6. Mediengipfel am Arlberg: Debatte zur Medien- und Demokratiekrise in Europa (BILD)
Geschrieben am 03-12-2012 |
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Bildergalerie Mediengipfel
http://ots.de/SD6kb
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Lech am Arlberg, Österreich (ots) -
Tag zwei beim Mediengipfel in Lech startete mit einer
Diskussionsrunde zum Thema Verantwortung und Qualität der Medien in
Europa. Dabei wurde unter der Leitung von Astrid Zimermann,
Generalsekretärin des Presseclubs Concordia, vor allem auch die
Situation in Ungarn erörtert. Im Anschluss daran führte
Kurier-Europaressortleiterin Margaretha Kopeinig ein Podiumsgespräch
mit dem Schriftsteller Robert Menasse zu dessen jüngst erschienen
Buch "Der Europäische Landbote", in dem er die aktuellen Krise der EU
behandelt.
Der Pressebrunch beim Mediengipfel in Lech am Arlberg stand heuer
ganz im Zeichen des Journalismus. Die Generalsekretärin des
Presseclub Concordia, Astrid Zimmermann, leitete dazu eine
Podiumsdiskussion unter dem Titel "Medienverantwortung, Qualität und
Transparenz in der EU". Medienwissenschaftler Matthias Karmasin
stellte in diesem Zusammenhang klar, dass die öffentliche Diskussion
neu organisiert werden müsse. Denn: "Die Qualität von Öffentlichkeit
hängt untrennbar mit der Qualität von Demokratie zusammen." In der
europäischen Öffentlichkeit habe eine systematische Diskreditierung
der res publica stattgefunden, so der Medienwissenschaftler. Dadurch
habe sich die Unsitte durchgesetzt, dass Staaten als Unternehmen
angehsehen werden und die Bürger als deren Kunden: "Die Metaphorik
des Citoyens wurde durch die Kundenmetaphorik abgelöst."
Die Medienkrise in Ungarn
Die Grüne EU-Parlamentarierin Eva Lichtenberger fordert für die
Medien eine verpflichtende Selbst- und auch Fremdkontrolle: "Gerade
im Umweltbereich haben wir keine guten Erfahrungen mit
Selbstkontrolle gemacht. Das ist beim unabhängigen Journalismus
natürlich ein anderer Fall, da dieser auf einen gewissen Grad der
Freiheit angewiesen ist. Selbstregulierung in den Mittelpunkt zu
stellen, ist für mich ein gangbarer Weg. Aber es braucht eine Form
der Endkontrolle, um für einen möglichen Fall Ungarn zwei Instrumente
der Endkontrolle zur Verfügung zu haben." Daniel Mayer, bis 2009
Vorstandsmitglied der Jungen Liberalen "Neue Generation" in Ungarn
und selbst im Medienbereich als Producer tätig, zeichnete ein
alarmierendes Bild von der Mediensituation in seiner Heimat: "In den
letzten zwei Jahren hat sich die Anzahl politischer Nachrichten in
den zwei wichtigsten Nachrichtensendungen im Privatfernsehen
halbiert." Zugleich sei der Werbemarkt eingebrochen, worunter in
erster Linie oppositionelle Medien leiden, weil regierungsnahe Medien
weiterhin vom Staat unterstützt würden. Mayer sprach von einer
Abhängigkeit, die dadurch entsteht und zu freiwilliger Selbstzensur
der Medien führt: "In der wirtschaftlichen schwierigen Situation
Ungarns sind die Medien abhängig, weil rund 60 Prozent der
Werbeausgaben vom Staat kommen." Charles Ritterband,
NZZ-Korrespondent für Österreich und Ungarn, bestätigte Mayers
Einschätzungen der Mediensituation im Nachbarland: "Ich finde es
beunruhigend, dass diese Vorgänge mitten in der EU stattfinden." Als
Korrespondent erlebe er selbst, was diese Veränderungen und die
permanenten Versuche der Einflussnahme in der Praxis für die
Journalisten bedeuten.
Robert Menasse zur Krise der EU
Im Anschluss an die Podiumsdiskussion führte die Leiterin des
Europaressorts der Tageszeitung Kurier, Margaretha Kopeinig, ein
Podiumsgespräch mit dem Schriftsteller Robert Menasse. Thema war
dessen neues Buch "Der Europäische Landbote", in dem er die aktuellen
Krise der EU behandelt. Menasse verbrachte für die Recherche zum Buch
viel Zeit in Brüssel, um die Funktionsweise und
Entscheidungsfindungsprozesse der EU aus nächster Nähe
kennenzulernen. Was er gesehen habe, sei keineswegs dazu angetan,
sein Vertrauen in die EU zu stärken, erklärte der Autor. Menasse
kritisierte vor allem das Demokratiedefizit in der Union, weil
schlichtweg die demokratische Legitimation bei vielen Entscheidungen
fehle oder nicht erkennbar sei. Zudem warnte er vor dem
Wiederaufflammen des Nationalismus in Europa, dessen Erfolg von den
Fehlern der Europäischen Integration gespeist werde. Schließlich
forderte der Schriftsteller auch ein Umdenken bei den Medien: "Denn
über europäische Themen berichten immer noch ausschließlich nationale
Medien." Dadurch würden die europäischen Inhalte in Hinblick auf den
jeweiligen Staat, in dem der Bericht erscheint, verwässert oder
adaptiert.
Der 6. Mediengipfel am Arlberg über den Willen zum Wandel
Der Mediengipfel am Arlberg geht in seiner Konzeption in folgende
Richtung: Führende europäische Medien diskutieren mit führenden
europäischen Politikern und Intellektuellen brennende Fragen der
Zeit. Die Veranstaltung wird alljährlich ganz bewusst in einem
exklusiven Kreis von ca. 80 geladenen Gästen organisiert und
abgehalten. Der Mediengipfel, der von der Kommunikationsagentur
pro.media kommunikation 2007 initiiert wurde, wird neben der Lech
Zürs Tourismus GmbH vor allem vom international agierenden
Industrieunternehmen Swarovski bzw. von Medienpartnern wie dem
Verband der Auslandspresse in Österreich und Deutschland, ORF, APA -
Austria Presse Agentur, Der Standard, NZZ-Neue Zürcher Zeitung,
Vorarlberger Medienhaus etc. getragen.
Die gesamten Bilder zum 6. Mediengipfel am Arlberg finden Sie zum
Download unter auf der Seite des APA-Fotoservice
(http://www.apa-fotoservice.at/galerie/3708/).
Rückfrage-Hinweis:
Lech Zürs Tourismus GmbH
Pia Herbst
Dorf 2
a-6764 Lech am Arlberg
t: +43 5583 2161 229
f: +43 5583 3155
www.lech-zuers.at
presse@lech-zuers.at
Medienkontakt:
pro.media kommunikation
c/o mag. stefan kröll
kapuzinergasse 34a
a-6020 innsbruck
t: +43 512 214004 11
f: +43 512 214004 21
m: +43 664 5258868
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