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BLM legt Studie über wirtschaftliche Verflechtungen und Wettbewerb der Medien in Bayern vor

Geschrieben am 05-12-2012

München (ots) -

Die bayerische Medienlandschaft weist nach wie vor eine
vergleichsweise hohe Vielfalt hinsichtlich der verbreiteten Inhalte
und der engagierten Unternehmen auf. Die beobachtbaren
Beteiligungsveränderungen sind in ihrer Summe relativ gering, auch
wenn sowohl im lokalen Hörfunk als auch im lokalen Fernsehen die
Beteiligungen von bedeutsamen bzw. größeren Unternehmensgruppen
weiter angestiegen sind.

Dies ist ein zentrales Ergebnis der nun vorliegenden Untersuchung
"Wirtschaftliche Verflechtungen und Wettbewerb der Medien in Bayern",
die das Medien Institut Ludwigshafen im Auftrag der Bayerischen
Landeszentrale für neue Medien (BLM) erstellt hat. Zielsetzung der
Studie, die bereits in den Jahren 1993, 2001 und 2006 durchgeführt
wurde, ist die Erhebung und Dokumentation der Angebotsstruktur aller
lokal berichtenden Medien in Bayern und gleichzeitig die damit
verbundenen wirtschaftlichen Verflechtungen. In die Analyse
einbezogen wurden Tageszeitungen, Anzeigenblätter, Heimatzeitungen,
lokale Hörfunk- und Fernsehsender sowie erstmals auch Onlineangebote
mit einer dezidiert auf Bayern bezogenen lokalen Berichterstattung.
Mit der vorliegenden Auflage, die 2011 erhoben wurde, liegt nicht nur
eine Analyse der aktuellen Medienlandschaft in Bayern vor, sondern
auch eine Dokumentation der Veränderungen dieser Medienlandschaft
über einen Zeitraum von 18 Jahren.

Im Tageszeitungsbereich ist eine leicht fortschreitende
Verringerung der Anzahl aktueller Tageszeitungsausgaben zu
beobachten. Zum Erhebungszeitpunkt erschienen in Bayern 238
Tageszeitungen und damit 9 weniger als im Jahr 2006. Eine zunehmende
Marktkonzentration spiegelt sich im Anteil der Landkreise wider, in
denen lediglich eine Tageszeitung mit lokaler Berichterstattung
angeboten wird: Er liegt aktuell bei rund 30 Prozent und damit um 7
Prozent höher als im Jahr 2006. Nationale Untersuchungen zeigen, dass
vor allem lokale Tageszeitungen in ihrer Gesamtheit mit einem
Rückgang der Auflagen zu kämpfen haben. Diesem Trend konnten sich
auch die lokalen Tageszeitungen in Bayern nicht entziehen. Die
verbreitete Gesamtauflage sank um rund 300.000 auf 2,83 Mio.
Exemplare.

Die bayerische Hörfunklandschaft ist von hoher Stabilität und
Kontinuität geprägt. Die Anzahl der angebotenen Programme ist im
Vergleich zum Jahr 2006 um 2 Sender auf nunmehr 63 lokale
Hörfunkprogramme gesunken. Im bundesweiten Vergleich rangiert das
Angebot nach wie vor an erster Stelle.

Die Veränderungen bei den Beteiligungen der bedeutsamen
Unternehmensgruppen - der marktführenden Tageszeitungsverlage, Müller
Medien und Burda - am lokalen Hörfunk liegen im niedrigen
einstelligen Prozentbereich. Tendenziell zeigt sich jedoch im
Vergleich zur Untersuchung aus dem Jahr 2006, dass die
Unternehmensfamilie Müller Medien und die marktführenden
Zeitungsverlage am stärksten zugewinnen. Gleichzeitig gehen die
Anteile der sonstigen Akteure - also von Firmen, Vereinen oder
Privatpersonen - in allen Regierungsbezirken zurück. Die Anteile von
Tageszeitungsverlagen an lokalen Hörfunkangeboten in Bayern liegen
aktuell bei 48,3 Prozent (2006: 44,3 Prozent), von Müller-Medien bei
19,9 Prozent (2006: 16,7 Prozent), von sonstigen
Firmen/Personen/Vereine inkl. Burda bei 23,8 Prozent (2006: 20,3
Prozent).

Die bayerische Fernsehlandschaft ist im Vergleich zur
Vorgängerstudie weitgehend konstant geblieben: Insgesamt waren 2011
in Bayern 26 lokale Fernsehprogramme auf Sendung. Abgesehen von
einigen Veränderungen in der Genehmigungslage entspricht dies im
Wesentlichen der Situation im Jahr 2006.

Auch im lokalen Fernsehen konnten sowohl die Unternehmensfamilie
Müller Medien als auch die Tageszeitungsverlage ihre Beteiligungen
erhöhen. Die Anteile von Müller Medien steigerten sich von 20,7
Prozent im Jahr 2006 auf aktuell 29,6 Prozent, die der
Tageszeitungsverlage von 21 Prozent auf 30,6 Prozent. Größte
Anteilseigner bleiben im lokalen Fernsehen jedoch sonstige
Firmen/Personen/Vereine mit einem Anteil von 38,4 Prozent (2006: 54,9
Prozent). Die Anteile von Burda haben sich von 3,4 Prozent im Jahr
2006 auf aktuell 1,4 Prozent reduziert.

Erstmals wurden im aktuellen Bericht auch Onlinemedien in die
Analyse mit einbezogen. Derzeit finden sich nur wenige Angebote, die
eine von den etablierten Medien (Tageszeitungen, Rundfunk)
organisatorisch unabhängige lokale Berichterstattung leisten.
Dezidiert lokal ausgerichtete Angebote gibt es in fünf Landkreisen
(München/Starnberg, Schweinfurt, Rosenheim, Forchheim/Bayreuth und
Ingolstadt), darüber hinaus sind drei weitere Plattformen zu finden,
die es ermöglichen, von Nutzern erstellte lokale Inhalte aus
verschiedenen Städten in Bayern bzw. ganz Deutschland abzurufen. Dazu
kommen im Jahr 2011 26 Onlineangebote, die als Internetfernsehen bzw.
Internethörfunk durch die BLM genehmigt waren. Von einer wirklichen
Etablierung neuer Anbieter kann aktuell nicht die Rede sein; vielmehr
ist zu beobachten, dass so gut wie alle etablierten Anbieter
mittlerweile auch im Internet präsent sind. Sie profitieren dabei von
der Bekanntheit und dem Markenimage ihrer Angebote. Folgerichtig
finden sich unter den am häufigsten genutzten Seiten im Netz
vornehmlich "Ableger" der klassischen Medien.

BLM-Präsident Siegfried Schneider zu den Ergebnissen der Studie:
"Die Zahlen bestätigen, dass es in Bayern weiterhin eine vielfältige
Presse- und Rundfunklandschaft gibt. Eine vergleichbare
Angebotsdichte wie im Freistaat wird in keinem anderen Bundesland
erreicht. Die Tatsache, dass sich das Nutzungsverhalten bei lokalen
Themen bisher kaum verändert hat, festigt die Rolle der etablierten
Medien. Insgesamt ist eine Konsolidierung bzw. zunehmende
Konzentration im Bereich des lokalen Hörfunks und Fernsehens
festzustellen. Diese muss allerdings differenziert betrachtet werden:
Wirtschaftlich starke Unternehmen sind in Zeiten des Umbruchs eher in
der Lage die bestehende strukturelle Vielfalt zu erhalten.
Andererseits erhöht eine große Anzahl unterschiedlicher Akteure die
Wahrscheinlichkeit eines publizistischen Wettbewerbs, auch wenn sie
kein Garant dafür ist."

Die gesamte Studie "Wirtschaftliche Verflechtungen und Wettbewerb
der Medien in Bayern" kann ab sofort auf der Website der BLM
(www.blm.de) als E-Book 6 eingesehen und als PDF heruntergeladen
werden.

Diese Informationen finden Sie auch im Internet unter: www.blm.de



Pressekontakt:
Dr. Wolfgang Flieger, Tel. (089) 63808-313, wolfgang.flieger@blm.de


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