Neue OZ: Kommentar zu Film / Festivals / Berlinale
Geschrieben am 20-11-2012 |
Osnabrück (ots) - Bitteres Programm
Wir sind Hollywood! Diese Botschaft hat den bittersten Unterton,
wenn die Berlinale nun deutschsprachige Künstler aus der goldenen Ära
der Traumfabrik zeigt. Dass Meister von Lubitsch bis Wilder in
Amerika Stars wurden, hat bekanntlich den Grund: Ab 1933 hat
Deutschland 2000 Filmschaffende aus dem Land gejagt - weil sie
kritisch und avantgardistisch waren, vor allem aber wegen ihrer
jüdischen Wurzeln.
Über Nacht war Babelsberg als internationales Zentrum der
Filmindustrie abgemeldet. Die grausame Lehre: Kulturelle
Zerstörungsakte dieser Dimension sind unumkehrbar. Heute investiert
Deutschland viele Fördermillionen, um wenigstens ein bisschen
Hollywood-Glanz zurück nach Potsdam zu locken.
War der Faschismus als kollektive Idee im Weimarer Kino schon
angelegt? Diese These vertritt Kracauers klassische Analyse "Von
Caligari zu Hitler". Tragische Pointe: Auch dieses Buch entstand im
New Yorker Exil.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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