KfW erwartet schwache deutsche Konjunktur im Winter
Geschrieben am 29-11-2012 |
Frankfurt (ots) -
- Wachstum 2012 von 1,0%, gefolgt von 0,9% 2013
- Konsumenten tragen Wachstum unterhalb des Potenzials, privater
Wohnbau verhindert 2013 ein Minus bei den Investitionen
- Zweite Jahreshälfte 2013 wird besser, auch wegen positiver
Signale aus den USA und einem schwächeren Euro
Die deutsche Konjunktur wird im Winterhalbjahr schwach sein, sich
im Frühjahr 2013 aber wieder beleben. Die KfW korrigiert deshalb im
aktuellen Konjunkturkompass ihre Prognose für den preis- und
kalenderbereinigten Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr
2013 nach unten auf 0,9%. Im August hatte sie für 2013 noch ein
Realwachstum von 1,5% erwartet. Für 2012 bestätigt sie dagegen ihre
Prognose von 1,0%. Die Aussichten für das Schlussquartal 2012 (-0,2%
ggü. Vorquartal) sowie das erste Quartal 2013 (Stagnation) sind
trübe. Großen Anteil am schwachen Winterhalbjahr hat die schlechte
Wirtschaftsentwicklung in Südeuropa: Sie führt zu Verunsicherung in
den Unternehmen und dämpft deren Investitionsbereitschaft.
"Das Wachstum im ablaufenden Jahr 2012 ist vor allem den privaten
Haushalten zu verdanken. Arbeitsplatzsicherheit und Konsum gehen Hand
in Hand. Viele Ersparnisse fließen bei den niedrigen Zinsen und stark
schwankenden Finanzmärkten in Immobilien und treiben so den Wohnbau
an," sagt Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe.
Der Einbruch der staatlichen Investitionen nach dem Ende des
Konjunkturprogramms verringert das Wachstum in diesem Jahr um rund
0,2 Prozentpunkte. Der relativ hohe Wachstumsbeitrag der Nettoexporte
(rund ein Prozentpunkt) verdeckt die abnehmende Exportdynamik. Wir
rechnen mit einem Rückgang des Exportwachstums auf rund die Hälfte
des Wertres von 2011. Der hohe Lagerabbau hat die Dynamik der
Importnachfrage 2012 aber so weit reduziert, dass dies im Gesamtbild
nicht sichtbar wird. Langfristig bereiten jedoch die rückläufigen
Unternehmensinvestitionen die größten Sorgen.
Im neuen Jahr wird die Rezession in Südeuropa weiterhin spürbar
sein. Dann dürfte der Wachstumsbeitrag der Nettoexporte auf Null
absinken. "Die Hoffnungen ruhen erneut auf den privaten Haushalten,"
so Dr. Zeuner. Sie sind berechtigt: Die Lage am Arbeitsmarkt ist
robust, das historische Spitzenniveau der Erwerbstätigkeit wird in
etwa gehalten. Zusammen mit den stärker steigenden Tariflöhnen und
der stabil niedrigen Inflationsrate sind das gute Voraussetzungen für
ein spürbares Konsumwachstum im kommenden Jahr. Die Attraktivität der
Wohnbauinvestitionen bleibt auch 2013 erhalten.
Für die zweite Jahreshälfte ist die Prognose optimistischer. "Die
deutschen Unternehmen bleiben wettbewerbsfähig", so Dr. Zeuner.
"Zudem lassen die US-Arbeits- und Immobilienmärkte auf ein solides
Wachstum in Nordamerika hoffen. Dies strahlt positiv auf die
Weltwirtschaft und die Finanzmärkte aus. Der Euro gerät dadurch
leicht unter Druck, was zusammen mit der globalen Erholung unsere
Exporte anschiebt. Die deutsche Wirtschaft wird die derzeitige
Schwächephase deshalb relativ schnell hinter sich lassen. Ab dem
Frühjahr 2013 sind wieder Quartalswachstumsraten von 0,5% oder mehr
möglich. Kurz gesagt: "Deutschland besteht die konjunkturelle
Bewährungsprobe," so Dr. Zeuner.
Der aktuelle KfW-Konjunkturkompass steht unter
www.kfw.de/konjunkturkompass zum Download zur Verfügung.
Eine druckfähige Grafik zum KfW-Konjunkturkompass kann unter
www.kfw.de/infografik heruntergeladen werden.
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstraße 5-9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Dr. Charis Pöthig,
Tel. 069 7431-4683, Fax: 069 7431-3266,
E-Mail: charis.poethig@kfw.de, Internet: www.kfw.de/newsroom
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