Börsen-Zeitung: Gegenwart gegen Zukunft, Kommentar zum Strategieschwenk im Gashandel bei der BASF, von Sabine Wadewitz.
Geschrieben am 14-11-2012 |
Frankfurt (ots) - Es war ein langer und steiniger Weg, auf dem
BASF ihre Position im Gashandel aufgebaut hat. In einem einst
monopolistischen Markt gegen große Widerstände ist der weltgrößte
Chemiekonzern beharrlich vorangegangen, einerseits um die Macht des
Platzhirschs Ruhrgas zu brechen, andererseits um die eigene
Versorgung mit dem Rohstoff abzusichern.
Mit einem Marktanteil von 20% gehört die Tochter Wingas heute zu
den größten Erdgasversorgern hierzulande und erzielt zudem
beträchtliches Geschäft in anderen europäischen Ländern. Dass dieses
gehätschelte Kind nun komplett dem Partner Gazprom überlassen wird,
ist ein außergewöhnlicher Strategieschwenk - auch wenn an der
russisch-deutschen Großfamilie nicht gerüttelt wird.
BASF signalisiert seit geraumer Zeit, dass für die Energietochter
Wintershall das Fördergeschäft mit Öl und Gas Priorität hat. Erst
kürzlich hat der Konzern mit Statoil einen Beteiligungstausch
festgezurrt und sich Zugriff auf bereits produzierende Quellen
verschafft und dafür Anteile an noch zu erschließenden Reserven
hergegeben. Während BASF in Norwegen Zukunft gegen Gegenwart
tauschte, läuft es im jetzt vereinbarten Deal mit Gazprom umgekehrt.
Ein entwickelter Gashandel wird ersetzt mit Förderaktivitäten, die
2016 erst anlaufen sollen. Aber das soll sich rechnen, denn BASF
wechselt margenschwaches Geschäft in renditestarkes. Gazprom
wiederum, die seit langem danach strebt, beim europäischen Endkunden
zu landen, vermag als Rohstoffkonzern hier ganz anders zu
kalkulieren, sodass beide profitieren.
Dass die Attraktivität des Gashandels abnimmt, ist auch der
Regulierung, sprich den verordneten Durchleitungskonditionen,
geschuldet. Zwar hält die BASF - noch - am Gastransportgeschäft fest,
doch auch hier wird angedeutet, dass mit Blick auf die EU-Regulierung
das Interesse schwindet. Anders als in den Aufbaujahren, als das
Monopol hierzulande geknackt werden musste, hängt der Chemiekonzern
für die Selbstversorgung nicht mehr vom eigenen Netz ab, weil die
liberalisierten und liquiden Märkte Flexibilität bieten. Die interne
Absicherung gegen Öl- und Gaspreisschwankungen ist mit dem
Explorations- und Fördergeschäft indes weiterhin gegeben.
Bleibt der Grusel, der einen als Beobachter immer bei großen Deals
in Russland überfällt - wenn man etwa an die jüngsten Erfahrungen von
BP denkt. Indem BASF eine deutsche Beteiligung gegen sibirische
Assets tauscht, setzt sich der Konzern auch stärker diesen Gefahren
aus.
(Börsen-Zeitung, 15.11.2012)
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
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