnern im Osten noch
denen im Westen kann man plausibel erklären, warum sie nach mehr als
zwei Jahrzehnten deutscher Einheit immer noch unterschiedlich
behandelt werden.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
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