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BDI-Mittelstandspanel: Lage solide, Perspektive trübt sich ein

Geschrieben am 05-12-2012

Berlin (ots) -
- 46 Prozent der mittelständischen Unternehmen beurteilen aktuelle
wirtschaftliche Lage als gut
- Staatsschuldenkrise in Europa und Entwicklung der Energie- und
Rohstoffpreise größte Herausforderungen

Die Stimmung der mittelständischen Industrieunternehmen trübt sich
leicht ein. Laut BDI-Mittelstandspanel beurteilen 46 Prozent der
Befragten ihre gegenwärtige Situation positiv. Im vergangenen Juni
waren es noch 53 Prozent. Der Anteil der Unternehmen mit negativen
Äußerungen zur wirtschaftlichen Lage hat sich im untersuchten
Zeitraum dagegen von neun auf 17 Prozent nahezu verdoppelt, wie der
BDI am Mittwoch in Berlin mitteilte.

Die konjunkturelle Entwicklung wird aktuell von der
Staatsschuldenkrise in Europa und strukturellen Wachstumshemmnissen
geprägt. Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen im
Industrieland Deutschland verschlechtern sich nach Einschätzung der
befragten Unternehmen leicht. Aktuell erachten 38 Prozent der
Industrieunternehmen die Rahmenbedingungen als "gut" bis "sehr gut".
Gegenüber der Frühjahrsbefragung ist dies ein Rückgang um fünf
Prozentpunkte. Vor allem exportorientierte Unternehmen blicken
pessimistischer in die Zukunft.

"Die gute Nachricht ist: Die Grundstimmung der mittelständischen
Industrieunternehmen ist nach wie vor positiv", sagte Arndt G.
Kirchhoff, Vorsitzender des BDI/BDA-Mittelstandsausschusses. "Die
weniger gute Nachricht ist jedoch: Die Perspektiven sind sehr
unsicher. Viele Unternehmen fahren auf Sicht und planen von Monat zu
Monat."

Die Panel-Ergebnisse zeigen die wachsende Bedeutung der großen
Schwellenländer als Absatzmärkte auch für den industriellen
Mittelstand. Dabei werde es, so hob IKB-Chefvolkswirt Kurt Demmer
hervor, für die Firmen immer wichtiger, nicht nur mit einem
schlagkräftigen Vertrieb, sondern auch mit Fertigungs- und
Entwicklungskapazitäten direkt vor Ort präsent zu sein. "Ein Stück
weit wird in Zukunft Export durch Auslandsproduktion ersetzt;
Deutschland wird daher immer weniger um den Titel des
Exportweltmeisters mitspielen", so Demmer. Arbeitsplätze in
Deutschland seien dadurch aber nicht gefährdet. Denn: "Es geht hier
vorrangig um Erschließung neuer, zusätzlicher Absatzpotenziale - und
nicht um Verlagerung aus Kostengründen." Demmer sieht sogar Chancen
für neue Arbeitsplätze in Deutschland. Denn die Firmen bauen im Zuge
ihrer Internationalisierung zentrale Funktionen wie Planung oder
Steuerung aus und erweitern darüber hinaus auch das Angebot an
produktbegleitenden Dienstleistungen.

Die Studie zeigt zudem, dass der deutsche Mittelstand immer
stärker auf Innovationen setzt, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Mehr
als die Hälfte der Unternehmen (54 Prozent) betreiben Forschung und
Entwicklung. Dabei setzen sie vor allem auf Produktinnovationen (49
Prozent) und Prozessinnovationen (46 Prozent) - ein deutlicher
Zuwachs um fünf bzw. sieben Prozentpunkte gegenüber dem Jahr 2010.
"Trotz der hohen Arbeitskosten werden die Unternehmen am Standort
Deutschland wettbewerbsfähig bleiben, wenn sie an anderer Stelle
einen echten Mehrwert bieten. Dieser Mehrwert wird zukünftig noch
stärker als heute in einem Plus an Innovation liegen", sagte Peter
Englisch, Partner bei Ernst & Young. Zudem zahlten sich Investitionen
in Forschung und Entwicklung unmittelbar aus: "Die Studie zeigt, dass
die Innovationsausgaben der mittelständischen Industrieunternehmen
knapp vier Prozent des Gesamtumsatzes entsprechen - mit innovativen
Produkten und Dienstleistungen werden hingegen fast zehn Prozent des
Gesamtumsatzes erwirtschaftet. Innovationen lohnen sich", stellte
Englisch fest. Umso wichtiger sei es, dass Deutschland den
Unternehmen ein innovationsförderndes Umfeld biete.

Neben Innovationen gewinnen produktbegleitende (Dienst-)Leistungen
zunehmend an Relevanz, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen.
Mehr als drei von vier Industrieunternehmen bieten ihren Kunden neben
dem reinen Verkauf ihrer Produkte begleitende Dienstleistungen wie
Beratungs-, Reparatur- oder Montageleistungen an. Das Angebot solcher
Zusatzleistungen zielt in erster Linie auf die Erhöhung der
Kundenzufriedenheit. "Dienstleistungen rund um das eigentliche
Kerngeschäft werden so für die Industrieunternehmen immer wichtiger,
um sich von den Wettbewerbern zu differenzieren", so Frank Wallau,
Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn.

Die Ergebnisse des BDI-Mittelstandspanels finden Sie unter:
http://www.bdi-panel.emnid.de/index.htm

Das BDI-Mittelstandspanel wird im Auftrag des BDI, Ernst & Young
GmbH und IKB Deutsche Industriebank AG durch das Institut für
Mittelstandsforschung (IfM) Bonn seit 2005 erstellt. An der 16.
Erhebungswelle der Online-Befragung haben sich in der Zeit von 4.
September bis 31. Oktober 939 Unternehmen beteiligt.



Pressekontakt:
BDI Bundesverband der Dt. Industrie
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Breite Straße 29
10178 Berlin
Tel.: 030 20 28 1450
Fax: 030 20 28 2450
Email: presse@bdi.eu
Internet: http://www.bdi.eu


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