Gesundheit braucht mehr als Medizin / Nachhaltig gebaute Kliniken haben für Patienten, Personal und Umwelt viele Vorteile / In Rheinland-Pfalz und Bayern enstehen Vorreiterprojekte
Geschrieben am 06-12-2012 |
Stuttgart (ots) - Ein Klinikaufenthalt ist für Patienten sowie
Angehörige meist sehr belastend. Umso wichtiger ist es, neben einem
hohen medizinischen Knowhow der Ärzte und Krankenschwestern, auch ein
komfortables Umfeld vorzufinden. Aspekte also, die maßgeblich durch
die bauliche Qualität von Kliniken beeinflusst werden. Darüber hinaus
müssen die Betreiber dabei immer auch die Kosten genau im Blick
behalten.
Wie zukunftsorientierte Gesundheitsbauten aussehen können, zeigen
fünf Vorreiterprojekte, die ihre Gebäude nach Kriterien der Deutschen
Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB ausrichten und zertifizieren
lassen. Darunter sind beispielsweise der Neubau der zum
Landeskrankenhaus Andernach gehörenden Glantal-Klinik Meisenheim und
der Neubau des Helmut-G.-Walther Klinikums Lichtenfels. Beides sind
Pioniere in ihren Bundesländern.
"Mit unserem Angebot zur Zertifizierung von Gebäuden stellen wir
ein verlässliches Instrument bereit, das Transparenz in den Bau- und
Planungsprozess bringt", erläutert die Geschäftsführerin der DGNB,
Dr. Christine Lemaitre. "Nun ist es auch für Gesundheitsbauten
anwendbar und wird kommunale und private Bauherren dabei
unterstützen, ihre Kliniken nachhaltig zu planen und zu bauen", so
Lemaitre.
"Für uns als Betreiber liegen die Vorteile klar auf der Hand:
Durch die Optimierung können wir unsere Kosten senken und
gleichzeitig den Komfort für Patienten und Beschäftigte verbessern.
Darüber hinaus zählt auch die positive öffentliche Aufmerksamkeit
dieses Projektes zu den Vorteilen der Zertifizierung", fasst Dr.
Gerald Gaß, Geschäftsführer des Landeskrankenhauses Andernach, seine
Motivation zusammen.
Immobilien im Gesundheitswesen müssen sehr vielfältigen und
spezifischen Anforderungen gerecht werden. Das liegt vor allem an den
breit gefächerten internen Aufgabenfeldern, die von Verwaltungs- und
Bürotrakten über Untersuchungsräume, Operationssäle, Patientenzimmer
bis hin zu Handels- und Gastronomieflächen reichen. Eine
ganzheitliche Bewertung der Qualität von Kliniken ist damit recht
anspruchsvoll. Die DGNB untersucht bei der Zertifizierung von
Gebäuden generell mehrere Gesichtspunkte: Sowohl die ökologische,
wirtschaftliche und soziokulturelle Qualität spielen eine wichtige
Rolle als auch die Qualität der Technik, des Ausführungsprozesses und
des Standorts.
Wohlbefinden im Mittelpunkt
Unter dem Begriff der soziokulturellen Qualität sind genau die
Aspekte berücksichtigt, die beispielsweise in Krankenhäusern für die
Genesung der Patienten und das Wohlbefinden wichtig sind: stimmen
etwa Licht und Raumtemperatur auch an trüben Tagen?
So wird bei der DGNB Zertifizierung beispielsweise positiv
bewertet, dass die Patienten in Lichtenfels zukünftig den
Sonnenschutz der Fenster und die Temperatur der Raumheizung
komfortabel vom Bett aus nach ihren persönlichen Wünschen steuern
können. Eine neue Lichtlenkung, die das einfallende Tageslicht
entlang der Decke führt, wird die Zimmer insgesamt heller und auch
den hinteren Zimmerteil freundlicher machen. Ein Konzept der kurzen
Wege konzentriert die Anmeldung, die Notaufnahme, die Wartebereiche
und alle Untersuchungszimmer auf die ersten Geschossebene. "Die
Patienten werden sich so von Anfang an sehr einfach im Gebäude
zurechtfinden. Es wird durch das Konzept auch keinen
Durchgangsverkehr mehr auf den Fluren im Pflegebereich geben, sodass
es in den Patientenzimmern viel ruhiger wird", erklärt Michael Jung,
Geschäftsführer des Klinikums Lichtenfels.
Auch die umgebenden Grünflächen, die üblicherweise als
angrenzender Park gestaltet sind, bewertet die DGNB im Rahmen der
Zertifizierung von Krankenhäusern. In der Glantal-Klinik werden
zusätzlich Dächer begrünt sowie begehbare und begrünte Innenhöfe für
Patienten und Besucher geschaffen.
Mehr Wirtschaftlichkeit bei nachhaltigen Gebäuden
Bei all diesen Aspekten für mehr Wohlbefinden kommen auch Umwelt
und Wirtschaftlichkeit nicht zu kurz: "Durch unsere innovative
Heiztechnik mit Pelletkessel und Blockheizkraftwerk, die verbesserte
Gebäudehülle und die optimierten Nutzflächen werden die laufenden
Energiekosten sich im Bereich Wärme im Vergleich zu heute halbieren.
Unser Primärenergieverbrauch wird zudem nur noch bei 30 Prozent des
Referenzstandards der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009 liegen",
so Dr. Gerald Gaß, Geschäftsführer des Landeskrankenhauses Andernach.
Lichtenfels gibt ebenfalls ein gutes Beispiel dafür ab, wie
Ressourcen und Umwelt geschont werden können. Die benötigte Energie
wird der Klinikneubau weitgehend selbst erzeugen über die Nutzung von
Geothermie mittels Bohrpfahlaktivierung, Solarthermie mit neuester
Spiegeltechnik und Photovoltaikanlagen auf dem Klinikdach und allen
geeigneten Fassadenteilen. Im Vergleich zum bestehenden Klinikgebäude
wird damit der Kohlendioxid-Ausstoß um zirka 75% verringert werden.
"Wir freuen uns sehr darüber, dass diese fünf Projekte unser
Bewertungssystem für Gesundheitsbauten erfolgreich in der Praxis
erprobt haben", gibt sich die Geschäftsführerin der DGNB, Dr.
Christine Lemaitre, zufrieden. "Diese Erfahrungen werden dazu
beitragen, dass die Marktversion weiter optimiert wird und kommen
zukünftig allen Anwendern zugute". Anfang nächsten Jahres wird das
DGNB Zertifikat für Gesundheitsbauten für den Markt verfügbar sein.
An die Redaktionen: Gern stellen wir Ihnen druckfähiges
Bildmaterial zur Verfügung.
Pressekontakt:
Proesler Kommunikation
Iris Berghold
Karlstr.2
72072 Tübingen
Tel: 07071 234-16
Fax: 07071 234-18
e-mail: i.berghold@proesler.com
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